Irmgard Keun war eine deutsche Schriftstellerin und gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der Neuen Sachlichkeit.
Schulzeit und Ausbildung
Irmgard Keun wurde am 6. Februar 1905 als Tochter des wohlhabenden Kaufmanns Ferdinand Keun und seiner Frau Elsa Charlotte in Berlin geboren. Fünf Jahre später kam ihr Bruder Gerd zur Welt. Im Jahre 1913 siedelte die Familie nach Köln über. Ihre Schulzeit setzte Irmgard Keun an einer Handelsschule fort und arbeitete vorübergehend als Stenotypistin. 1925 begann sie eine zweijährige Schauspielausbildung in Köln. Sie bekam anschließend Engagements am Hamburger Thalia-Theater und in Greifswald, doch der große Erfolg blieb aus.
Erfolge als Schriftstellerin
1929 beendete Irmgard Keun ihre Schauspieltätigkeit. Angeregt von Alfred Döblin begann sie zu schreiben. 1931 erschien ihr erster Roman »Gilgi – eine von uns« und wurde ein großer Erfolg; 1932 folgte »Das kunstseidene Mädchen«, das die Autorin weltberühmt machte. Im selben Jahr heiratete sie den 23 Jahre älteren Theaterregisseur und Schriftsteller Johannes Tralow (1882-1962).
Ablehnung und Exil
Irmgard Keuns Romane wurden 1934 von den Nationalsozialisten auf den Index gesetzt. Ihr Antrag auf Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer wurde 1936 abgelehnt, woraufhin sie nach Belgien emigrierte. Im folgenden Jahr wurde ihre Ehe geschieden. Bis 1940 lebte Irmgard Keun im Exil in Belgien, Frankreich, den Niederlanden und den USA. Zu ihren Schriftstellerfreunden zählten u. a. Stefan Zweig, Heinrich Mann und Egon Erwin Kisch; mit Joseph Roth verband sie eine Liebesbeziehung.
Illegalität und Nachkriegszeit
Von 1940 an hielt sich Irmgard Keun unter falschem Namen in Deutschland auf; die Vertuschung ihrer Identität verdankte sie Gerüchten über einen angeblichen Selbstmord. Nach dem Krieg übernahm sie Auftragsarbeiten für Hörfunk und Feuilleton und schrieb satirische Beiträge fürs Kabarett; an ihre früheren Erfolge als Schriftstellerin konnte sie nicht mehr anknüpfen.
Innere Emigration und Alkoholabhängigkeit
1951 brachte Irmgard Keun ihre Tochter Martina zur Welt. Enttäuscht von den Entwicklungen in der Bundesrepublik ging Irmgard Keun in eine innere Emigration. Sie litt zunehmend unter Alkoholproblemen. 1966 wurde die verarmte Schriftstellerin in die psychiatrische Abteilung des Landeskrankenhauses Bonn eingewiesen, wo sie mehrere Jahre zubrachte.
Wiederentdeckung und Rehabilitation
Erst in den 1970er Jahren begann die Wiederentdeckung und Rehabilitation der Schriftstellerin. Ihre Werke wurden neu aufgelegt und damit verbesserte sich ihre finanzielle Situation. 1981 war Irmgard Keun die erste, die mit dem neu geschaffenen Marieluise-Fleißer-Preis der Stadt Ingolstadt ausgezeichnet wurde.
Irmgard Keun starb am 5. Mai 1982 in Köln.