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Im Westen nichts Neues

Gattung/Textsorte
Erscheinungsjahr
1929
Originalsprache
Deutsch
Literarische Epoche oder Strömung

Über das Werk

In dem Roman »Im Westen nichts Neues« wird das Schicksal des Protagonisten Paul Bäumer aus der Ich-Perspektive geschildert. Dieser beschreibt in einzelnen Episoden anhand von Erlebnisberichten, Erinnerungen und Reflexionen sein Leben von dem Zeitpunkt, an dem er und seine Klassenkameraden als 19-Jährige von ihrem Klassenlehrer dazu überredet werden, sich freiwillig zum Kriegsdienst zu melden, bis zu seinem Tod kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs im Oktober 1918. 

Obwohl der Roman aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, geht es nicht in erster Linie um eine einzigartige persönliche Geschichte, sondern um das Schicksal einer ganzen Generation, die unerfahren und in der Gesellschaft noch nicht gefestigt im Ersten Weltkrieg an der Front kämpft. Nur wenigen Figuren verleiht Remarque persönliche Züge, wie den besten Freunden des Ich-Erzählers (Kat, Kropp und Kemmerich). Die meisten Figuren können hingegen als Verkörperung bestimmter Typen verstanden werden (wie der Lehrer Kantorek und Unteroffizier Himmelstoß).

Wichtige Themen des Romans sind das Gefühl der Verlorenheit der jungen Generation und eine Entfremdung von der Elterngeneration, die Grausamkeit der Grabenkämpfe, deren Auswirkungen auf die Psyche der jungen Soldaten und damit auch die Sinnlosigkeit des Krieges.

Remarque begann schon 1917 damit, einen literarischen Text über den Krieg zu schreiben, als er selbst im Lazarett lag, setzte seine Arbeit an dem Roman aber erst zehn Jahre später fort. Er überarbeitete den Text von »Im Westen nichts Neues« mehrmals. Die Fassung, die er 1927 bei Verlagen zur Veröffentlichung einreichte, arbeitete er für die Druckfassung im Propyläen Verlag noch einmal um, da der Verlag allzu politische oder pazifistische Äußerungen vermeiden wollte (Schneider b, S. 307).

Der Verlag vermarktete das Buch als einen authentischen Erlebnisbericht eines einfachen Soldaten. Remarque selbst hat zwar über seinen Roman gesagt, er sei »völlig unpolitisch« (Eggebrecht, S. 1), in zeitgenössischen Kritiken wurde er jedoch als pazifistisch wahrgenommen, was der damaligen Weltanschauung im Deutschen Reich entgegenstand. Von nationalistischer Seite wurde Remarque vorgeworfen, die Soldaten nicht heldenhaft und ehrenvoll dargestellt zu haben. Viele Soldaten, die wie Remarque selbst im Ersten Weltkrieg im Schützengraben gekämpft hatten, fühlten sich von dem Buch jedoch angesprochen, da sie ihre Erlebnisse darin wiedererkannten.

»Im Westen nichts Neues« wurde schon kurz nach Erscheinen als wichtiges Zeitdokument verstanden. Da die Erlebnisse stets von Überlegungen des Ich-Erzählers begleitet sind und die Hauptaussagen des Romans bereits zu Beginn ausgesprochen werden, ist das Werk auch ungeübten Lesern leicht zugänglich. Remarque legte Wert darauf, dass es nicht nur in literarischen Kreisen, sondern auch von Handwerkern und Arbeitern gelesen wurde.

Im ersten Jahr wurden eine Million Exemplare der Buchfassung verkauft, womit der Roman der bis dato größte Bucherfolg in der deutschen Literaturgeschichte wurde. Er wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 20 Millionen Mal verkauft. 

»Im Westen nichts Neues« wurde erstmals 1930 von dem US-amerikanischen Regisseur Lewis Milestone verfilmt. 1979 und 2022 wurde der Roman neu verfilmt. Der Netflix-Film von 2022 ist dabei die erste Produktion mit deutscher Beteiligung. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Veröffentlicht am 17. Januar 2015. Zuletzt aktualisiert am 2. April 2023.

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