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Antigone

Autor
Gattung/Textsorte
Erscheinungsjahr
442 v. Chr.
Uraufführung
443 v. Chr.
Originalsprache
Altgriechisch

Über das Werk

»Antigone« ist ein Drama, das vor 2500 Jahren entstanden ist und noch heute auf Theaterbühnen zur Aufführung gebracht wird. Der Autor Sophokles (497/496 - 406 v. Chr.) zählt zu den drei großen Tragikern seiner Zeit. Die griechische Tragödie entwickelte sich im 5. Jh. v. Chr., welches für Athen ein Jahrhundert wirtschaftlicher, militärischer und kultureller Blüte war. Ein demokratisches System wurde eingeführt, das Männern die Mitbestimmung an politischen Entscheidungen ermöglichte. Frauen und Sklaven wurden von diesem Recht ausgeschlossen. Umso aufregender, dass in »Antigone« eine Frau gegen das Gebot eines tyrannischen Herrschers aufbegehrt.

Antigone missachtet Kreons Bestattungsverbot im Glauben an die göttlichen Gesetze und ihre Familie, wofür sie mit dem Leben bezahlt, doch am Ende über Kreon triumphiert, der an seiner Hybris zerbricht. Die gesamte Handlung spielt sich innerhalb eines Tages in der Stadt Theben ab. Mit Ausnahme des Prologs, der sich vor den Toren zuträgt, ist der Platz vor Thebens Palast Schauplatz der Handlung. Diese verläuft chronologisch und in sich geschlossen.

Der Aufbau entspricht dem des griechischen Dramas. Chorlieder, sogenannte Stasima, wechseln sich mit den Auftritten der Schauspieler, den Epeisodia genannten Dialogszenen  ab. Da der Konflikt zwischen Antigone und ihrem Onkel Kreon im Vordergrund steht, spricht man auch von einem Zweifigurendrama. Antigone verkörpert dabei die Familie, Humanität und die göttlichen Gesetze sowie die Toten, während Kreon für den Staat und dessen Schutz steht. Seine Belange beziehen sich auf die Lebenden. Allerdings lassen sich noch andere Gegensätze im Drama feststellen, zum Beispiel Alter und Jugend oder Mann und Frau.

Damit verliert das antike Drama bis heute nicht an Aktualität. Übersetzer*innen stoßen jedoch aufgrund von Zeit, Sprache, religiösen Riten und kulturellen Gewohnheiten, die weit vom Leben in unserer heutigen Zeit entfernt sind, auf Herausforderungen. Daher sollte man jede Übersetzung bereits als Interpretation betrachten. Dass »Antigone« eines der nur sieben erhaltenen Dramen ist, die von den 123, die Sophokles schrieb, überliefert sind, stellt seine Bedeutung heraus. Bis heute wurde der Antigonestoff in zahlreichen Versionen bearbeitet. Bekannt ist zum Beispiel die von Bertolt Brecht mit Bezügen zum Zweiten Weltkrieg. Obwohl Inszenierungen sich auch an den antiken Spielpraxen orientieren, bietet das Drama den Freiraum, es auf die jeweils aktuelle Problematik zu beziehen.

Veröffentlicht am 21. September 2011. Zuletzt aktualisiert am 6. Februar 2024.

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