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Farm der Tiere

Deutscher Titel
Farm der Tiere
Originaltitel
Animal Farm
Gattung/Textsorte
Erscheinungsjahr
1945
Originalsprache
Englisch

Über das Werk

George Orwells Roman »Farm der Tiere« mit dem Untertitel »Ein Märchen« wurde 1945 veröffentlicht, eine deutsche Übersetzung erschien erstmals 1946. Auf einer Farm in England kommt es zu einer Rebellion der Tiere gegen ihren Besitzer. Nach dessen Flucht übernehmen alle Tiere gemeinsam die Farm, doch sehr bald bauen die schlauen Schweine ihre Vormachtstellung zur Diktatur aus. Angaben zur Zeit werden nicht gemacht.


Kurz vor seinem Tod gibt der angesehene Keiler Old Major den Tieren der »Herren-Farm« ein Vermächtnis auf. Es gelte, sich auf eine Rebellion vorzubereiten, die der grausamen Ausbeutung der Tiere durch die Menschen ein Ende setzen werde. Das Lied »Tiere Englands« soll seine Vision in den Köpfen der Tiere verankern.

Nach Old Majors Tod bereiten drei der als schlau anerkannten Schweine die Revolution vor: der durchsetzungsstarke Napoleon, der einfallsreiche Schneeball und Schwatzwutz, ein brillanter Redner mit demagogischen Fähigkeiten. Die Revolution findet statt, der verantwortungslose Besitzer Mr. Jones wird verjagt, die Farm von den Tieren übernommen und in »Farm der Tiere« umbenannt. Von den inzwischen lesekundigen Schweinen wird eine Verfassung in Form von sieben Geboten festgelegt. Danach gilt als Feind, wer auf zwei Beinen geht. Tiere sollen untereinander solidarisch sein, keine Kleider tragen, nicht in Betten schlafen, keinen Alkohol trinken und sich nicht gegenseitig töten. Alle Tiere seien gleich.

Während die übrigen Tiere die Farmarbeit übernehmen, bilden die Schweine sich weiter, was ihre bessere Versorgung mit Nahrungsmitteln rechtfertigt. Die von den Schweinen ausgegebene Parole »Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht« begeistert besonders die Schafe: Sie blöken sie im Chor und übertönen damit jegliche Kritik. Ein Versuch von Mr. Jones die Farm zurückzuerobern, wird erfolgreich abgewehrt, was vor allem Schneeball und dem erfahrenen Zugpferd Boxer zu verdanken ist.

Die Leitung der Farm obliegt jetzt Schneeball und Napoleon, die sich in allen Dingen uneinig sind. Schneeball plant den Bau einer Windmühle zur Stromgewinnung und es gelingt ihm, die Mehrheit der Tiere hinter sich zu bringen. Deshalb hetzt Napoleon seine im Geheimen dressierte Hundemeute auf ihn. Schneeball wird von der Farm vertreiben. Zum allgemeinen Erstaunen ordnet Napoleon wenig später den Bau der Windmühle an.

Während die Tiere – und vor allem Boxer – in der Folgezeit bis zur Erschöpfung am Bau arbeiten, nimmt Napoleon Geschäftsbeziehungen zu den Menschen auf. Ziel ist es, Dinge zu beschaffen, die die Farm nicht produzieren kann. Der Kontakt zu Menschen erregt unter den Tieren ebenso Unruhe wie der Umzug der Schweine ins Farmhaus und ihr Schlafen in den Betten. Beides verstößt gegen die Gebote, doch Schwatzwutz wird nicht müde, die Entscheidungen der Führung zu rechtfertigen und schönzureden.

Obwohl die halbfertige Windmühle offensichtlich durch einen Sturm zerstört wird, bezichtigt Napoleon Schneeball der Tat. Der angebliche Verräter agitiere von der Nachbarfarm aus und wird in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Notwendige Futterzukäufe veranlassen Napoleon einen Vertrag mit einem Händler über die Lieferung von Eiern einzugehen. Als die Hennen sich wehren, wird ihr Aufstand blutig niedergeschlagen.

Obwohl niemand Schneeball zu Gesicht bekommt, wird er fortan für jegliches Missgeschick auf der Farm verantwortlich gemacht. Tiere, die angeblich mit ihm kollaborieren, werden auf Napoleons Befehl von seinen Hunden niedergemetzelt. Stummes Entsetzen breitet sich aus, als auch das Lied »Tiere Englands« verboten und durch einen Eid auf die »Farm der Tiere« ersetzt wird.

Bei den seltenen Gelegenheiten, in denen Napoleon sich in der Öffentlichkeit zeigt, lässt er seine Führerschaft feiern und seiner Person huldigen. Während die Tiere die Windmühle unter härtesten Entbehrungen fertigstellen, baut Napoleon die Geschäftsbeziehungen zu den Menschen aus. Bei einem überraschenden Angriff auf die Farm, den einer der Nachbarn anführt, wird nicht nur die Windmühle gesprengt, sondern es kommt auch zu hohen Verlusten auf Seiten der Tiere. Trotzdem ruft Napoleon zur Siegesfeier auf.

Als man die Farm zur Republik ausruft, wird der einzige Kandidat Napoleon zum Präsidenten gewählt. Unterdessen werden die Schweine immer fetter und sprechen jetzt auch dem selbstgebrauten Bier zu. Die Futterrationen der anderen dagegen werden immer kärglicher und die ständige Bedrohung durch die Hunde nimmt zu. Als Boxer unter der Arbeitsbelastung zusammenbricht, wird er im Wagen des Abdeckers fortgebracht. Schwatzwutz macht die schockierten Tiere glauben, dass Boxer in der Obhut des Tierarztes friedlich entschlafen sei.

Als die Erinnerung an die Revolution zunehmend verblasst, beginnen die Schweine auf zwei Beinen zu laufen. Die Farm heißt wieder »Herren-Farm« und die Verfassung besteht nur noch aus dem einen Satz: »Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.« Bei einer Zusammenkunft mit benachbarten Farmern können die anderen Tiere die Schweine nicht mehr von den Menschen unterscheiden.


Auch wenn George Orwell sich im Nachwort zu seinem Roman ausdrücklich auf Sowjetrussland bezieht, lässt sich die grimmige Satire als Beschreibung und Analyse gescheiterter Revolutionen überhaupt lesen. Orwells verständliche Sprache ermöglicht einen einfachen Zugang zu der Geschichte, die sich vielfältig interpretieren lässt und Stoff für spannende Diskussionen bietet.

Veröffentlicht am 6. Juni 2014. Zuletzt aktualisiert am 13. April 2023.

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