Inhaltsangaben sind für den Deutschunterricht das, was die Addition für die Mathematik ist. Sie sind ein fester Bestandteil des Lehrplans. Regelmäßig musst du zum Beispiel als Hausaufgabe eine Inhaltsangabe verfassen. Doch wie schreibt man eine gute Zusammenfassung? Auf dieser Seite erfährst du es!
Übersicht:
Was ist eine Inhaltsangabe?
Eine Inhaltsangabe vermittelt die wesentlichen Punkte der Handlung eines Buches, Dramas oder auch eines Films. Dabei wird nicht auf Details eingegangen. Vielmehr versetzt eine gute Inhaltsangabe den Leser in die Lage, sich einen Überblick über die wichtigsten Handlungsschritte zu verschaffen.
Neben der eigentlichen Inhaltszusammenfassung werden die wichtigsten Personen sowie Ort und Zeit der Handlung erwähnt. Inhaltsangaben werden in knapper Berichtsform verfasst. Die Zeitform ist das Präsens, also die Gegenwartsform. Dialoge werden in der indirekten Rede wiedergegeben.
Im Folgenden betrachten wir die schulischen Regeln für Inhaltsangaben. Muss eine Inhaltsangabe für den Deutschunterricht angefertigt werden, so sollte man unbedingt die folgenden Merkmale beachten. Zusammenfassungen für andere Zwecke dürfen von diesen Richtlinien natürlich abweichen. So findet man in Schauspielführern, auf Internetseiten oder in Filmzeitschriften durchaus Inhaltsangaben, die zum Beispiel Zitate enthalten oder keine Einleitung haben.
Die wichtigsten Regeln für Inhaltsangaben:
Knappe und sachliche Sprache
Korrekte Reihenfolge der Handlungsschritte
Aufbau: Einleitung, Hauptteil, Schluss
Zeitform: Präsens (Gegenwartsform)
Eigene Worte, keine Zitate
Konzentration auf das Wesentliche
Eine Inhaltsangabe ist so knapp wie möglich und vermittelt trotzdem alle wichtigen Inhalte: Wer sind die Hauptpersonen? Welche Handlungsschritte sind relevant? Welche zeitlichen und ursächlichen Zusammenhänge gibt es?
Wichtig: Eine Inhaltsangabe ist keine Nacherzählung! In einer guten Inhaltsangabe gibt es deshalb keine unnötigen Details, Ausschmückungen oder Spannungselemente.
Aufbau der Inhaltsangabe
Eine Inhaltsangabe besteht in der Regel aus drei Bestandteilen:
Einleitung
Hauptteil
Schluss
In der Einleitung werden die wichtigsten Fakten zum Werk genannt:
Textsorte, Autor, Titel, Handlungsort, Handlungszeit und Thema des Textes; außerdem wird die Handlung so knapp wie möglich umrissen. Manchmal wird die Einleitung auch als Basissatz oder Kernsatz bezeichnet.
Der Hauptteil der Inhaltsangabe fasst die Handlung des Textes zusammen. Die Handlungsschritte werden in der chronologisch richtigen Reihenfolge wiedergegeben. Hilfestellungen zum Verfassen des Hauptteils findest du weiter unten auf dieser Seite (»Tipps und Techniken«).
Im Schlussteil kann kurz auf die Wirkung des Werkes, mögliche Absichten des Autors oder sprachliche Eigenschaften der Lektüre eingegangen werden. Nicht immer wird solch ein Schluss benötigt; der Schlussteil jedoch rundet eine gute Inhaltsangabe ab.
Die Sprache der Inhaltsangabe ist sachlich und knapp; sie ist unabhängig vom Stil des Originaltextes. Schreibe in deinen eigenen Worten. Verzichte auf Wertungen und umgangssprachliche Ausdrücke. Die Sätze sollten kurz und einfach verständlich sein.
Die richtige Zeitform
Inhaltsangaben werden stets in der Gegenwartsform (Präsens) geschrieben.
Beispiel für die richtige Zeitform: Richtig: »Dr. Heinrich Faust ist ein angesehener Wissenschaftler […].« Falsch: »Dr. Heinrich Faust war ein angesehener Wissenschaftler […].«
Nur wenn innerhalb der Handlung auf vorherige Geschehnisse verwiesen wird, dann gibt man dieses Geschehen in der Vergangenheitsform des Perfekts wieder.
Korrekte Reihenfolge
Alle Handlungsschritte werden in der richtigen chronologischen (zeitlich geordneten) Reihenfolge wiedergegeben.
Eigene Worte, keine Zitate
In einer Zusammenfassung sollte niemals aus dem Originaltext abgeschrieben werden. Inhaltsangaben (nach schulischen Regeln) enthalten also keine Zitate. Falls eine bestimmte Aussage für die Handlung sehr wichtig ist, wird die direkte Rede in die indirekte Rede umgewandelt.
Die eigenen Worte sollten nüchtern und sachlich sein. Auf umgangssprachliche Wendungen und Allgemeinplätze verzichtet man komplett.
Die richtige Länge
Eine Inhaltsangabe ist stets wesentlich kürzer als der Originaltext. Gleichzeitig lassen sich keine pauschalen Aussagen zur perfekten Länge machen. Zum einen hängt der benötigte Umfang einer Inhaltsangabe natürlich von der Länge des Originaltextes ab; zum anderen spielt auch die Informationsdichte des zusammenzufassenden Werkes eine Rolle. Drittens muss die jeweilige Anforderung an die Inhaltsangabe beachtet werden. So kann beispielsweise die Aufgabe eines Deutschlehrers sein, dass die Schüler nicht mehr als eine DIN-A-4-Seite schreiben.
Das gehört nicht in eine Inhaltsangabe
Darauf solltest du in der Zusammenfassung verzichten:
Nebensächliche Einzelheiten
Sprachliche Ausschmückungen
Beispiele
Zitate
Direkte Rede
Deine persönliche Meinung
Analysen und Interpretationen*
*) Im Schlussteil kann kurz auf mögliche Aussageabsichten oder literarische Motive eingegangen werden. Im Hauptteil der Inhaltsangabe sind Interpretationen allerdings nicht erlaubt.
Wie schreibt man eine Inhaltsangabe?
Tipps und Techniken zum Schreiben einer Inhaltsangabe
Die folgenden Ratschläge und Arbeitstechniken haben sich beim Zusammenfassen von Textquellen bewährt. Die einzelnen Tipps eignen sich auch als Übung zur Vorbereitung von Inhaltsangaben.
1. Markierungen im Text
Bei komplizierten Texten helfen Markierungen im Text: Streiche dir die wichtigsten Geschehnisse sowie Namen und Orte im Text an. Das hilft dir, später beim abermaligen Überfliegen des Textes relevante Passagen wiederzufinden.
2. Überschriften für Textabschnitte
Ebenfalls hilfreich sind Überschriften, mit denen du (je nach Länge des zusammenzufassenden Originaltextes) einzelne Absätze, Seiten oder Kapitel versiehst. Formuliere die Überschriften so treffend wie möglich: Wer macht was? Was passiert wo und warum?
3. Mit Stichworten beginnen
Es ist eine große Hilfe, sich die wichtigsten Fakten und den Handlungsablauf zunächst stichpunktartig zu notieren.
Ein in Stichpunkten verfasstes Inhaltsverzeichnis hilft dabei, sich selbst einen Überblick über den Inhalt der Lektüre zu verschaffen. Jetzt wird deutlicher, auf welche überflüssigen Details man in der Zusammenfassung verzichten kann.
Ist das Gerüst in Form von Stichpunkten fertig, kann die Inhaltsangabe im nächsten Schritt ausformuliert werden.
4. Beantwortung der wichtigsten W-Fragen
Die folgenden Fragen (Wann? Wo? Wer? Was? Warum?) sind eine hilfreiche Unterstützung beim Zusammenfassen der Handlung. Dabei müssen natürlich nicht alle Fragen (im Detail) beantwortet werden; vielmehr sollen sie als Leitfaden dienen.
Wann spielt die Handlung?
In welchem Jahr passiert etwas?
Zu welcher Tages- oder Jahreszeit?
In welchem Zeitraum spielt sich eine bestimmte Handlung ab?
Wo spielt die Handlung?
Welche Orte sind relevant für die Geschichte?
Was sind die Handlungsorte?
Wer sind die wichtigsten Personen der Handlung?
Welche Personen spielen eine wichtige Rolle?
Wer sind die Haupt- und Nebenfiguren?
In welchem Verhältnis stehen die Figuren zueinander?
Was passiert?
Was ist der Handlungskern?
Welches sind die wichtigen Handlungsschritte?
Welche Folgen haben die Vorgänge?
Warum ereignen sich bestimmte Dinge?
Weshalb handeln Personen so, wie sie handeln?
Was führt zu den einzelnen Handlungsschritten?
Bei der Warum-Frage muss darauf geachtet werden, keine unerlaubten Interpretationen oder Spekulationen anzustellen. Es darf in der Inhaltsangabe nur das wiedergegeben werden, was auch im Originaltext Erwähnung findet!
Generell dürfen die W-Fragen nicht zu ausführlich beantwortet werden. Denke daran, dass die Inhaltsangabe so knapp wie möglich verfasst wird und keine unnötigen Einzelheiten enthält!
Checkliste: Inhaltsangabe schreiben
Ist die Inhaltsangabe fertig, kannst du anhand folgender Checkliste deinen Text nochmals überprüfen und bei Bedarf überarbeiten.