Tschingis Aitmatow wurde 1928 als Kind politisch und kulturell gebildeter Eltern in Kirgisien geboren. Seiner Großmutter verdankte er einen reichen Schatz an Epen, Sagen und Legenden der nomadisierenden Stämme in Mittelasien. Die kirgisische literarische Tradition spielte später eine wichtige Rolle in seinem Werk.
Schon während seiner Aubildung an einer Veterinärfachschule begann er 1946 zu schreiben, und während seines agrarwissenschaftlichen Studiums war er zugleich journalistisch tätig. Erst 1956 schrieb er sich am Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau ein. Mit seiner Abschlussarbeit, der Novelle »Dshamilja«, erlangte Aitmatow Weltruhm.
Neben seiner Arbeit als Redakteur und Chefredakteur für verschiedene sowjetische und kirgisische Zeitungen veröffentlichte er zunächst Erzählungen.1963 wurde Aitmatow mit dem Lenin-Preis für Literatur und Kunst ausgezeichnet, 1968 mit dem Staatspreis der UdSSR. Für seinen Roman »Ein Tag zieht den Jahrhundertweg«, der auch internationale Beachtung findet, erhielt er 1983 erneut den Staatspreis der UdSSR.
Ende 1989 wurde er zum Berater Michail Gorbatschows berufen. Ab 1990 war er Botschafter der UdSSR in Luxemburg, ab 1995 Botschafter der Republik Kirgisien in Brüssel. Sein letzter Roman »Der Schneeleopard« wurde 2006 in Deutschland veröffentlicht.
Tschingis Aitmatow verstarb 2008 in Nürnberg.