Hanif Kureishi, Jahrgang 1954, ist ein britisch-pakistanischer Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor und Regisseur. In seinen Werken setzt er sich mit Identitätskonflikten, Rassismus und Lebensformen der Subkultur auseinander. Sein erster Roman »Der Buddha der Vorstadt« (Originaltitel: »The Buddha of Suburbia«, 1990) wurde mit dem Whitbread Prize for Best First Novel ausgezeichnet.
Hanif Kureishis Kindheit
Hanif Kureishi wurde am 5. Dezember 1954 im Londoner Vorort Bromley geboren. Kureishis Vater entstammte einer wohlhabenden Familie aus Madras, die 1947 von Indien in das neu gegründete Pakistan übersiedelte. Er ging 1950 nach London, um Jura zu studieren, arbeitete aber nach der Eheschließung mit Kureishis britischer Mutter für die pakistanische Botschaft.
Erste literarische Werke
Schon als Schüler begann Hanif Kureishi, literarisch zu arbeiten. Nach dem Studium der Philosophie am Londoner King’s College schrieb er Drehbücher und war zunächst am Royal Court Theatre in London tätig. Mit dem Oscar-nominierten Drehbuch zu Stephen Frears‘ Film »Mein wunderbarer Waschsalon« (Originaltitel: »My Beautiful Laundrette«) wurde er 1985 international bekannt.
»Der Buddha der Vorstadt«
Der Durchbruch als Romanautor gelang Kureishi 1990 mit »Der Buddha der Vorstadt«. Sein bisexueller Held Karim wächst in einer spießigen Vorstadtsiedlung auf, wo er Rassismus und Homophobie ausgesetzt ist. Wie Kureishi bricht Karim als junger Mann aus provinzieller Enge aus. Er geht nach London und lernt dort alle Facetten subkulturellen Lebens kennen. Der moderne Bildungsroman wurde 1993 von der BBC als Mini-Serie verfilmt; den Soundtrack schrieb David Bowie.
»In fremder Haut«
Kureishis Roman »In fremder Haut« (»Intimacy«, 1998) inspirierte Patrice Chéreau zu dem lose daran angelehnten Filmdrama »Intimacy«, das auf der Berlinale 2001 den Goldenen Bären als bester Film gewann. Kureishi veröffentlichte auch nicht-fiktionale Texte wie Essays über Politik oder den Prozess des Schreibens.
»Das letzte Wort«
Sein 2015 erschienener Roman »Das letzte Wort« (»The Last Word«) ist die bitterböse Darstellung eines alten, eitlen und erotomanen Romanciers, der seine Biografie von einem jungen Journalisten schreiben lässt. Die Hauptfigur erinnert an Literaturnobelpreisträger V. S. Naipaul – zur Freude des literarischen Feuilletons.
Familie
Hanif Kureishi lebt in West-London. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.