Der Dramatiker und Lyriker Hugo von Hofmannsthal, einer der bedeutendsten Vertreter des österreichischen Symbolismus, wurde am 1. Februar 1874 in Wien als Sohn einer wohlhabenden Juristen- und Beamtenfamilie geboren. Er verlebte eine behütete Kindheit und wurde von Privatlehrern erzogen und unterrichtet.
Von 1884 bis 1892 besuchte er das Akademische Gymnasium in Wien und studierte intensiv die Literatur der Antike sowie die deutsche und europäische Literatur. Ab 1890 erschienen erste Gedichte unter Pseudonym, bald darauf Prosatexte und Buchbesprechungen. Begegnungen mit Stefan George führten zu Hofmannsthals Mitarbeit an der von George gegründeten Literaturzeitschrift »Blätter für die Kunst«.
1892 begann Hofmannsthal ein Jura-Studium in Wien. Parallel dazu entstanden zahlreiche lyrische Arbeiten, darunter Gedichte, Dramen und der Prolog zu Arthur Schnitzlers »Anatol«.
1894 schloss Hofmannsthal sein Studium mit dem ersten juristischen Staatsexamen ab, ging für ein Jahr als Freiwilliger zum k.u.k. Dragonerregiment und begann danach ein Studium der romanischen Philologie.
Unterdessen schrieb er die Erzählung »Soldatengeschichte« und weitere Gedichte. 1896 verfasste Hofmannsthal einen Zyklus von Novellen, 1897 entstanden eine Vielzahl lyrischer Dramen, darunter »Die Frau im Fenster«, das unter dem Titel »Madonna Dianora« 1898 in Berlin uraufgeführt wurde. Hofmannsthal wandte sich zunehmend von der Lyrik ab und dem Theater zu.
1899 promovierte er zum Doktor der Philologie, reichte 1901 seine Habilitationsschrift ein, zog jedoch sein Gesuch um eine Lehrbefugnis später zurück. Hofmannsthal heiratete im selben Jahr Gertrud Schlesinger; aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
1902 erschien der literaturwissenschaftlich vielbeachtete Essay »Ein Brief« (sog. »Chandos-Brief«), der eine Zäsur im Schaffen des Dichters markiert. War sein hoch gelobtes Frühwerk noch im Stil des »Fin de Siècle« entstanden, zeichnete sich hier bereits der Aufbruch in die Moderne ab.
Die Uraufführung der »Elektra« in Berlin wurde 1903 ein großer Erfolg. Der Zusammenarbeit mit dem Komponisten Richard Strauss ab 1906 sind neben der vertonten »Elektra« (1909) auch der »Rosenkavalier« (1911) und »Ariadne von Naxos« (1912) zu verdanken.
1911 fand die Uraufführung des Mysterienspiels »Jedermann« in Berlin statt. Im Ersten Weltkrieg erreichte Hofmannsthal eine Beurlaubung und wurde bis 1915 im Kriegsfürsorgeamt beschäftigt. Danach konnte er weiter seiner schriftstellerischen Arbeit nachgehen.
1920 wurde der »Jedermann« unter Max Reinhardt bei den neu ins Leben gerufenen Salzburger Festspielen aufgeführt und gehört seitdem dort zum festen Repertoire. Von 1922 bis 1927 war Hofmannsthal Herausgeber der Zeitschrift »Neue deutsche Beiträge«. 1927 wurde »Der Turm« in seiner zweiten Fassung uraufgeführt. Die Uraufführung der Oper »Arabella« von Richard Strauss 1933, für die er das Libretto geschrieben hatte, erlebte Hofmannsthal nicht mehr.
Hofmannsthal starb 1929 an den Folgen eines Schlaganfalls.