Einen einzigen Roman und nur etwa 30 Erzählungen und Kurzgeschichten hat Jerome David Salinger (1919 – 2010) veröffentlicht. Dennoch gilt der US-amerikanische Schriftsteller als einer der wichtigsten Literaten des 20. Jahrhunderts. Manche Kritiker gingen so weit, die Jahre 1948 bis 1959 in den USA als »Ära Salinger« zu bezeichnen. Sein 1951 veröffentlichter Roman »The Catcher in the Rye« (dt. »Der Fänger im Roggen«) wurde weltweit mehr als 25 Millionen Mal verkauft – und der Erfolg hält an. Ab 1953 lebte Salinger völlig zurückgezogen: Er wurde berühmt dafür, nicht berühmt sein zu wollen.
Jugend und Schulabschluss (1919 – 1936)
Jerome David Salinger wurde am 1. Januar 1919 in New York City geboren. Als einziger Sohn eines wohlhabenden jüdischen Geschäftsmanns polnischer Herkunft und seiner irischstämmigen Frau wuchs er in Manhattan auf. Er besuchte die McBurney School. Seinen Schulabschluss machte er 1936 an der Militärakademie in Valley Forge, Pennsylvania.
Studium und Veröffentlichung von Erzählungen (1937 – 1950)
Bereits als junger Kadett unternahm Salinger erste schriftstellerische Versuche. Von 1937 bis 1939 studierte er in verschiedenen Disziplinen an mehreren Universitäten in New York. An der Columbia University belegte er einen Schreibkurs. In diesen Jahren schickte ihn sein Vater auch geschäftlich nach Polen und Wien. Zwischen 1940 und 1950 erschienen Kurzgeschichten von Salinger in amerikanischen Magazinen.
Militärdienst im Zweiten Weltkrieg (1942 – 1946)
Von 1942 bis 1946 leistete Salinger seinen Militärdienst in der US-Army ab. Dort gehörte er einer Geheimdienstabteilung an. Er war an der Landung der Alliierten in Frankreich beteiligt und lernte im befreiten Paris Ernest Hemingway kennen. Seine Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg fanden Eingang in einige seiner Erzählungen. Sechs Monate war er im deutschen Gunzenhausen stationiert. Die Ehe mit einer Deutschen scheiterte nach kurzer Zeit.
Der einzige Roman »The Catcher in the Rye« (1951)
Im Jahre 1951 erschien »The Catcher in the Rye« (dt. »Der Fänger im Roggen«). Protagonist ist der heranwachsende Holden Caulfield, der einen aussichtslosen Kampf gegen Falschheit und Heuchelei in seinem Umfeld führt. Der vielschichtige Roman wurde von der Kritik zunächst geteilt aufgenommen. Nichtsdestotrotz ist das Werk bis heute ein enormer, auch internationaler Erfolg. Es wurde weltweit mehr als 25 Millionen Mal verkauft. Die Jahre 1948 bis 1959 gingen als »Ära Salinger« in die Literaturgeschichte ein.
»Nine Stories« (1953)
1953 wählte Salinger aus seinen bisher in Zeitschriften wie dem »New Yorker« veröffentlichen Geschichten neun aus, die unter dem Titel »Nine Stories« in Buchform erschienen. Am 19. Juli 1965 erschien im »New Yorker« Salingers letzte veröffentliche Erzählung »Hapworth 16, 1924«. Sie umfasste mehr als 20.000 Wörter und füllte die ganze Ausgabe. Von da an bis zu seinem Tod im Jahre 2010 schwieg Salinger.
Rückzug aus der Öffentlichkeit (ab 1953)
Ab 1953 zog Salinger sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück und lebte fortan hinter hohen Mauern auf seinem Anwesen in Cornish, New Hampshire. Ab den 1970er Jahren gab er kein einziges Interview mehr. Auch Holden Caulfield stellt gegen Ende des Romans Überlegungen an, fortzugehen und als Taubstummer zu leben, um mit niemandem reden zu müssen.
Die Herausgabe einer Biografie von Ian Hamilton verhinderte Salinger 1988 mit anwaltlicher Unterstützung. Salingers Tochter Margaret Ann (geb. 1955) aus seiner 1967 gescheiterten zweiten Ehe schrieb 1999 ein Buch über ihre Kindheit; ihr Bruder Matthew (geb. 1960) wahrt die Privatsphäre des Vaters.
Tod im Jahre 2010
J. D. Salinger starb am 27. Januar 2010 im Alter von 91 Jahren in Cornish, New Hampshire.