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Belsazar

Die Ballade »Belsazar« gehört zu den bekanntesten Gedichten des deutschen Lyrikers Heinrich Heine (1797–1856). Sie ist ebenso wie seine »Loreley« ins literarische Gedächtnis der Deutschen eingegangen. Wie diese erschien auch »Belsazar« im »Buch der Lieder« (1827), Heines populärster und zugleich wirtschaftlich erfolgreichster Gedichtsammlung. …

Werkdaten

Titel
Belsazar
Gattung/Textsorte
Erscheinungsjahr
1826
Originalsprache
Deutsch

Inhaltsangabe

Die Ballade »Belsazar« gehört zu den bekanntesten Gedichten des deutschen Lyrikers Heinrich Heine (1797–1856). Sie ist ebenso wie seine »Loreley« ins literarische Gedächtnis der Deutschen eingegangen. Wie diese erschien auch »Belsazar« im »Buch der Lieder« (1827), Heines populärster und zugleich wirtschaftlich erfolgreichster Gedichtsammlung. Sie wurde schon zu seinen Lebzeiten in dreizehn Auflagen veröffentlicht.

Dargestellt wird die Geschichte des babylonischen Königs Belsazar, die auf das Buch des Propheten Daniel im Alten Testament, 5. Kapitel, Vers 1–30, zurückgeht. In 21 Strophen, die aus jeweils zwei im Paarreim verbundenen Versen im meist vierhebigen Jambus bestehen, erzählt die Ballade von einem Trinkgelage am Hofe Belsazars, des Sohnes von König Nebukadnezar.


Strophen 1–6

Kurz vor Mitternacht herrscht in der Stadt Babylon Stille, während es im Königsschloss lärmend zugeht. König Belsazar feiert mit seinem Gefolge ein rauschendes Fest; ein köstliches Mahl wird serviert und der Wein fließt in Strömen. Während die Untertanen des selbstbewussten Herrschers begeistert feiern, wird dieser unter dem Einfluss des Alkohols immer kecker und größenwahnsinniger.

Strophen 7–13

Im Rausch fordert Belsazar Jehova, den Gott der von ihm besiegten Israeliten, mit frechen Worten heraus. Doch die verbalen Lästerungen, für die er Applaus von seiner Gefolgschaft erhält, reichen ihm nicht: Er befiehlt seinem Diener, goldene Gerätschaften herbeizubringen, die beim Sieg über Israel aus dem Tempel geraubt wurden. Dazu gehört auch ein heiliger Becher, den Belsazar mit Wein füllt und bis auf den letzten Tropfen austrinkt. Anschließend richtet er erneut höhnische Worte an Jehova.

Strophen 14–19

Mit Strophe 14 setzt ein Wendepunkt ein: Belsazar graust es plötzlich angesichts des Ungeheuerlichen seiner Tat. Im Festsaal verstummt das Lärmen, und in der Luft erscheint eine Menschenhand, die Buchstaben aus Feuer an eine weiße Wand schreibt. Noch einmal werden das Verstummen und die Erstarrung von König und Gefolge beschrieben.

Strophen 20–21

Keiner der herbeigerufenen Magier kann die Bedeutung der Flammenschrift entziffern. Belsazar wird noch in derselben Nacht von seinen Knechten ermordet.


Die letzten beiden Strophen fassen das im Buch David ausführlicher geschilderte Geschehen sehr knapp zusammen und weichen darüber hinaus von der biblischen Darstellung ab. Dort erscheint nach den vergeblichen Versuchen der Astrologen und Magier die Schrift zu deuten, schließlich der jüdische Prophet Daniel. Er erkennt die Worte »Mene mene Tekel Pharsin«, die den Untergang König Belsazars verkünden. Es verwundert, dass der Dichter das Ende der Geschichte derart abgekürzt hat. Gleichwohl bleibt das Geschehen auch in Heines Darstellung eine Parabel auf menschliche Hybris, die zu Fall gelangen muss, und auf die Eitelkeit aller irdischen Errungenschaften wie Macht, Herrschaft und Reichtum.

Veröffentlicht am 2. Juni 2015. Zuletzt aktualisiert am 27. September 2022.

Autor des Werkes

Deutscher Dichter, Journalist, Essayist und Literaturkritiker
Heinrich Heine (1797–1856) ist einer der bedeutendsten deutschen Autoren. Der Lyriker und Schriftsteller gilt als Vollender und Überwinder der deutschen Romantik. Als Journalist begründete er moderne literarische Formen wie das Feuilleton. Seine scharfe Kritik an sozialen und politischen Verhältn…
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