In Antoine de Saint-Exupérys 1943 zuerst in New York erschienener Märchen-Erzählung »Der kleine Prinz« (Original: »Le Petit Prince«) begibt sich der Protagonist auf eine interplanetarische Reise. In der afrikanischen Sahara begegnet er schließlich dem Ich-Erzähler, einem notgelandeten Flieger. Der kleine Prinz teilt mit ihm seine Erfahrungen und Erkenntnisse. Konkrete Zeitangaben werden nicht gemacht; die Biografie des Autors lässt auf den Beginn der 1940er Jahre schließen.
Der Ich-Erzähler schildert, wie er sechs Jahre zuvor wegen einer Flugzeugpanne in der Wüste notlanden musste. Fern der Zivilisation und mit einem begrenzten Trinkwasservorrat hatte er mit der Reparatur begonnen. Nach der ersten Nacht erschien der kleine Prinz und bat den Flieger, ihm ein Schaf zu zeichnen. Acht Tage später waren die beiden als Freunde auseinandergegangen. Der Flieger schreibt die Geschichte auf, um die Erinnerung an den kleinen Prinzen wachhalten:
Der Planet des kleinen Prinzen ist so klein, dass er an einem Tag die Sonne dreiundvierzigmal untergehen sehen kann. Angesichts des begrenzten Platzes dort stellen die riesigen Affenbrotbäume eine Bedrohung dar. Deshalb entfernt der kleine Prinz regelmäßig ihre Schösslinge. Seine geliebte Rose dagegen pflegt er mit Hingabe. Trotz mancher Missverständnisse zwischen ihnen blüht und duftet sie für ihn. Der kleine Prinz besitzt zudem drei Vulkane, die er vor seiner Abreise wie gewohnt gefegt hat.
Auf dem Weg zur Erde besucht der kleine Prinz eine Reihe winziger Planeten. Der erste wird von einem König bewohnt, dem die Untertanen fehlen. Vergeblich versucht er deshalb, den kleinen Prinzen zum Bleiben zu bewegen. Auf dem nächsten lebt ein Eitler, der bewundert werden will. Der kleine Prinz tut ihm den Gefallen, fühlt sich aber bald gelangweilt. Der Besuch auf dem Planeten des Säufers macht den kleinen Prinzen schwermütig. Er begreift, dass er dem Mann nicht helfen kann. Auf einem anderen Planeten ist ein Geschäftsmann eifrig damit beschäftigt, Sterne zu zählen und zu verwalten. Der kleine Prinz findet die Erwachsenen sämtlich sonderbar.
Auf dem fünften Planeten trifft der kleine Prinz einen Laternenanzünder, der selbstlos seiner Arbeit nachgeht. Den hätte der kleine Prinz gern zum Freund; leider bietet der Planet keinen Platz für zwei. Dem Rat des Geografen auf dem nächsten Planeten folgend wendet der kleine Prinz sich in Richtung Erde und landet in der Sahara.
Eine Giftschlange warnt ihn dort vor der Härte und Einsamkeit unter den Menschen. Sie verspricht, ihm zu helfen, wenn sein Heimweh übermächtig werde. Lange wandert der kleine Prinz durch die Welt. Im Vergleich zur Größe der Erde erscheint ihm sein eigener Planet plötzlich klein und unbedeutend.
In seiner Traurigkeit begegnet der kleine Prinz einem Fuchs. Auch der sehnt sich nach einem Freund und bittet den kleinen Prinzen, ihn zu zähmen. Dies bedeute, sich »vertraut machen« und damit einzig füreinander zu werden. Die Freundschaft werde sein Leben erhellen und bereichern. Das Zähmen brauche allerdings Zeit und Geduld. Zudem bedürfe es fester Bräuche, damit man sich verlässlich auf etwas freuen könne.
Der kleine Prinz erzählt dem Fuchs von seiner Blume. Dieser hilft ihm zu begreifen, dass die Blume durch die Fürsorge des kleinen Prinzen einzig geworden ist. Beim Abschied schenkt der gezähmte Fuchs seinem Freund ein Geheimnis: man sehe nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche sei für die Augen unsichtbar.
Der kleine Prinz reist weiter. Von einem Weichensteller erfährt er, dass Menschen ziellos unterwegs seien, auf der Suche nach vermeintlicher Zufriedenheit. Die durststillenden Pillen eines Händlers wiederum sollen den Menschen Zeit sparen. Die Frage, was mit der ersparten Zeit angefangen werde, kann der Händler nicht beantworten.
Die Reparaturarbeiten des Fliegers sind nahezu abgeschlossen, als das Wasser zur Neige geht. In der Nähe des Ortes, wo der kleine Prinz vor fast genau einem Jahr auf die Erde gefallen war, finden die Freunde einen Brunnen. Der heimwehkranke kleine Prinz verabredet mit der Schlange, dass sie ihn beißen soll.
Der Flieger fleht den kleinen Prinzen an, ihn nicht zu verlassen. Dieser tröstet ihn, er brauche nur zu den Sternen aufzuschauen, um sich an seinen Freund zu erinnern. Er werde es genauso halten. Der kleine Prinz stirbt am Schlangengift und am nächsten Morgen ist sein Körper verschwunden.
Auch sechs Jahre später ist der Flieger noch traurig darüber. Er denkt oft an seinen Freund und sorgt sich um ihn und die Blume. Er bittet seine Leser, wenn sie durch die Sahara reisen, nach dem kleinen Prinzen auszuschauen und ihn zu informieren, wenn er wieder auftauche.
Antoine de Saint-Exupéry hat seine Märchen-Erzählung mit aquarellierten Zeichnungen illustriert. Doch es ist mehr als ein Buch für Kinder. Bis heute wird die Geschichte des kleinen Prinzen als Plädoyer für Freundschaft und Mitmenschlichkeit verstanden; der Klassiker gehört zu den zwanzig meistgelesenen Büchern der Welt. Das Werk wurde vielfach vertont sowie für die Theaterbühne adaptiert. Es liegen zahlreiche Verfilmungen vor; zuletzt war im Jahr 2015 ein Animationsfilm in den Kinos zu sehen.