Judith Hermann wurde 1970 in Westberlin geboren und wuchs im Stadtteil Neukölln in einem Mietskasernenviertel mit zwei Geschwistern auf. Seit 1992 wohnt sie im Ostteil der Stadt.
Sie begann ein Philosophie- und Musikstudium und brach beides ab. Danach machte sie eine journalistische Ausbildung an der Berliner Journalistenschule und ein Praktikum in New York und schloss dieses 1997 mit Diplom ab. Bei einem Literaturworkshop wurde man auf sie aufmerksam. Mit der Unterstützung des Literarischen Colloquiums kam dann sehr schnell Hermanns Erfolg. Nach einer lobreichen Literaturkritik ihres Debüts »Sommerhaus, später« (1998), stiegen die Auflagen rapide. Das Buch erschien, wie auch alle zukünftigen Werke, im Fischer-Verlag und wurde in 17 Sprachen übersetzt. 2003 folgte ein weiterer Erzählband, »Nichts als Gespenster«. Einige der Geschichten wurden 2007 für das Kino verfilmt. Internationale Resonanz erfuhr 2009 auch Hermanns Erzählband »Alice«. Ihren ersten Roman, »Aller Liebe Anfang«, veröffentlichte Hermann dann 2014, der von der Kritik jedoch negativ aufgenommen wurde. Es folgte 2016 wieder ein Band mit Erzählungen, »Lettipark«, der mit dem dänischen Blixen-Preis für Kurzgeschichten ausgezeichnet wurde. Hermanns zweiter Roman trägt den Titel »Daheim« und erschien 2021. Er wurde für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert und mit dem Rheingau-Literatur-Preis ausgezeichnet. Alle Werke Hermanns sind im Fischer Verlag erschienen. Judith Hermann wurde mit einigen Literaturpreisen geehrt, unter anderem mit dem Kleist-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis. Die Autorin lebt mit ihrem Sohn im Prenzlauer Berg und arbeitet als Journalistin und freie Schriftstellerin.