Der große österreichische Dramatiker, Erzähler und Arzt Arthur Schnitzler wird am 15. Mai 1862 in der Praterstraße in Wien als Sohn der musikalisch interessierten Louise Schnitzler (1838–1911) und des Arztes Johann Schnitzler (1835–1893) geboren. Auch er selbst absolviert nach dem Gymnasium ein medizinisches Studium, promoviert am 30. Mai 1885 zum Dr. med. und arbeitet zunächst als Assistenzarzt eines Wiener Klinikums, später als Arzt in seiner eigenen Praxis. Die literarische Tätigkeit spielt bereits seit 1880 eine Rolle in seinem Leben. Er ist mit literarischen Größen seiner Zeit wie Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr, Felix Salten und Richard Beer-Hofmann befreundet und zählt mit seinen Erzählungen und Dramen zu den Kritikern des K.u.K.-Systems.
Schnitzler zeichnet sich insbesondere durch seine Variationsbreite aus – er verarbeitet sehr vielfältige Motive, Verhaltensweisen und Hintergründe in seinen Texten. Darüber hinaus ist der österreichische Schriftsteller fokussiert auf das Individuum; er thematisiert nicht die breite Öffentlichkeit, sondern bezieht Konflikte, Missstände oder Krisen der Gesellschaft und ihrer Bürger auf den Einzelnen . Besonders geeignet hierfür erscheint ihm die Thematisierung verschiedener Beziehungen und Konstellationen auf partnerschaftlicher respektive sexueller Basis. Zu begründen ist das damit, dass sich am Beispiel solcher Beziehungen alle Eigenschaften und Handlungen der Menschen im Allgemeinen aufzeigen lassen. Auf diese Weise lassen sich Einzelschicksale besonders gut sichtbar machen.
Vor allem seine Dramen, in denen er mit großer Sensibilität die psychische Befindlichkeit seiner Figuren porträtiert und damit indirekt den Blick auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen lenkt, tragen zu seiner Berühmtheit bei. Zu den bekanntesten seiner Bühnenstücke, die auch heute noch häufig auf europäischen Bühnen aufgeführt werden, gehören »Liebelei« (1895), »Reigen« (1896/97) und »Professor Bernhardi« (1912). Auch seine Erzählungen und Novellen zählen zur Weltliteratur und zeichnen sich durch innovative Darstellungsformen wie den inneren Monolog (»Leutnant Gustl«, 1900) aus. Seine »Traumnovelle« (1925) wurde 1999 zur Grundlage von Stanley Kubricks Kinofilm »Eyes Wide Shut«.
Einen enormen Schicksalsschlag im Leben des Schriftstellers stellt der Tod der Tochter Lili dar, die sich am 26. Juli 1928 durch Erschießen das Leben nimmt. Arthur Schnitzler selbst stirbt am 21. Oktober 1931 an einer Gehirnblutung in Wien. Sein Grab befindet sich auf dem alten jüdischen Friedhof, einem Teil des Wiener Zentralfriedhofes.