Der österreichische Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker Ferdinand von Saar wurde am 30. September 1833 in Wien als Sohn einer geadelten Beamtenfamilie geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters wuchs er zusammen mit seinem Vetter, dem späteren bildenden Künstler August von Pettenkofen, in Wien auf. Sechzehnjährig trat er in das Militär ein und beendete seine Offizierslaufbahn 1860, um Schriftsteller zu werden. Zu dieser Zeit war er hochverschuldet.
Ab 1877 erreichte er mit seinen Novellen ein breites Publikum. 1890 wurde ihm der Franz-Joseph-Orden verliehen. Seinen größten Erfolg konnte er 1893 mit den »Wiener Elegien« verzeichnen. An der Festschrift zu seinem 60. Geburtstag wirkten u. a. Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler mit.
1902 wurde er zum Mitglied des Herrenhauses des Österreichischen Reichsrates berufen. Seine letzten Lebensjahre waren von Krankheit und schweren Depressionen gezeichnet. Er beendete sein Leben am 24. Juli 1906 in Wien durch Suizid.
Ferdinand von Saar gilt neben Marie von Ebner-Eschenbach als der bedeutendste realistische Erzähler der österreichischen Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Seine Werke zeichnen sich durch humanistisches Ethos und Sozialkritik aus.