Kapitel I – Alphas, Betas und das Bokanowski-Verfahren
Es ist das Jahr 632 nach Ford. Eine Gruppe neuer Studenten wird durch das City-Brüter und Konditonierungscenter (Central London Hatchery and Conditioning Centre) geführt. Der Direktor, DCK London, informiert die Studienanfänger über den Produktionsprozess von Menschen. Auf der Dekantierstation wird er dabei von dem jungen und ehrgeizigen Henry Foster unterstützt.
Fünf Gruppen von Menschen werden im Center hergestellt: Alphas, Betas, Gammas, Deltas und Epsilons. Alphas und Betas entstehen aus je einer befruchteten Eizelle. Die anderen drei Gruppen werden im Bokanowski-Verfahren hergestellt, einer Art Massenproduktion identischer Menschen. So entstehen beliebig viele Zwillinge. Während der Reifezeit in Gläsern auf Fließbändern werden die Embryonen unterschiedlich konditioniert. Diese körperlichen Manipulationen ermöglichen ihren späteren Arbeitseinsatz unter extremen Bedingungen, zum Beispiel in den Tropen oder in der Raumfahrt.
Kapitel II – Konditionierung und Hypnopädie
Der DCK bringt die Studenten zur Frühlernstation. Neopawlowscher Konditionierungstrakt (Infant Nurseries. Neo-Pavlovian Conditioning Rooms). Hier wird Kindern der Delta-Kaste mithilfe höllischen Lärms und Elektroschocks Angst vor Büchern und Blumen eingepflanzt. In einer anderen Etage werden Kinder der Beta-Kaste mithilfe von Hypnopädie konditioniert: Im Schlaf wird ihnen die Moral des Systems eingeflüstert, zum Beispiel, dass sie Alphas zu achten und andere Kasten zu verachten haben. – Der Gebrauch von Begriffen wie Geburt (statt Dekantierung) oder Mutter und Vater sind für die Studenten mit Peinlichkeit verbunden.
Kapitel III – Das Fordistische Weltsystem
Im Garten sind Hunderte von nackten Kindern im Alter zwischen sieben und acht Jahren mit erotischen Spielen beschäftigt. Selbst für simple Ballspiele kommt eine Maschine zum Einsatz, denn Konsum ist ein Hauptziel des Fordismus. Mustapha Mond, der Weltbereichscontroller Westeuropa gesellt sich zu der Gruppe. Von Studenten und DCK gleichermaßen hofiert, erläutert er das Fordistische Weltsystem:
Nach dem Neunjährigen Krieg (141–150 n. F.) wurden zunächst Kultur, Religion und Geschichtsbewusstsein abgeschafft. Mond zitiert Henry Ford, für den Geschichte Unsinn war (»History is bunk.«).
Das neue System basiert auf sozialer Stabilität. Bedürfnisse werden sofort befriedigt, bevor es zu Frustration oder anderen Gefühlen kommen kann. Diese könnten schlimmstenfalls Selbstbewusstsein und Eigeninitiative nach sich ziehen. Konsum, die allgemeine Verfügbarkeit von Sex und die euphorisierende Droge Soma sind die wichtigsten Säulen des Systems. Das prä-fordistische Familienleben mit lebend gebärenden Müttern wird als obszön und ekelerregend dargestellt.
Zur gleichen Zeit führen die Betas Lenina Crowne und Fanny Crowne ein Gespräch unter Freundinnen. Fanny rügt Lenina, weil sie zu wenig Promiskuität lebt (Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern). Seit Monaten gehe sie nur mit Henry Foster aus. Lenina erwägt eine Affäre mit dem unbeliebten Bernard Marx, einem Alpha-Plus, der als Außenseiter gilt. Fanny fühlt sich zur Zeit nicht gut. Deshalb unterzieht sie sich einer Graviditätssubstitution, einer medikamentösen Behandlung, die eine Schwangerschaft ersetzt.
Unterdessen empört sich Marx über ein Gespräch zwischen Foster und seinem Kollegen. Ihr Thema ist Leninas besondere Eignung als Sexpartnerin. Marx sieht die Frauen herabgewürdigt. Während der drei parallel verlaufenden Szenen bewegen die Förderbänder die Embryonen unentwegt weiter.
Kapitel IV – Lenina und Bernard
Die attraktive Lenina und Bernard begegnen sich im überfüllten Aufzug zum Dachgeschoss. Lenina spricht Bernard auf die gemeinsame Reise nach Neu-Mexiko an. Bernard ist das intime Gespräch in der Öffentlichkeit peinlich, was Lenina nicht versteht. Bernard bleibt verunsichert zurück, als Lenina zu dem forschen Henry in den Helikopter steigt und mit ihm zum Obstacle Golf fliegt. Für ein Alpha-Plus ist Marx zu klein und schmächtig. Selbst im Umgang mit niederen Kasten leidet er unter dem körperlichen Makel.
Bernard holt seinen Freund Helmholtz Watson mit dem Helikopter vom Propagandahaus ab. Helmholtz Watson arbeitet dort in der Hochschule für Emotionales Engineering. Wie Bernard ist auch Watson unzufrieden im System. Mit dem Schreiben oder Erfinden von Slogans für die Hypnopädie bleibt er hinter seinen Möglichkeiten zurück. Er würde gern wirklich Wichtiges veröffentlichen, wofür das System jedoch keinen Raum lässt.
Kapitel V – Solidaritätsmesse
Nach dem Golfspiel überfliegen Lenina und Henry die Türme des Londoner Krematoriums. Henry erläutert, wieviel Phosphor aus dem Verbrennen der Leichen gewonnen wird. Berauscht von Soma gehen sie später zu einem Konzert, das zugleich Duft- und Lichteindrücke bietet. Nach der Massenveranstaltung haben sie in Henrys Wohnung Sex.
Unterdessen nimmt Bernard an der Solidaritätsmesse teil, einer zweiwöchentlichen Pflichtveranstaltung. In Zwölfer-Gruppen werden Hymnen gesungen und wird geweihtes Soma geschluckt. Ziel ist die Vereinigung mit einem Höheren Wesen. Als die Teilnehmer in Extase geraten, bleibt Bernard innerlich unbeteiligt, heuchelt aber Begeisterung.
Kapitel VI – Reisevorbereitungen und Ankunft im Reservat
Bernard lehnt Soma ab, meidet Massenveranstaltungen und ist am liebsten mit Lenina allein. Er gesteht ihr, frei sein zu wollen und mehr als nur ein Teil des Gesellschaftskörpers. Er träumt davon, seiner Konditionierung zu entkommen. Lenina ist schockiert. Sie antwortet mit Parolen, die ihr in der Hypnopädie eingepflanzt wurden. Die seltene Chance einer Reise nach Neu-Mexiko und in das Eingeborenenreservat will sie sich jedoch nicht entgehen lassen.
Als Marx sich vom DCH den Urlaubsschein abzeichnen lässt, wird dieser ungewohnt persönlich. Er erzählt von einer Reise in dasselbe Reservat vor knapp fünfundzwanzig Jahren. Damals sei die ihn begleitende Frau spurlos verschwunden, was ihn noch heute belaste. Marx zeigt Empathie, was den DCH verärgert. Er verlangt von Marx ein seiner Kaste entsprechendes Verhalten. Zudem kündigt er Marx dessen Versetzung nach Island an. Marx ist erfreut über die Beachtung, die er findet.
Lenina und Bernard werden von Santa Fé aus mit einem Helikopter in das Reservat gebracht. Sie erfahren, dass die dort lebenden Wilden harmlos seien.
Kapitel VII – Lenina und Bernard begegnen John und Linda
Am nächsten Tag werden Lenina und Bernard zu einem Dorf gebracht. Dunkelhäutige Menschen hausen dort unter erbärmlichen hygienischen Bedingungen und vollziehen blutige Riten. Lenina ist schockiert, und auch Bernard fühlt sich abgestoßen.
Unter den Indianern begegnen sie dem blonden John, Sohn von Linda. Linda ist die Frau, die einst vom DCH im Reservat zurückgelassen wurde. Verirrt und verletzt war sie von den Indianern gefunden worden. Inzwischen ist sie unförmig dick, ungepflegt und in schlechtem Zustand. Ihre Promiskuität hat sie zur Ausgestoßenen unter den Frauen gemacht. Sie ist überglücklich, Menschen aus dem Weltstaat zu begegnen. Der Englisch sprechende John fühlt sich zu Lenina hingezogen.
Kapitel VIII – Johns Geschichte
Auf Wunsch von Bernard erzählt John seine Geschichte: Die Kindheit des Jungen war von Lindas wechselnden Geliebten bestimmt. Die Frauen im Dorf haben sie deshalb ausgepeitscht und John wurde von Gleichaltrigen verhöhnt. Unter den vielen Männern war Popé, der regelmäßig kam und auch Alkohol mitbrachte. Linda verschlief viel Zeit im Rausch, während John heranwuchs. Dennoch brachte sie ihm Lesen bei und erzählte von dem Anderen Ort.
Einerseits sehnte John sich nach den Verheißungen der Schönen neuen Welt, andererseits wäre er gern ein Teil der Dorfjugend gewesen. Der Dorfältere Mitsima brachte ihm Stammeswissen bei, doch John blieb stets ein Außenseiter. Von den Initiationsriten wurde er ausgeschlossen. Trost fand John in einem uralten Band von Shakespeares gesammelten Werken. Das von John beschriebene Alleinsein ist Bernard vertraut. Er lädt John und Linda nach London ein.
Kapitel IX – John und Linda sollen nach London reisen
Nach dem anstrengenden Tag nimmt Lenina ausreichend Soma, um achtzehn Stunden tief zu schlafen. Unterdessen fliegt Bernard nach Santa Fé, um die Reise für John und Linda zu organisieren. Aus Angst, Bernard wäre ohne ihn abgereist, dringt John in die Unterkunft ein, wo Lenina schläft. Verzückt betrachtet er die Schlafende, wagt aber nicht sie zu berühren. Stattdessen durchwühlt er ihren Koffer und atmet den Duft ihrer Sachen ein.
Kapitel X – Linda und John begegnen dem DCK
Der DCK fürchtet, dass Bernard Marx mit seinen unorthodoxen Ansichten die Moral untergräbt. Um ein Exempel zu statuieren, stellt er ihn vor der gesamten Fertilisationsabteilung bloß: Marx soll nach Island strafversetzt werden. Marx spielt seinen Trumpf aus und holt Linda und John in den Raum. Die verlebte und ungepflegte Frau schmiegt sich an ihren früheren Geliebten. John kompromittiert den Direktor, indem er vor ihm niederkniet und ihn Vater nennt.
Kapitel XI – Der Wilde in der Zivilisation
Der Direktor ist zurückgetreten. Linda stellt sich selbst mit hohen Dosen Soma ruhig. John Savage dagegen, der Wilde, wird in London zur Sensation. Marx tritt als Vermittler zwischen Mr Savage und der Londoner Gesellschaft auf. Er nutzt seine neue Rolle maßlos aus: lässt sich von wichtigen Leuten hofieren und hat täglich neue Frauen. Nicht nur in in seinen Berichten an Weltcontroller Mond kritisiert er dabei weiterhin das System. Seine Selbstüberschätzung droht zur Gefahr zu werden.
Unterdessen fühlt sich John von der Schönen neuen Welt immer mehr abgestoßen. Beim Anblick der großen Arbeitertrupps, die aus exakt identischen Zwillingen der unteren Kasten bestehen, muss er sich übergeben; den Unterricht am Eton College findet er befremdlich; der pornografische Fühlfilm, in den ihn die verliebte Lenina führt, schockiert und ekelt ihn. Er flüchtet sich nach dem Besuch im Fühlorama in die Lektüre von Shakespeares Othello.
Kapitel XII – John widersetzt sich
John verweigert seine weitere Zurschaustellung durch Bernard. Dadurch wird Bernard gesellschaftlich bloßgestellt; ihm wird wieder die frühere Verachtung zuteil. Er klagt seinem Freund Helmholtz sein Leid. Durch die Veröffentlichung eines Gedichts ist dieser zwischenzeitlich selbst in Ungnade gefallen: Verse vom Alleinsein unterwandern das System. Bei ihrer ersten Begegnung entdecken Helmholtz und John viele Gemeinsamkeiten. Als Helmholtz jedoch später den von John verehrten Shakespeare als genialen Propagandisten (marvellous propaganda technician) lobt, ist John verstört.
Unterdessen wird Mond ein wissenschaftlicher Aufsatz vorgelegt. Dieser zieht Glücklichsein (maintenance of well-being) als einzigen Lebenssinn in Zweifel und fordert die Erweiterung von Wissen und Bewusstsein (intensification and refining of consciousness). Obwohl Mond die subversive These unterstützt, muss er die Veröffentlichung verbieten.
Kapitel XIII – John und Lenina lieben unterschiedlich
Lenina ist krank vor Liebe zu John. Sie geht zu ihm und beide gestehen sich ihre Zuneigung. Doch während Lenina Sex will, zitiert John leidenschaftliche Verse von Shakespeare. Als Lenina sich auszieht, stößt er sie angstvoll entsetzt von sich. Vor seinen Schlägen verbarrikadiert sie sich im Badezimmer. Nach einem Anruf, dass Linda im Sterben liegt, verlässt John eilig das Haus. Lenina kann entkommen.
Kapitel XIV – Lindas Tod
Im Hospiz Park Lane stirbt Linda an den Überdosen Soma. Verzweifelt sitzt John an ihrem Bett, doch sie nimmt ihn nicht wahr. Da sie andauernd von Popé faselt, buhlt John um ihre Aufmerksamkeit, indem er sie schüttelt. Dadurch scheint er ihren Tod zu beschleunigen. Sie stirbt und John fühlt sich schuldig. Horden von Gamma-Zwillingen, die die Station stürmen, machen den Trauernden zudem wütend. Die Kinder werden konditioniert, den Tod als heiter und selbstverständlich zu akzeptieren, erklärt die Krankenschwester. Johns Schluchzen sei unverständlich und kontraproduktiv.
Kapitel XV – John startet eine Revolte gegen Soma
Noch im Hospiz gerät der verwirrte John in die Verteilung der Soma-Ration für zwei große Gruppen jeweils identischer Deltas. Unter dem Eindruck von Lindas Tod will er die Ausgabe der Droge verhindern. Damit bringt er den Mob gegen sich auf. Unterdessen sind Bernard und Helmholtz eingetroffen, um ihn abzuholen. Helmholtz versucht John vor den Angreifern zu schützen; Bernard hält sich im Hintergrund. Einsatzkräfte mit Spezialausrüstung machen der grotesken Situation ein Ende. John, Helmholtz und Bernard werden festgenommen.
Kapitel XVI – John, Helmholtz und Bernard bei Mustapha Mond
John, Helmholtz und Bernard werden zu Mustapha Mond gebracht. Mond überrascht John, indem er Shakespeare zitiert. Die Lektüre sei jedoch heutzutage aus gutem Grund verboten, erläutert Mond. Die Welt sei stabil und die Menschen glücklich. Alte Tragödien würden nicht verstanden und für neue gebe es keinen Bedarf.
John will wissen, warum nicht nur Alphas produziert würden. Mond erzählt von einem derartigen Experiment auf der Insel Zypern, das in einem Bürgerkrieg endete. Das Leben für jede Kaste im System sei genau austariert: ein passendes Verhältnis zwischen Arbeit und Vergnügen und Soma gegen leichtes Missbehagen. Langeweile dürfe nicht aufkommen; Kunst und Wissenschaft seien potentiell subversive Kräfte.
Mond selbst sei einst Wissenschaftler gewesen. Als Gefährder des Systems habe man ihn vor die Entscheidung gestellt: Verbannung oder Controlling. Er habe den Dienst für die Allgemeinheit gewählt. Diese Wahl haben Helmholtz und Marx nicht. Beide werden auf die Falkland-Inseln verbannt. Während Marx vor Selbstmitleid zusammenbricht, freut Helmholtz sich auf die geistige Freiheit unter Gleichgesinnten fernab des Systems.
Kapitel XVII – Eine Welt ohne Gott
Als Bernard und Helmholtz gegangen sind, diskutieren Mond und John über Gott. Mond schließt die Existenz Gottes nicht aus. Doch bräuchte man ihn in der heutigen Zeit nicht. Die moderne Gesellschaft sei stabil und jeder Mensch glücklich. John widerspricht, dass der Mensch auch Ungewissheit und Gefahr brauche. Mond erwidert, dass es dafür die obligatorische monatliche HLS, gebe: Die Heißleidenschaftssubstitution (Violent Passion Surrogate) flute den Körper mit Adrenalin. John besteht auf ein Leben in Freiheit, will Gott ebenso Raum geben wie der Kunst und der Wissenschaft. Er ist bereit, den Preis dafür zu zahlen: Krankheit, Schmerzen, Zweifel und Sorge. Souverän lässt Mond ihm die Wahl.
Kapitel XVIII – Johns Rückzug und Tod
Da Mond John verbietet, Bernard und Helmholtz zu begleiten, zieht John sich auf einen einsamem Leuchtturm in Surrey zurück. Dort will er sich vom Schmutz der Zivilisation reinigen und läutern. Um sich für seine Sünden zu bestrafen, geißelt er sich mit einer Peitsche. Gammas beobachten ihn dabei. Dies ruft Reporter auf den Plan, die er verjagen kann. Als er sich das nächste Mal wegen einer erotischen Fantasie von Lenina geißelt, wird er heimlich gefilmt.
Nach der öffentlichen Filmvorführung machen sich Horden von Menschen auf den Weg zum Leuchtturm, um den Wilden zu sehen. Unter ihnen ist auch Lenina. John verliert die Kontrolle und schlägt mit der Peitsche zunächst auf sie, dann auf sich ein. Der Mob ahmt John nach und es kommt zu einer orgiastischen Massenschlägerei. Aus Scham darüber erhängt John sich am nächsten Tag.