Der deutsche Schriftsteller Hans Fallada lebte von 1893 bis 1947. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die beiden Romane »Kleiner Mann – was nun?« (1932) und »Jeder stirbt für sich allein« (1947).
Kindheit und Jugendjahre
Der Schriftsteller Hans Fallada wurde am 21. Juli 1893 als Rudolf Ditzen geboren. Auf eine glückliche Kindheit in Greifswald folgten schwierige Jahre in Berlin und Leipzig. Als Jugendlicher war er häufig ernsthaft krank und es gab Hinweise auf eine Persönlichkeitsstörung.
Im Jahre 1911 tötete Ditzen seinen Freund Hanns Dietrich von Necker in einem inszenierten Duell. Er selbst überlebte schwer verletzt. Über die Motive für diese Tragödie kann bis heute nur spekuliert werden. Ditzen wurde verhaftet und bis 1913 in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik untergebracht. Erste Schreibversuche fielen in diese Zeit.
Erste Romane
In den folgenden Jahren war Rudolf Ditzen in der Landwirtschaft tätig; in seiner freien Zeit arbeitete er als Schriftsteller. Er fand seinen Verleger Ernst Rowohlt und sein Pseudonym Hans Fallada. Der erste Roman »Der junge Goedeschal« erschien 1920, der Roman »Anton und Gerda« im Jahre 1923. Beide lassen sich dem ausgehenden Expressionismus zuordnen. In den dreißiger Jahren hat Fallada sich von ihnen distanziert; er ließ sie aufkaufen und einstampfen.
Drogensucht und Lebenswende
Falladas Rauschgift- und Morphiumsucht begann etwa 1916. Sie machte wiederholte Entziehungskuren notwendig. Unterschlagungsdelikte zur Finanzierung seiner Sucht führten 1926 zu einem zweieinhalbjährigen Gefängnisaufenthalt.
Nach seiner Entlassung lernte Fallada in Hamburg Anna Issel, genannt Suse, kennen. Sie gab ihm Unterstützung und Halt und wurde zum Vorbild für Lämmchen in seinem Roman »Kleiner Mann – was nun?«, der den Autor 1932 über Nacht weltberühmt machte. Zuvor war 1931 »Bauern, Bonzen, Bomben« erschienen, ein fiktionaler Bauernaufstands- und Prozessbericht, den Fallada neben seiner Tätigkeit als Rezensent beim Rowohlt-Verlag verfasst hatte.
Zeit des Nationalsozialismus
Um Auseinandersetzungen mit den herrschenden Nationalsozialisten auszuweichen stellte Fallada seinem 1934 erschienenen Gefängnisroman »Wer einmal aus dem Blechnapf frißt« ein Vorwort voran. Dies wurde ihm als Anbiederung an die Machthaber ausgelegt, ein Makel, den er nie wieder ganz loswerden konnte. Gleich anschließend schrieb er in nur 23 Tagen den nächsten Roman nieder: »Wir hatten mal ein Kind«.
Fallada litt unter starken Stimmungsschwankungen, später unter Nervenzusammenbrüchen. Kurze Zeit galt er den Nazis als unerwünschter Autor, ansonsten wurde er geduldet. In der Folge bearbeitete er unverfänglichen Lesestoff und schrieb Märchen, bis ihm 1937 mit »Wolf unter Wölfen« wieder ein großer Roman glückte.
Letzte Jahre in Carwitz und Tod
Seit 1933 hatte Fallada im mecklenburgischen Carwitz einen Rückzugsort für sich und seine Familie gefunden. Die Begegnung mit der mondänen Witwe Ursula Losch, Alkoholikerin und Morphinistin, führte 1944 zur Scheidung von Suse. Fallada verlor jeglichen Halt. Zwischen wiederholten Sanatoriums- und Klinikaufenthalten geriet er – wie stets beim Schreiben – in einen Arbeitsrausch: In 24 Tagen schrieb er im Oktober 1946 seinen letzten Roman nieder: »Jeder stirbt für sich allein«. Tatsächlich starb Rudolf Ditzen am 5. Februar 1947 allein in einem Klinikzimmer in Berlin-Niederschönhausen.