Arno Geiger

Arno Geiger wurde am 22. Juli 1968 in Bregenz geboren und wuchs in der kleinen Marktgemeinde Wolfurt auf, die wie Bregenz im österreichischen Bundesland Vorarlberg liegt. Er hat eine Schwester und zwei Brüder. Sein Vater August Geiger, mit dessen Alzheimererkrankung er sich in seinem Buch »Der alte König in seinem Exil« (2011) auf respektvolle und […]
Geboren am
22. Juli 1968
Arno Geiger
Arno Geiger

Biografie

Arno Geiger wurde am 22. Juli 1968 in Bregenz geboren und wuchs in der kleinen Marktgemeinde Wolfurt auf, die wie Bregenz im österreichischen Bundesland Vorarlberg liegt. Er hat eine Schwester und zwei Brüder.

Sein Vater August Geiger, mit dessen Alzheimererkrankung er sich in seinem Buch »Der alte König in seinem Exil« (2011) auf respektvolle und berührende Art auseinandergesetzt hat, war in Wolfurt als drittes von zehn Kindern einer Bauernfamilie aufgewachsen. Nach russischer Kriegsgefangenschaft kehrte er hierher zurück, arbeitete als Gemeindeschreiber und blieb bis an sein Lebensende in seinem Heimatort. Die Mutter von Arno Geiger stammt aus St. Pölten und war in Wolfurt als Grundschullehrerin tätig. Der Umstand, dass August Geiger Wolfurt nach den Erfahrungen von Krieg und Gefangenschaft selbst für Reisen nicht mehr verlassen und stattdessen an der kleinbäuerlichen Lebensweise der Vorkriegszeit festhalten wollte, führte zu Konflikten mit seiner 15 Jahre jüngeren Frau. Die Eltern von Arno Geiger trennten sich, als ihre vier Kinder erwachsen waren.

Nach der Matura am Gymnasium in Bregenz studierte Arno Geiger in Innsbruck und Wien die Fächer Germanistik, Vergleichende Literaturwissenschaft sowie Alte Geschichte und Zeitgeschichte. 1993 schloss er sein Studium in Wien ab und diplomierte mit einer Arbeit über das Thema »Die Bewältigung der Fremde in den deutschsprachigen Fernreisetexten des Spätmittelalters«. Zwischen 1986 und 2002 arbeitete er als Bühnentechniker bei den Bregenzer Festspielen.

1994 erhielt Geiger – noch vor seiner ersten Veröffentlichung – ein Nachwuchsstipendium des österreichischen Ministeriums für Kunst. 1996 und 2004 nahm er am bekannten Ingeborg Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Durch die Teilnahme 1996 kam sein erster Kontakt mit dem Carl Hanser Verlag zustande, in dem seine Werke seitdem erscheinen. Hier brachte er 1997 seinen Erstlingsroman »Kleine Schule des Karussellfahrens« heraus. Vorausgegangen waren die Erzählungen »Das Kürbisfeld« (1996) und »Koffer mit Inhalt« (1997), veröffentlicht in den Literaturzeitschriften »manuskripte« und »Literatur und Kritik«.

In den darauffolgenden Jahren brachte der Carl Hanser Verlag weitere Romane von Arno Geiger heraus, die von Kritikern stürmisch bejubelt wurden und teilweise auch große Publikumserfolge mit hohen Verkaufszahlen waren. Lediglich sein Roman »Irrlichterloh« aus dem Jahr 1999 fiel bei der Kritik nahezu einhellig durch. Zu seinen hochgerühmten Werken hingegen gehören die späteren Romane »Schöne Freunde« (2002), »Es geht uns gut« (2005), »Alles über Sally« (2010) und »Selbstporträt mit Flusspferd« (2015). »Unter der Drachenwand« (2018) ist sein bisher größter Erfolg. Zu seinem Werk gehören auch das Drama »Alles auf Band oder Die Elfenkinder« (2001) sowie der Erzählband »Anna nicht vergessen« (2007).

Die Themen, die Geiger in seinen Werken behandelt, reichen von typischen Coming-of-Age-Geschichten, in denen die Entwicklungswege jugendlicher Helden nachgezeichnet werden, über zeitgeschichtliche Gegenstände, die wie in »Unter der Drachenwand« in individuellen Schicksalen und Familiengeschichten reflektiert werden, bis hin zur Auseinandersetzung mit Alter und Tod. Sascha Feuchert sagt über ihn: »Eine Literaturgeschichte der Gegenwart wird ohne die Beachtung seines Gesamtwerkes nicht mehr geschrieben werden können« (Feuchert, S. 139).
Arno Geiger ist mithin einer der anerkanntesten und erfolgreichsten Autoren der Gegenwartsliteratur und hat eine Vielzahl an Literaturpreisen und Auszeichnungen erhalten. Einige der wichtigsten unter ihnen sind:

  • 2005 Deutscher Buchpreis für »Es geht uns gut«
  • 2008 Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes Baden-Württemberg
  • 2010 Literaturpreis der Vorarlberger Buch- und Medienwirtschaft
  • 2011 Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg
  • 2011 Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
  • 2011 Ehrenpreis des Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verbandes,
    Kategorie Medien- und Öffentlichkeitsarbeit für »Der alte König in seinem Exil«
  • 2011 Johann-Beer-Literaturpreis für »Der alte König in seinem Exil«
  • 2017 Alemannischer Literaturpreis
  • 2018 Joseph-Breitbach-Preis
  • 2019 Bremer Literaturpreis für »Unter der Drachenwand«
  • 2020 Friedrich-Schiedel-Literaturpreis

Seit 2019 ist Arno Geiger Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Er ist mit einer Kinderärztin verheiratet und lebt als Schriftsteller in Wien und Wolfurt. In seiner Freizeit liebt er es, zu wandern, Pflanzen zu bestimmen und Vögel zu beobachten.

Werke

  • 1997
    Kleine Schule des Karussellfahrens
    Roman
  • 1999
    Irrlichterloh
    Roman
  • 2002
    Schöne Freunde
    Roman
  • 2005
    Es geht uns gut
    Roman
  • 2007
    Anna nicht vergessen
    Erzählungen
  • 2010
    Alles über Sally
  • 2011
    Der alte König in seinem Exil
    Roman
  • 2015
    Selbstporträt mit Flusspferd
    Roman
  • 2018
    Unter der Drachenwand
    Roman

Auszeichnungen und Preise

  • 2005
    Deutscher Buchpreis
  • 2005
    Friedrich-Hölderlin-Preis
  • 2017
    Alemannischer Literaturpreis
  • 2011
    Johann-Peter-Hebel-Preis
  • 2011
    Friedrich-Hölderlin-Preis
  • 2018
    Österreichischer Kunstpreis für Literatur
  • 2018
    Joseph-Breitbach-Preis
  • 2019
    Literaturpreis der Stadt Bremen