Bernhard Schlink wurde am 06. Juli 1944 als jüngstes von vier Kindern in Großdornberg bei Bielefeld geboren. Sein Vater Edmund Schlink war als Theologieprofessor tätig. Als dieser 1946 einen Ruf als Ordentlicher Professor für Systematische Theologie und Ökumenische Theologie erhielt, zog die Familie nach Heidelberg. (Vgl. Köster 15) Hier besuchte Bernhard Schlink das Humanistische Gymnasium, wo er im Jahr 1963 das Abitur absolvierte. Nachdem sein Vater ihm den Wunsch eines Geschichts- und Soziologiestudiums verwehrt hatte, entschied Schlink sich für ein Studium der Rechtswissenschaften. (Vgl. Mittelberg 42) Zunächst studierte er einige Semester an der Universität in Heidelberg, dann setzte er das Studium an der Freien Universität in Berlin fort. Schlink promovierte nach seinen Assistentenjahren in Heidelberg, Darmstadt und Bielefeld im Jahr 1975 und habilitierte schließlich 1981. (Vgl. Köster 16)
Es folgte eine erfolgreiche Karriere als Jurist. Im Jahr 1982 übernahm er eine Professur für Verfassungs- und Verwaltungsrecht an der Universität Bonn und im Jahr 1987 wurde er Richter des Verfassungsgerichtshofs des Landes NRW. Zudem hatte er u. a. eine Professur an der Berliner Humboldt-Universität inne und vertrat 2005 die Bundesregierung vor dem Bundesverfassungsgericht gegenüber zwei Bundestagsabgeordneten, die Klage eingereicht hatten.
Bernhard Schlink war somit bereits erfolgreicher Jurist und Professor für Öffentliches Recht, als er im Jahre 1987 gemeinsam mit seinem Freund und Co-Autor Walter Popp seinen ersten Roman, »Selbs Justiz«, herausbrachte. Es folgten weitere Kriminalromane um die Figur des Privatdetektivs Gerhard Selb, die Schlink ohne Walter Popps Mitarbeit verfasste: »Selbs Betrug« (1992) und »Selbs Mord« (2001). In den dazwischenliegenden Jahren arbeitete Schlink weiterhin als Jurist. Unterdessen ging seine schriftstellerische Tätigkeit weiter: Sein wohl erfolgreichstes Werk »Der Vorleser« erschien 1995. Es wurde in 39 Sprachen übersetzt, erhielt zahlreiche Literaturpreise und wurde 2008 vom britischen Regisseur Stephen Daldry fürs Kino inszeniert. Weitere wichtige Werke von Bernhard Schlink sind die Erzählungssammlung »Liebesfluchten« (2000) und der Roman »Die Heimkehr« (2006).