Bertolt Brecht war einer der einflussreichsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts und lebte von 1898 bis 1956. Sein literarisches Schaffen ist vielfältig. Neben seinen berühmten Theaterstücken zählen auch Gedichte, Lieder, Erzählungen, Romane, Lehrstücke sowie Hörspiele für den Rundfunk zu seinen Werken.
Gemeinsam mit dem deutschen Regisseur und Theaterpädagogen Erwin Piscator begründete er das »epische Theater«. Dies war eine bis dahin neuartige Theaterform, die epische und dramatische Elemente miteinander kombinierte. Die Werke Bertolt Brechts können den Strömungen der »Neuen Sachlichkeit«, »Exilliteratur« und »Trümmerliteratur« zugeordnet werden.
Bertolt (eigentlich: Eugen Berthold Friedrich) Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Nach dem Notabitur 1917 immatrikulierte er sich in München für Medizin und Naturwissenschaften, ging aber vorwiegend seinen literarischen Neigungen nach.
1922 wurde sein erstes Stück »Trommeln in der Nacht« in München uraufgeführt. Sein Drama »Baal« erschien in Buchform. Bei der Premiere von »Trommeln in der Nacht« in Berlin lernte Brecht Helene Weigel kennen.
1924 siedelte Brecht nach Berlin über, wo er am Deutschen Theater als Dramaturg für Max Reinhardt arbeitete. Ab 1926 beeinflusste Brechts Hinwendung zum Marxismus zunehmend sein Werk. Es entstanden sogenannte Lehrstücke.
1928 wurde »Die Dreigroschenoper« im Theater am Schiffbauerdamm uraufgeführt. Damit führte Brecht das von ihm konzipierte »epische Theater« ein: Durch den Einsatz von Verfremdungseffekten soll die Identifikation des Zuschauers mit dem Geschehen auf der Bühne erschwert werden. Angestrebt wird stattdessen eine kritische Distanz.
1929 heiratete Brecht Helene Weigel. Die Uraufführung der Oper »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« endete – gestört von Anhängern der NSDAP – in einem Skandal.
Ab 1933 lebte Brecht im Exil in verschiedenen europäischen Ländern und in den USA. In dieser Zeit entstanden unter anderem »Mutter Courage und ihre Kinder«, 1941 in Zürich uraufgeführt, und »Das Leben des Galilei«.
»Mutter Courage und ihre Kinder« entstand genaugenommen im schwedischen Exil. Bertolt Brecht hatte sich für ein Jahr in ein Bauernhaus bei Lindingö in der Nähe von Stockholm einquartiert. Das Haus steht heute nicht mehr. Auch erinnert in Lindingö nichts an den Dichter. Dennoch lässt Brecht sein Stück sogar im benachbarten Dalarna beginnen. Schweden hat ihn – das lässt sich am Stück ablesen – durchaus inspiriert.
1949 siedelte Brecht nach Ost-Berlin über, wo Helene Weigel mit der Gründung des »Berliner Ensemble« beauftragt worden war. Brecht wurde Künstlerischer Leiter des Theaters und 1951 mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet.
1955 stellte Brecht sich an die Spitze des Protests gegen die Aufnahme der BRD in die NATO.
Am 14. August 1956 starb Bertolt Brecht an den Folgen eines Herzinfarkts.