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Fräulein Else

Gattung/Textsorte
Erscheinungsjahr
1924
Originalsprache
Deutsch
Literarische Epoche oder Strömung

Über das Werk

Arthur Schnitzlers »Fräulein Else« erschien 1924 und ist damit der späten Schaffenszeit des österreichischen Schriftstellers zuzuordnen. In dem Werk geht es um ein neunzehnjähriges Mädchen namens Else T., das in einen tiefen Konflikt gerät, als sie ihrem verschuldeten Vater helfen soll, das nötige Geld aufzutreiben, dass ihn vor dem Gefängnis bewahrt. Das Besondere an »Fräulein Else« ist, dass die Geschichte als ein einziger langer innerer Monolog erzählt wird und nicht in Kapitel oder Abschnitte gegliedert ist. Die verwendete Technik des inneren Monologs ist Ausdruck der vielfältigen sprachlichen Gestaltungskonzepte Schnitzlers und ermöglicht es, sich noch intensiver auf einzelne Figuren sowie deren Gedanken und Gefühle zu fokussieren. Schnitzler nutzt den inneren Monolog bereits über 20 Jahre zuvor, als er »Leutnant Gustl« verfasst: Die beiden Texte ähneln sich zwar in ihrer zugrunde liegenden Problematik – beide Protagonisten finden sich aufgrund äußerer Bedingungen in einer Krise –, unterscheiden sich jedoch nicht nur in ihrer konkreten Handlung, sondern auch formal voneinander. Besonders auffällig sind dabei die typographischen Gestaltungsmöglichkeiten, die in »Fräulein Else« dazu genutzt werden, um Elses Gedanken von den Gesprächen anderer Figuren abzugrenzen (beispielsweise Redeanteile anderer Figuren in kursiver Schrift und Anführungszeichen). Bei »Leutnant Gustl« lassen sich diese typographischen Möglichkeiten nicht aufzeigen; auch findet sich kaum mündliche Rede. Gustl ist daher meist mit sich allein, während Else häufig in Gespräche und Aktionen mit anderen Figuren verwickelt ist. Offensichtlich ist also, dass Schnitzler innerhalb der Technik des Inneren Monologs mit verschiedenen Optionen experimentiert und seinen Inneren Monolog dadurch weiterentwickelt und noch stärker auf das Individuum richtet. Die Kritik an »Fräulein Else« war nach der Erstveröffentlichung überwiegend positiv und das Werk wurde im deutschsprachigen Raum seitdem drei Mal verfilmt.

Veröffentlicht am 25. April 2013. Zuletzt aktualisiert am 4. Oktober 2022.

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