Hans Adam Kirch wächst in Heiligenhafen an der Ostsee auf. Die abgelegene Kleinstadt gedeiht aufgrund des Bürgerstolzes und Fleißes ihrer Bewohner. Auch Hans hat einen starken Aufstiegswillen und arbeitet sich vom Schiffsjungen zum Kapitän und Eigentümer eines bescheidenen Schiffes empor. Mit einer Ladeninhaberin, die etwas Besitz mit in die Ehe bringt, gründet er eine Familie. Seine verbissene Sparsamkeit mehrt ihren Wohlstand. Sein Sohn Heinz soll es nach seinem Willen noch weiter bringen als er und eines Tages im Magistrat sitzen.
Heinz leidet unter der Härte und Strenge seines Vaters. Einmal bringt er sich an Bord des väterlichen Schiffes in eine lebensgefährliche Situation, die gerade noch abgewendet werden kann. Anschließend lässt Hans seinen Zorn brutal am Schiffsjungen Jürgen aus, der für das Geschehen keinerlei Verantwortung trägt. Diese Ungerechtigkeit erschüttert Heinz. Er wird sie nie vergessen.
Als Heinz zwölf Jahre alt ist, kommt seine Schwester Lina zur Welt. Der Vater interessiert sich kaum für sie. Weiterhin richtet er alle Energie auf die Erziehung seines Sohnes. Er lässt ihm vom Pastor Privatunterricht geben. Heinz ist ein guter Schüler, wird aber zunehmend rebellisch. Er verliebt sich in die Nachbarstochter Wiebe (»Wieb«), ein stilles Mädchen, das von seiner Mutter gemocht wird. Wieb ist die Tochter einer leichtlebigen Wäscherin und gilt als schlechter Umgang. Heinz ist das gleichgültig. Er schenkt ihr bei einem Jahrmarktsbesuch einen Ring.
Zunehmend führt Hans seinen Sohn in seine Geschäfte ein. Mit 17 Jahren heuert Heinz auf dem Hamburger Schiff »Hammonia« an, um in chinesische Gewässer zu fahren. Insgeheim hofft Hans, dass Heinz als gemachter Mann zurückkehrt. Am Vorabend seiner Abreise nimmt Heinz bei einer nächtlichen Bootsfahrt Abschied von Wieb. Zum ersten Mal gestehen sie sich offen ihre Gefühle und kommen sich auch körperlich näher. Wieb gibt Heinz zur Erinnerung den Ring mit, den sie von ihm bekommen hat. Als Heinz erst nach Mitternacht heimkommt, empfängt ihn der Vater mit einem Ausbruch von Jähzorn. Am anderen Morgen verschwindet Heinz, ohne sich mit ihm versöhnt zu haben.
Sechs Wochen später trifft ein Brief von Heinz bei den Eltern ein. Er berichtet, dass seine Heuer erhöht wurde. Hans ist beflügelt: Nun will auch er noch weiter aufsteigen, um den Boden für die triumphale Rückkehr des Sohnes zu bereiten. Doch der Ratsherrenstuhl, auf den er aus ist, wird mit einem Bäckermeister besetzt. Hans‘ Schwester Jule kommentiert dies schadenfroh. Dabei lässt sie auch eine Bemerkung über die nächtliche Bootsfahrt von Heinz und Wieb fallen. Angeblich wisse die ganze Stadt davon. Hans ist außer sich und schreibt einen erbitterten Brief an Heinz. Seiner Frau sagt er davon nichts.
Monatelang hören die Eltern nichts von ihrem Sohn. Als die »Hammonia« in Hamburg einläuft, erfahren sie, dass er bereits wieder auf einem anderen Schiff angeheuert hat. Seine Mutter wartet voller Schmerz auf ein Lebenszeichen. Mit ihrem Mann tauscht sie sich nicht darüber aus. Zwei Jahre später bringt der Postbote endlich einen Brief von Heinz. Dass dieser unfrankiert ist, ist für Hans ein Hinweis auf das finanzielle Scheitern seines Sohnes. Er weigert sich, das Porto nachzuzahlen und den Brief anzunehmen.
Fünfzehn Jahre vergehen ohne jede weitere Nachricht von Heinz. Seine Mutter stirbt, ohne ihn noch einmal gesehen zu haben. Lina heiratet den Bürgersohn Christian Martens, der ins Geschäft von Hans einsteigt. Beide wohnen nun mit Hans unter einem Dach. Eines Tages erfahren sie unerwartet, dass Heinz in Hamburg eingetroffen sei. Hans holt ihn ins elterliche Haus zurück. Lina empfängt ihren Bruder voller Wärme und Herzlichkeit, Hans ist reserviert. Die nächsten Wochen zeigen das Ausmaß der gegenseitigen Entfremdung. Trotz der Vermittlungsversuche von Lina wechseln Vater und Sohn kaum ein Wort.
Es taucht das Gerücht auf, der Heimgekehrte sei nicht Heinz, sondern der Hasselfritz, ein Junge aus dem Armenhaus, der Heinz ähnlich sah. Die missgünstige Jule treibt das Gerede voran. Lina ist verunsichert und hält ihren Bruder nun auf Abstand. Auch Hans glaubt den Gerüchten. Eine Tätowierung, die Heinz als Junge hatte, ist nicht mehr zu sehen. Das scheint der Beweis dafür zu sein, dass die Familie einen fremden Erbschleicher beherbergt.
Wieb ist inzwischen verheiratet und betreibt mit ihrem Mann eine dubiose Hafenkneipe. Eines Abends sucht Hans sie dort auf. Er sieht, wie sie in dem trostlosen Umfeld von männlichen Gästen bedrängt wird. Mit dem Jüngsten von ihnen hat sie offenbar die letzte Nacht verbracht, worüber Witze gerissen werden. Hans folgt Wieb in die Küche. Beide sind erschüttert über das Wiedersehen. Heinz sieht klar, wie sehr sie sich verändert haben und dass die Vergangenheit unwiederbringlich ist. Dennoch bittet er Wieb um einen Neuanfang. Er will mit ihr fortgehen. Da taucht ein betrunkener Mann auf und verlangt wütend Getränkenachschub. Als Heinz begreift, dass der rohe Kerl Wiebs Ehemann ist, wirft er ihr ihren Ring vor die Füße, den er immer bei sich getragen hatte.
Am anderen Vormittag überschreibt Hans Kirch seinem Sohn das ihm zustehende Erbteil. Er legt eine Summe Bargeld auf den Tisch. So hofft er, Heinz, den er für einen Fremden hält, loszuwerden. Tief gekränkt und getroffen, verlässt Heinz das Elternhaus. Vom bereitgelegten Geld nimmt er nur einen winzigen Teil. Auf das Kuvert schreibt er einen endgültigen Abschiedsgruß.
Als Lina dem Vater das Kuvert zeigt, begreifen beide, wie schwer sie Heinz Unrecht getan haben. Wieb kommt ins Haus und erzählt ihnen von dem Ring; ein eindeutiger Beweis, dass der Heimkehrer Heinz gewesen sein muss. Die Frauen bitten Hans, ihm nach Hamburg nachzureisen und ihn zurückzuholen. Doch der Vater bleibt hart. Für ihn ist der Rückkehrer so oder so nicht der Sohn gewesen, den er gekannt hatte.
Eines Nachts träumt Hans, dass Heinz in Seenot stirbt. Er sieht den Ertrunkenen in einer Ecke des Zimmers und schreit. Den zu Hilfe eilenden Christian schickt er fort. Am anderen Morgen findet Lina ihn zusammengebrochen. Er hat einen Schlaganfall erlitten. Nach seiner Genesung kann Hans nur noch an Krücken gehen. Sein alter Jähzorn ist verschwunden. Oft geht er zum Strand und starrt auf See hinaus. Am Ufer trifft er sich nun regelmäßig mit Wieb. Sie wird seine enge Vertraute. Ihr Mann hat sich mittlerweile zu Tode getrunken. Hans sichert ihr zu, für sie zu sorgen und sie in seinem Testament zu bedenken.
Text von Dr. Susanne Niemuth-Engelmann / Inhaltsangabe.de.