Der politisch engagierte Heinrich Böll (1917–1985) war einer der meistgelesenen und einflussreichsten deutschen Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts. 1972 wurde er mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Einige seiner bekanntesten Werke wurden verfilmt, darunter »Ansichten eines Clowns« und »Die verlorene Ehre der Katharina Blum«.
Geboren 1917 in Köln, diente Böll im Zweiten Weltkrieg als Infanterist der Wehrmacht. Mit seinen frühen Werken der Nachkriegszeit begründete er die sogenannte »Trümmerliteratur« mit. Ein Beispiel ist die bekannte Erzählung »Mein teures Bein« von 1948. Anfang der 1950er Jahre gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller.
Böll galt als vehementer Kritiker des politischen und kirchlichen Establishment. Seine öffentlichen Auftritte sind ebenso im Gedächtnis geblieben wie seine Romane: 1968 sprach er bei einer Kundgebung der Studentenbewegung (APO); 1976 trat der gläubige Katholik aus der Kirche aus; Anfang der achtziger Jahre demonstrierte er für Frieden und Abrüstung, gegen den NATO-Doppelbeschluss.
Als erster deutscher Schriftsteller wurde Böll 1971 zum Präsidenten des internationalen PEN-Clubs gewählt. 1972 veröffentlichte er im SPIEGEL einen Essay über die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof. Böll wollte damit zwischen den Fronten vermitteln, geriet jedoch selbst ins Kreuzfeuer der Kritik. Konservative Kräfte warfen ihm vor, mit der RAF zu sympathisieren. »Die verlorene Ehre der Katharina Blum« (1974) war Bölls Antwort auf seine Erfahrungen in dieser Affäre.
1985 verstarb Heinrich Böll in seinem Haus in der Eifel.