Der Roman »Irrungen, Wirrungen« von Theodor Fontane aus dem Jahr 1887 handelt von der Liebe zwischen dem Adeligen Baron Botho von Rienäcker und der Schneidergesellin Magdalene Nimptsch, die aufgrund des Standesunterschiedes der beiden keine Erfüllung finden kann. Die Handlung spielt in Berlin gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
»Irrungen, Wirrungen« erschien 1887 zunächst in der »Vossischen Zeitung«. Ein Jahr später (1888) wurde der Roman als Buch veröffentlicht.
Magdalene Nimptsch, von allen nur liebevoll Lene genannt, lebt mit ihrer Pflegemutter in einem kleinen Haus in Berlin. Während des Sommers nimmt Lene im Park an einer Segelpartie teil. Als das Boot zu kentern droht, wird Lene von Baron Botho von Rienäcker und dessen Freund gerettet. Lene und Botho bemerken schnell, dass sie voneinander angetan sind.
In den darauffolgenden Wochen lernen sich die beiden näher kennen und verlieben sich ineinander. Nur Lenes Mutter und ihre Freundin, die Nachbarin Frau Dörr, wissen über die Liebesbeziehung Bescheid. Botho und Lene treffen sich mehrmals wöchentlich in der Wohnung der Mutter oder in verschiedenen Pensionen. Botho ist sehr verliebt in Lene und schwärmt von einer gemeinsamen Zukunft. Doch Lene weiß, dass ihre Liebe nie öffentlich gemacht werden kann, da Botho adelig ist und sie selbst aus dem bürgerlichen Stand kommt.
Eines Tages wird Botho per Brief zu seinem Onkel Kurt Anton von Osten gebeten. Es geht um die bevorstehende Hochzeit zwischen Botho und seiner reichen Cousine Käthe von Sellenthin, durch die sich die finanzielle Lage der Familie von Rienäcker verbessern soll.
Botho und Lene unternehmen einen Ausflug zu »Hankels Ablage« und verbringen eine Liebesnacht im Hotel. Die Romantik findet am nächsten Tag durch eine Begegnung mit Bothos Regimentskameraden ein jähes Ende. Auf der Heimreise sind sich Botho und Lene der bevorstehenden Trennung bewusst.
Auf Drängen seiner Mutter hin willigt Botho in die Hochzeit mit Käthe ein. Er teilt Lene das Ende ihrer Beziehung in einem Brief mit. Da Lene ihre Situation immer realistisch einschätzen konnte, hat sie eine dauerhafte Verbindung mit Botho nie erwartet und reagiert mit Verständnis.
Bald darauf heiratet Botho seine Cousine Käthe. Schnell wird deutlich, dass diese Ehe nur dem Zweck entspricht. Der Baron merkt früh, dass seine Frau eine oberflächliche Person ist und er sie niemals so lieben wird wie Lene.
Eines Tages sieht Lene Botho zufällig mit seiner Frau auf der Straße spazieren gehen. Daraufhin beschließt sie, aus dem Stadtviertel wegzuziehen, denn sie kann es nicht ertragen ihren ehemaligen Geliebten mit seiner Frau zu sehen. Nach dem Umzug lernt Lene den Fabrikmeister Gideon Franke kennen. Nachdem dieser Lene einen Heiratsantrag gemacht hat, erzählt sie ihm von Botho. Obwohl er nun die Wahrheit kennt, ist Gideon bereit Lene zu heiraten. Er geht jedoch zu Botho, um sich die gemeinsame Geschichte der beiden bestätigen zu lassen. Bei diesem Besuch erfährt der Baron vom Tod der Frau Nimptsch.
Kurz darauf sucht Botho das Grab auf, um Blumen niederzulegen. Er fängt an, in Erinnerungen an Lene zu schwelgen. Daraufhin verbrennt er Lenes Briefe und Blumen, doch die Erinnerung an die Geliebte lässt sich nicht auslöschen. Diese Erkenntnis kommt allerdings zu spät. Als Botho die Hochzeitsanzeige von Lene und Gideon sieht, kann er die Bemerkung, dass Gideon besser sei als er selbst, nicht unterdrücken.
»Irrungen, Wirrungen« ist einer der meistgelesenen Klassiker des 19. Jahrhunderts. Der Roman greift ein beliebtes Motiv der Literatur auf, nämlich das der unglücklichen Liebe und der Standesunterschiede. Die damit verbundenen Regeln und Konventionen mussten unbedingt eingehalten werden, und so siegt am Ende die Vernunft über das Herz, denn sowohl Lene als auch Botho wissen, dass ihre Liebe keinen Bestand haben kann.