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Löcher – Die Geheimnisse von Green Lake

Sprache und Stil

Trotz der zum Teil drastischen Darstellung des Leidens der Jungen behält die Erzählung einen eher trockenen, unaufgeregten Stil; auch dadurch, dass Sachar in den Beschreibungen und den Dialogen zwischen den Charakteren immer wieder Ironie und Humor einsetzt. Ein Beispiel dafür ist die Antwort Zeros auf die Frage, was er gerne tue: »Ich grabe gern Löcher.« (S.45)»Löcher« von Louis Sachar besteht aus drei Teilen und insgesamt fünfzig Kapiteln. Das erste und das letzte Kapitel werden im Präsens erzählt, die übrigen Kapitel im Präteritum. Sachar verwendet einen klaren Sprachstil, der sich durch eine große Genauigkeit auszeichnet und dabei dennoch unaufdringlich und locker bleibt. So können sowohl junge Lesende als auch Erwachsene leicht in die Handlung eintauchen und den Geschehnissen rund um den Teenager Stanley Yelnats folgen.

Die Geschichte wird zu einem großen Teil von einer auktorialen Erzählstimme erzählt. Die allwissende Erzählstimme kennt alle Zeitebenen des Buches, die Gegenwart, in der Stanley seine Strafe im Camp Green Lake verbüßt, die Vergangenheit seines Ururgroßvaters in Lettland und die Geschehnisse rund um das Austrocknen des Sees viele Jahre vor der Gründung von Camp Green Lake.

Die Erzählstimme spricht die Lesenden zum Teil direkt an, zum Beispiel im zweiten Kapitel: »Jetzt fragt sich der Leser vermutlich: Aus welchem Grund sollte irgendjemand auf die Idee verfallen, nach Camp Green Lake zu kommen?« (S. 7). Durch die direkte Ansprache wird eine persönliche Ebene erzeugt und den Lesenden das Gefühl vermittelt, selbst Teil der Geschichte zu sein. So können sie sich leichter mit Stanley identifizieren und seine Erfahrungen noch intensiver miterleben.

An einigen Stellen des Buches wechselt die Erzählperspektive und der Alltag im Camp Green Lake oder die Flucht von Stanley und Zero werden aus der personalen Perspektive aus der Sicht von Stanley erzählt. Stanleys Entwicklung und seine Gedanken und Gefühle etwa während des kräftezehrenden Löchergrabens oder im sozialen Gefüge im Camp werden so direkter dargestellt und dadurch für die Lesenden greifbarer.

Die Sprache in »Löcher« verstärkt die bedrohliche und hoffnungslose Atmosphäre, die Stanley im Camp erlebt. Die realistische Erzählebene, auf der Camp Green Lake geschildert wird, vermischt sich dabei mit den teilweise magisch anmutenden Rückblenden in die Vergangenheit, in der Flüche ausgesprochen werden und Schweine durch Quellwasser schneller wachsen können. Im Camp sind die Beschreibungen der Hitze und des Durstes, den Stanley den ganzen Tag über nicht los wird, allgegenwärtig.

Veröffentlicht am 6. Juli 2023. Zuletzt aktualisiert am 6. Juli 2023.