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Woyzeck

Inhaltsangabe

Das Dramenfragment Woyzeck wurde 1836 von Georg Büchner verfasst, jedoch erst nach seinem Tod im Jahr 1879 veröffentlicht. Büchner konnte das Drama aufgrund seines frühen Todes nicht fertigstellen und so existiert es als unvollständiges, offenes Drama in verschiedenen Fassungen. In dem Drama geht es um den armen Soldaten Franz Woyzeck, der von Vertretern der höheren sozialen Schichten immer wieder erniedrigt und gedemütigt wird, bis er schließlich seine Freundin Marie wegen ihrer Affäre mit dem bessergestellten Tambourmajor ermordet.

Da bei einem offenen Drama verschiedene Fassungen mit unterschiedlicher Szenenanordnung existieren, gibt es keine »richtige« chronologische Reihenfolge. Jedoch gilt die hier verwendete Ordnung als allgemein anerkannt. Das Drama beginnt mit dem Soldaten Franz Woyzeck, der mit seinem Kameraden Andres niedere Arbeiten verrichtet. Schon in dieser ersten Szene wird deutlich, dass Woyzeck an Wahnvorstellungen leidet. Er sieht seinen baldigen Tod voraus und bildet sich ein, dass der Himmel in Flammen aufgeht.

Trotz diverser Arbeiten hat Woyzeck kaum genug Geld, seine Freundin Marie und das gemeinsame, uneheliche Kind Christian zu versorgen. Während Woyzeck die meiste Zeit des Tages arbeitet, beginnt Marie eine Affäre mit dem sozial bessergestellten Tambourmajor. Zu Woyzecks zusätzlichen Arbeiten zählt das Rasieren seines Hauptmannes; dieser nutzt dabei seine höhere Stellung, um Woyzeck zu erniedrigen. Er bezeichnet ihn als wenig Intelligent und unmoralisch. Des Weiteren stellt sich Woyzeck für den Doktor als wissenschaftliches Forschungsobjekt zur Verfügung. Die dabei verordnete Erbsendiät verursacht bei Woyzeck psychischen und physischen Schaden, zur Freude des Doktors. Woyzeck ist außer sich, als er von Maries Affäre mit dem Tambourmajor erfährt. Als er sich schließlich mit dem Tambourmajor prügelt und auch von ihm erniedrigt wird, richtet er seine Gewalt gegen Marie. Er plant ihren Mord und ersticht sie schließlich aus Eifersucht. Auch wenn Anzeichen für Woyzecks Geistesverwirrung deutlich erkennbar sind, hilft ihm niemand. Dass er nicht zurechnungsfähig ist, wird deutlich, als er beispielsweise blutbeschmiert in ein Wirtshaus läuft und dort versehentlich vor Zeugen zugibt, ein Mörder zu sein. In der letzten Szene wendet sich auch Christian von Woyzeck ab, womit dieser nun völlig allein dasteht.

Büchner, ein radikaler Gesellschaftskritiker, versucht mit diesem Werk auf die aussichtslose Situation der Unterschicht aufmerksam zu machen. Gedemütigt, überarbeitet und von den höheren Schichten ausgenutzt, gibt es nicht einmal göttliche Erlösung für die Menschen. Auch wenn Woyzeck in dieser Geschichte der Mörder ist, hat der Leser dennoch Mitleid mit ihm. Büchner macht deutlich, dass vor allem die gefühllose, rücksichtslose Gesellschaft für dieses Verbrechen verantwortlich ist.

Veröffentlicht am 27. September 2022. Zuletzt aktualisiert am 10. Februar 2023.