Mehrere Kriminalfälle, bei denen jeweils ein Mann der Unterschicht aus Eifersucht seine Geliebte erstach, inspirierten Büchner vermutlich dazu, dieses Drama zu verfassen. Der Fall des Johann Christian Woyzeck, der in Leipzig seine Geliebte erstach, ist offensichtlich die Vorlage für Woyzeck, da Büchner sogar den Nachnamen des Mörders für seine Hauptfigur verwendete. Der Fall wurde in der medizinischen Fachwelt bekannt und Diskussionen über Woyzecks Schuldfähigkeit entbrannten. Denn auch dieser litt an einer psychischen Störung, doch mehrere psychiatrische Gutachten bescheinigten seine Schuldfähigkeit. So wurde der »echte« Woyzeck 1824 wegen Mordes hingerichtet. Büchner nutzte diesen Fall, um die Verantwortung der Gesellschaft zu diskutieren. Durch die von ihm geschaffene Figur Woyzeck wird klar, dass er auch den »echten« Woyzeck nicht für voll schuldfähig hielt. Immerhin sprach er »seinem« Woyzeck Wahnvorstellungen zu und erfand die ihn demütigenden Personen (vgl. Schläbitz 42-43; 62-63).