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Macbeth

Aufbau des Werkes

Wie alle Dramen Shakespeares ist auch »Macbeth« in 5. Akte untergliedert. Der 1. Akt bildet die Exposition, in dem er in die Handlung einleitet und die Figuren und deren Ausgangssituation vorstellt. Der Konflikt wird etabliert. In »Macbeth« bahnt sich bereits in der 1. Szene durch den Auftritt der Hexen Böses an, was mit deren erneuter Erscheinung in Szene 3 bestätigt wird. Szene 2 zeigt mit dem regierenden König Duncan die natürliche Ordnung, welche vom machtgierigen Macbeth angefochten und schließlich mit dem Königsmord im 2. Akt aufgehoben wird. Die Handlung steigt an. Bis zum Höhepunkt im 3. Akt erfüllen sich Macbeths Bestrebungen, ohne dass sich ihm jemand in den Weg stellt. Nur sein eigenes Gewissen plagt ihn. Dies führt schließlich zum Höhe- und Wendepunkt, als Macbeth in der 4. Szene des 3. Aktes vor den Augen seiner Gäste auf Banquos Geist reagiert, den diese jedoch nicht sehen können. Misstrauen und Verunsicherung machen sich unter Macbeths Gefolgsleuten breit und zeigen sich deutlich in Macduffs Reise nach England. Mit dem 4. Akt richtet sich die Handlung auf die Katastrophe aus. Nach Gustav Freytags Pyramidenmodell kann man auch von einem Abfallen der Handlung sprechen, was allerdings nicht als Abfall der Spannung zu verstehen ist. Das erneute Auftreten der Hexen besiegelt Macbeths Untergang, indem er sich von ihren Prophezeiungen täuschen lässt. Der Mord an Macduffs Familie bildet den Höhepunkt von Macbeths Grausamkeit. Macduffs Racheschwur leitet den 5. Akt und die nahende Katastrophe ein. Diese offenbart sich in der Entfaltung der Tatsachen hinter den bis dahin von Macbeth missgedeuteten Prophezeiungen. Sein Tod markiert die Wiederherstellung der Ordnung und das Ende des Dramas.

Bis zur Renaissance unterteilte man Dramen in »miracle plays« oder »mystery plays«, die von biblischen Themen handelten, und »morality plays«, die sich mit der Seele des Menschen, dessen Tugenden und Lastern auseinandersetzten. »Interludes« sorgten für heitere Episoden und Auflockerungen zwischen den ernsten Szenen. (Mürb, 29f.) »Macbeth«, das 1605/1606 entstand, war zwar ein Werk der Renaissance, beinhaltet aber noch Überreste dieser Aufteilung. Besonders zeigt sich das in komischen Szenen als »comic relief«, wie der Pförtner-Szene. Ein weiteres Beispiel bildet Macbeths Hadern zwischen Moral und Begierde, das an die »morality plays« erinnert.

Die Szenen befinden sich in chronologischer Reihenfolge und bauen kausal aufeinander auf. Die Handlung wird durch einen Hauptstrang bestimmt und spielt im 11. Jahrhundert. Die Zeitspanne des Geschehens kann nicht exakt bestimmt werden. Sie erstreckt sich auf mehrere Wochen und beinhaltet Zeitsprünge. Es gibt zahlreiche Handlungsorte. Dazu zählen die Ländereien und Schlösser von Fores, Inverness, Fife und Dunsinan, die Schottland als Hauptschauplatz begründen. Eine Szene spielt im königlichen Palast in England.

Weiterhin sorgt Shakespeare in seinem Werk immer wieder für Überraschungen, was für Unterhaltung und Spannung sorgen soll. So wurde zum Beispiel in der Prophezeiung verkündet, dass Macbeth König wird. Kurz darauf ernennt der noch amtierende Duncan seinen Sohn zum Prinzen und Nachfolger. Es stellt sich also die Frage, wie Macbeth dies umgehen wird. Beim höfischen Bankett sorgt Banquos Geist für Aufregung, die so weit geht, dass von den üblichen Sitten abgesehen wird. (Herforth, 55f.)

Wiederholungen, wie das wiederkehrende Auftreten der Hexen, und Kontraste zwischen den Gegenspielern verleihen dem Drama eine greifbare Struktur. Die schlussendliche Wiederherstellung der Ordnung entspricht einer Konfliktlösung nach dem Elisabethanischen Weltbild (ebd., 56).

Veröffentlicht am 3. November 2023. Zuletzt aktualisiert am 3. November 2023.