Skip to main content

Macbeth

Zitate und Textstellen

    • »Verbirg dich, Sternenlicht!
      Schau meine schwarzen, tiefen Wünsche nicht!
      Sieh, Auge, nicht die Hand; doch lass geschehen,
      Was, wenn’s geschah, das Auge scheut zu sehen.«
    – Macbeth, S. 20

    In Paarreimen wird sich Macbeth seiner düsteren Absichten bewusst. Das Böse wird im Drama durch die Dunkelheit verdeutlicht, das Gute hingegen durch das Licht. In diesem Zitat wird letzteres als Sternenlicht personifiziert.
    Macbeth ist also fähig, die Tragweite und Unmenschlichkeit seines Handelns abzuschätzen. Darum muss er diese Gedanken verbergen, was auch im zweiten Teil durch die Personifizierung des Auges angesprochen wird. »Doch lass geschehen« macht deutlich, dass Macbeth seine Gedanken, trotz deren Wertung, in die Tat umsetzen will.

    1. »Sperrt jeden Weg und Eingang dem Erbarmen,
      Dass kein anklopfend Mahnen der Natur
      Den grimmen Vorsatz lähmt«
    – Lady Macbeth, S. 23

    Lady Macbeth ist entschlossen, ihrem Mann zur Krone zu verhelfen. Dafür muss sie alles Gute aus sich verbannen und sich vollkommen dem Bösen und Grausamen hingeben. Dafür entfernt sie sich von ihrer Weiblichkeit und damit ihrem Platz in dem von Gott geschaffenen System. Diese natürliche Ordnung wird in der zweiten Zeile angesprochen, welche eine solche Entwicklung der Lady nicht unterstützt.

    1. »Bist du zu feige,
      Derselbe Mann zu sein in Tat und Mut,
      Der du in Wünschen bist?«
    – Lady Macbeth, S. 28

    In diesem Zitat wirft Lady Macbeth ihrem Mann mit einer rhetorischen Frage Feigheit und somit Unmännlichkeit vor. Sie selbst hat sich von ihren weiblichen Eigenschaften entfernt, um zu Grausamem fähig zu sein. Sie verlangt von ihrem Gatten eine ähnliche Härte, in erster Linie aber die Treue zu seinen Wünschen und Versprechen. Macbeth hadert mit seinem Gewissen. Erst Lady Macbeth führt ihn zu der Entscheidung, Duncan tatsächlich zu töten.

    1. »Die Raschheit meiner heft’gen Liebe
      Lief schneller als die zögernde Vernunft«
    – Macbeth, S. 43

    Mit diesen Worten begründet Macbeth den Mord an Duncans Kämmerlingen. Dabei handelt es sich allerdings um eine Lüge. Nach außen zeigt sich Macbeth als loyaler Anhänger König Duncans, obwohl er in Wahrheit sein Mörder ist.

    1. »Der mörderische Pfeil ist abgeschossen
      Und fliegt noch; Sicherheit ist nur für uns,
      Vermeiden wir das Ziel.«
    – Malcolm, S. 45

    Mit dem mörderischen Pfeil spricht Malcolm metaphorisch von bevorstehenden Morden, von denen der Tod seines Vaters nur den Anfang bildet. An diesem Punkt kennt er zwar dessen Mörder noch nicht, ahnt aber bereits eine deutliche Gefahr, die anhält (»fliegt«), solange er und sein Bruder sich nicht in Sicherheit begeben.

    1. »Mag alles so geschehen, dass wir nicht sagen:
      Bequemer war der alte Rock zu tragen!«
    – Macduff, S. 47

    Dieses Zitat bedient die Kleidermetaphorik, die auch anhand anderer Beispiele im Werk auftaucht. Kleidung symbolisierte zur damaligen Zeit den gesellschaftlichen Stand und veränderte sich. Macduff hofft demzufolge, dass sich die Dinge zum Besten wenden und sie sich nicht die alte Zeit, beschrieben durch den alten Rock, zurückwünschen würden. Als Paarreim, auf den noch ein weiterer folgt, leiten die Verse das Ende des 2. Aktes ein.

    1. »Nichts ist gewonnen, alles ist dahin,
      Stehn wir am Ziel mit unzufriednem Sinn:
      Viel sichrer, das zu sein, was wir zerstört,
      Als dass uns Mord ein schwankend Glück gewährt.«
    – Lady Macbeth, S. 54

    Anhand dieser Verse im Paarreim bringt Lady Macbeth zum Ausdruck, dass erhofftes Glück und Ruhm nicht eingetroffen sind. Ihre Verzweiflung wird durch die Absolutismen »Nichts« und »alles« ausgedrückt.

    1. »Dass selbstgeschaffnes Graun mich quält,
      Ist Furcht des Neulings, dem die Übung fehlt.«
    – Macbeth, S. 66

    Macbeth fürchtet Banquo und hat darum den Mord an ihm und seinem Sohn in Auftrag gegeben. Dass Fleance dabei entwischen konnte und Macbeth beim abendlichen Bankett Banquos Geist erblickt, versetzt ihn in Schrecken. Dieses bezeichnet er als »selbstgeschaffnes Grauen« und zeigt damit, dass er sich der Reflexion seiner Taten und der dazugehörigen Konsequenzen bewusst ist. Noch ist Macbeth ein Neuling, was das Morden anbelangt, sodass ihn sein Gewissen plagt. Allerdings wird sich dies im Verlauf des Dramas ändern.

    1. »Fasst frischen Mut; so lang ist keine Nacht,
      Dass endlich nicht der helle Morgen lacht.«
    – Malcolm, S. 92

    Dieser Paarreim beendet den 4. Akt. Malcolm hat sich mit Macduff verbündet und ist bereit, gegen Macbeth in die Schlacht zu ziehen. Die Nacht steht dabei für Qual und Leid, der helle Morgen für Hoffnung, Freude und Glück. Im gesamten Werk zielt die Metaphorik von Tag und Nacht auf die Gegensätze von Gut und Böse ab.

    1. »Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild;
      Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht
      Sein Stündchen auf der Bühn’ und dann nicht mehr
      Vernommen wird; ein Märchen ist’s, erzählt
      Von einem Dummkopf, voller Klang und Wut,
      Das nichts bedeutet.«
    – Macbeth, S. 103

    In diesem Zitat teilt Macbeth seine Ansicht vom Leben mit und nutzt Vergleiche mit einem flüchtigen Schatten, einem Komödianten, dem keine Beachtung geschenkt wird und einem bedeutungslosen Märchen, um dessen Sinnlosigkeit zum Ausdruck zu bringen. Dass das Märchen von einem Dummkopf erzählt wird und der Komödiant arm ist, verstärkt seine negative Sichtweise.

Veröffentlicht am 3. November 2023. Zuletzt aktualisiert am 3. November 2023.