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Macbeth

Figuren

Figurenkonstellation

Macbeth – Figurenkonstellation
  • Macbeth

    Macbeth ist der Protagonist des gleichnamigen Dramas und entwickelt sich in dessen Verlauf vom loyalen Anführer des königlichen Heeres zum kontrollsüchtigen Tyrannen. Zu Beginn zeigt sich seine Ergebenheit gegenüber König Duncan in Berichten über gewonnene Schlachten und seine damit verbundene Unterstützung der natürlichen Ordnung. Der Kontakt mit den Hexen erweckt in Macbeth einen dunklen Anteil. Allerdings hadert er mit seinem Gewissen. Obwohl er die Krone begehrt, ist er sich der möglichen Konsequenzen eines Königsmordes bewusst und entscheidet sich dagegen. Erst durch seine Frau wird Macbeth tatsächlich zum Mörder. Jedoch ist er nicht wie andere Dramenfiguren von einer übergeordneten Macht geleitet oder zur Tat gezwungen worden. Macbeth entscheidet sich aus eigenen Stücken und in vollem Bewusstsein dazu. Er entwickelt eine Doppelidentität. Nach außen bekundet er seine Trauer um Duncan und Banquo, obwohl er in Wahrheit deren Tod verursacht hat. Seine tatsächlichen Gedanken und Gefühle, die er zu Anfang noch seiner Frau offenbarte, verschweigt er letztlich auch ihr.

    Der Königsmord reißt die natürliche Ordnung auseinander. Chaos ist die Folge, das sich wie eine Krankheit auf das gesamte Reich und die Natur ausbreitet. Der Erfolg, König von Schottland zu sein, kann Macbeths Ängste und Unsicherheiten nicht stillen. Anschließend ist zu beobachten, wie Macbeth sich immer mehr dem Machthunger und dem Bösen hingibt. Mord scheint ihm das Mittel der Wahl und fällt ihm immer leichter. Die Steigerung wird in der grausamen Auslöschung von Macduffs Familie und Gefolge deutlich.

    Macbeth wird stark von den Prophezeiungen beeinflusst und hält an ihnen fest, obwohl er weiß, dass die Hexen teuflische Wesen der Täuschung sind. Sein Hang zum Irrationalen sowie die dahinterliegende Bewusstwerdung seiner grausamen Taten manifestieren sich in Hallizuniationen, wie dem Dolch, der ihn zu Duncans Zimmer führt, die Stimmen nach dessen Ermordung und Banquos Geist. Macbeth distanziert sich von seinen Gefühlen. Liebe, Empathie und Furcht werden ihm fremd. Stattdessen dominieren Misstrauen, Gier und Kontrollsucht. Der Tod seiner Frau berührt ihn kaum. Stattdessen scheint ihm das Leben absurd. Zum Schluss muss Macbeth erkennen, dass er in die Irre geführt wurde und stirbt im Kampf mit Macduff. Erst mit dem Tod des Unruhestifters kann die Ordnung wiederhergestellt werden.

  • Lady Macbeth

    Lady Macbeth tritt als Macbeths Verbündete auf. Ihr enges Verhältnis zeigt sich in dem Brief, in dem Macbeth seine Frau über die privaten Prophezeiungen in Kenntnis setzt. Ihre Vertrautheit tritt jedoch vor allem in Lady Macbeths Einschätzung hervor, dass ihr Mann den Mord nicht aus eigener Motivation berwerkstelligen wird und er dafür auf ihre Unterstützung angewiesen ist. Lady Macbeth ist bereit, diese Rolle einzunehmen. Dafür vertreibt sie ihre guten Eigenschaften und lädt das Böse und Teuflische ein. Dadurch wird eine Parallele zu den Hexen geschaffen. Lady Macbeth wirkt als Drahtzieherin des Bösen auf menschlicher Ebene. Sie ist es, die Macbeth schließlich zum Mord an Duncan überredet und diesen mit der Rückgabe der Waffen vollendet. Allerdings basieren ihre Handlungen auf Naivität und Kurzsichtigkeit. Macbeths Hadern wird von ihr als Schwäche definiert. Ihre eigene Grausamkeit und Vertreibung des Gefühls werden in ihrer erklärten Bereitschaft, die eigenen Kinder umzubringen, veranschaulicht.

    Trotz der errungenen Krone bleibt das erhoffte Glück aus. Macbeth, von seinem Gewissen geplagt, verschließt sich zunehmend vor seiner Frau und weiht sie nicht länger in seine Pläne ein. Diese beobachtet jedoch seine Grübeleien und weist ihn zurecht, um den Schein zu wahren. Beim königlichen Bankett rettet sie die Lage, doch kann sie ein Misstrauen unter Macbeths Gefolge nicht länger aufhalten.

    Letztlich zerbricht Lady Macbeth an ihren und den Taten ihres Mannes. Sie verfällt dem Wahnsinn, was sich in Schlafwandeln und zwanghaften Gesten zeigt. Ihr Tod symbolisiert die Folge der Störung der Ordnung und dem Verfall zum Bösen.

  • Macduff

    Macduff nimmt die Rolle des Antagonisten, von Macbeths Gegenspieler, ein. Dies zeigt sich schon in seinem erstmaligen Auftritt kurz nach dem Königsmord, der mit dem warnenden Klopfen am Tor sinnfällig wird. Macduffs Misstrauen gegenüber Macbeth beginnt bereits bei der Frage, warum Macbeth die Kämmerlinge ermordet habe. Weiterhin zeigt es sich in seiner Weigerung, der Krönung in Scone oder dem Bankett beizuwohnen. Stattdessen bricht Macduff nach England auf und lässt dafür sogar Frau und Kinder zurück.

    Im Gegensatz zu Macbeth spielt er kein falsches Spiel. Vor Malcolm offenbart er seine Loyalität und Liebe zu Schottland, womit er dessen Vertrauen gewinnt. Die Nachricht von seiner ermordeten Familie trifft Macduff sehr, doch wandelt er seine Betroffenheit in Kampfeslust und Handlung um. Sein aufrichtiger Charakter zeigt sich in dem Wunsch, in der Schlacht ausschließlich gegen Macbeth zu kämpfen. Er tötet Macbeth, bietet ihm jedoch vorher die Möglichkeit, sich zu ergeben. Siegesbewusst verkündet Macduff mit der Demonstration von Macbeths abgeschlagenem Haupt das Ende der Tyrannei und die Rückkehr zur alten Ordnung.

    Seine Gegenspieler-Position stellt sich außerdem besonders durch Macduffs Verbindung zur zweiten Prophezeiung heraus: Da er per Kaiserschnitt und nicht auf natürlichem Wege geboren wurde, gilt er als einziger, den Macbeth fürchten muss.

  • Banquo

    Banquo ist wie Macbeth Anführer des königlichen Heeres. Die beiden sind Freunde. Allerdings wird diese Freundschaft durch die Prophezeiung der Hexen auf die Probe gestellt. Anders als Macbeth bleibt Banquo misstrauisch gegenüber den Hexen und ist sich ihrer täuschenden Eigenschaften bewusst. Somit wird auch er zu Macbeths Gegenspieler. Während Macbeth immer mehr dem Bösen verfällt, hält Banquo bewusst am Guten fest und versucht, düstere Gedanken und Träume zu vertreiben. Macbeths Angebot, mit welchem er Ehre erlangen könnte, ist er anzunehmen nur bereit, wenn er dafür nicht unehrenhaft handeln müsse.

    Seine Ergebenheit gegenüber Duncan und Schottland zeigt sich in vielen Situationen. Auffallend ist seine Schlaflosigkeit in der Nacht des Königmordes. Diesen will er ergründen. Banquos Aufrichtigkeit, Mut und Weisheit werden von Macbeth gefürchtet, vor allem aber die Aussicht, dass Banquos Nachfolger Könige werden sollen. Obwohl Banquo Misstrauen gegenüber Macbeth hegt, behält er dieses für sich, was ihn letztlich sein Leben kostet.

    Die Erscheinung seines Geistes ermöglicht den Umschwung und lässt das Misstrauen gegenüber Macbeth unter dessen Gefolgschaft ansteigen.

  • Duncan

    Duncan ist Schottlands König, der von seinem Volk geschätzt wird. Seine Gefolgschaft und Thans sind ihm loyal und ergeben. Er schreckt nicht vor konsequenten Handlungen zurück und lässt als solche den ehemaligen Than von Cawdor ermorden. Dessen Verrat hat Duncan erschüttert, denn er hegt ein tiefes Vertrauen in seine Gefolgsleute. Er gilt als Repräsentant eines geachteten Königs.

    Duncan zeigt Dankbarkeit und Großzügigkeit in der Ernennung seines Sohnes Malcolm zum Prinzen und Macbeths zum neuen Than von Cawdor. Damit unterstützt er jedoch dessen Streben, die Prophezeiung zu erfüllen. Obwohl Duncan ausspricht, dass man nicht auf die Seele eines Menschen schauen könne, bleibt er gegenüber Macbeth vollkommen gutgläubig und begeht somit einen Fehler. Sein Besuch auf dessen Sitz in Inverness endet tödlich.

  • Malcolm

    Malcolm ist Duncans Sohn und dessen rechtmäßiger Nachfolger. Anders als sein Vater hegt er ein gesundes Misstrauen, ahnt Intrigen und Gefahren hinter der Ermordung des Königs und reagiert schnell. Seine Klugheit zeigt sich auch in der Prüfung Macduffs, bevor er ihm sein Vertrauen schenkt. Darauffolgend tritt Malcolm als aktiver und zielstrebiger Charakter auf. Er ist bereit, für Schottland zu kämpfen. Nach der Ernennung zum König tritt er in die Fußstapfen seines Vater, bedankt sich bei seinen Ergebenen, erhebt die Thans zu Grafen und steht symbolisch für die Wiederherstellung der natürlichen Ordnung.

  • Donalbain

    Donalbain ist wie Malcolm ein Sohn von König Duncan, jedoch der zweite in der Erbfolge. Vom Tod seines Vaters ist er tief getroffen und kann dies nicht in Worte fassen. Donalbain stimmt mit seinem Bruder überein, dass nur eine Flucht Sicherheit bedeutet. Somit schlägt er vor, verschiedene Destinationen aufzusuchen. Gemeinsam würden sie nur mehr Ärgernis auf sich ziehen.

  • Lady Macduff

    Lady Macduff ist Macduffs Frau, die von seinem Aufbruch nach England schockiert ist. Sie interpretiert diesen als einen Verrat an der Familie. Gegenüber ihrem Sohn zeigt sie sich als liebevolle Mutter. Rosse versucht zwar, ihr die Beweggründe zu erklären, darf diese aber nicht preisgeben. Als Macbeths Mörder eintreffen, ist Lady Macduff vollkommen überrumpelt. Sie flieht, doch wird sie, wie man später erfährt, ebenfalls umgebracht.

  • Macduffs Sohn

    Obwohl er noch sehr jung ist, glaubt Macduffs Sohn trotz der Enttäuschung seiner Mutter an die Aufrichtigkeit seines Vaters. Er durchschaut bereits, dass die Welt von Intriganten und Lügnern dominiert wird, anstatt von ehrlichen und aufrichtigen Menschen. Als die Mörder nach Macduff verlangen, nimmt sein Sohn ihn in Schutz und muss dafür mit seinem Leben bezahlen. Im Sterben bittet er seine Mutter, zu fliehen.

  • Fleance

    Fleance ist Banquos Sohn. Damit wird er zu Macbeths Feind, denn er wird als Banquos Nachfolger laut der Prophezeiung die königliche Linie fortführen. Sohn und Vater haben ein liebevolles Verhältnis. Das zeigt sich in Banquos Flehen, Fleance möge fliehen, als er Opfer von Macbeths Mördern wird. Banquo gelingt die Flucht. Danach taucht er nicht mehr im Drama auf. Sein Überleben verweist auf die Erfüllung der Prophezeiung und verstärkt Macbeths Bangen.

  • Hekate

    Hekate ist die Göttin der Hexen. Ihre Position stellt sich heraus, als sie ihre Untertanen maßregelt, dass diese Intrigen gesponnen haben, ohne sie einzuweihen. Dabei unterscheidet sie sich allerdings nicht in ihrem Maß an Boshaftigkeit. Hekate ist fähig, die Zukunft vorauszusagen und weiß daher, dass Macbeth sie aufsuchen wird. Sie plant dessen Untergang.

  • Drei Hexen

    Hexen galten zu Shakespeares Lebzeiten als Selbstverständlichkeit (Mürb, 29). Ihre magischen Fähigkeiten sind in der Verbundenheit mit dem Teufel begründet. Die Hexen stehen daher eindeutig für das Böse, das bereits zu Beginn des Werkes eingeführt wird. Obwohl sie Macbeth durch ihre Prophezeiungen in die Irre führen, sind sie zu deren Erfüllung auf das menschliche Handeln angewiesen.

  • Rosse

    Rosse gehört als Than von Rosse zu den schottischen Adligen. Er ist König Duncan treu ergeben und dient ihm als informierter Berichterstatter. Die zunehmenden Grausamkeiten bereiten ihm jedoch Entsetzen und Unbehagen. Macbeths Verhalten beim festlichen Bankett verwundert ihn ebenfalls. Er verbündet sich schließlich mit Macduff. Daher versucht er Lady Macduff mit den ehrenhaften Absichten ihres Gatten zu beruhigen, muss diesem später jedoch den Tod seiner gesamten Familie mitteilen. Rosse schließt sich als ein Unterstützer Malcolms den englischen Truppen an und rebelliert somit gegen Macbeth.

  • (Alter) Mann

    Der alte Mann ist Rosses Vater und hat nur einen kurzen Auftritt im Drama. Seine Beobachtungen der Natur machen deutlich, welche erschreckenden Ausmaße das Chaos annimmt. Dabei beruft er sich auf seine langjährige Lebenserfahrung.

  • Kammerfrau der Lady Macbeth

    Anhand der Beobachtungen von Lady Macbeths Kammerfrau stellt sich deren verkümmerter Zustand heraus. Als ergebene Dienerin behält sie die Worte der Lady für sich.

  • Schottischer Arzt

    Der schottische Arzt wird Zeuge von Lady Macbeths gebrochenem Zustand. Obwohl er selbst keine Erfahrung auf diesem Gebiet hat, gelingt es ihm, ihr Leiden zu diagnostizieren. Vor Macbeth sagt er deutlich seine Meinung, dass die Krankheit der Lady seelischer Natur sei und nicht mit gewöhnlichen Medikamenten vertrieben werden könne.

  • Pförtner

    Der Pförtner zählt zu den Bediensteten auf Inverness und somit zum niederen Volk. Seine auf Trunkenheit beruhenden Wortwitze sind für das Publikum des 21. Jahrhunderts weniger nachvollziehbar, sorgen aber dennoch für Auflockerung.

  • Lenox

    Lenox gehört zu den Adligen und trifft mit Macduff auf Inverness ein. Noch bevor er vom Königsmord erfährt, berichtet er von einer grauenvollen Nacht, gefüllt mit bösen Omen. Macbeths Verhalten beim Bankett, als dieser sich nicht setzen will, lässt ihn misstrauisch werden. In Kombination mit den Geschehnissen verdächtigt er Macbeth bezüglich der Morde. Ihm gegenüber wahrt er den Schein des Ergebenen, plant jedoch, sich mit weiteren Edelleuten gegen Macbeth zu verbünden und Malcolm anzuschließen.

  • Menteth, Angus, Cathness

    Menteth, Angus und Cathness sind schottische Edelleute. Als solche sind sie Macbeth zu Diensten verpflichtet. Dessen Entwicklung zum kontrollsüchtigen Tyrannen beobachten sie mit Widerwillen. Gemeinsam verbünden sie sich gegen Macbeth und wollen sich Malcolm anschließen.

  • Siward

    Siward ist der Graf von Northumberland. Er führt neben Malcolm und Macduff die englischen Truppen gegen Macbeth. Er gilt als erfahrener Kriegsherr und ist sich bewusst, dass ein Kampf auch immer Opfer mit sich bringt. Als er erfährt, dass sein Sohn zu diesen Opfern zählt, ist Siward bekümmert. Allerdings erfüllt es ihn mit Stolz, dass sein Sohn im Kampf starb. Für ihn ist dies ein schöner und ehrenvoller Tod.

  • Der junge Siward

    Der junge Siward ist der Sohn des Grafen von Northumberland und zieht mit ihm in die Schlacht gegen Macbeth. Ebendiesem begegnet er mit Abscheu und fordert ihn mutig heraus. Der junge Siward fällt allerdings im Kampf durch Macbeth. Sein Tod gilt als ehrenhaft.

  • Mörder

    Die Mörder werden von Macbeth beauftragt, Banquo und seinen Sohn Fleance zu töten. Macbeth hetzt sie dazu mit Lügengeschichten über Banquo auf. Ihre missliche Lage treibt sie zur Tat. Während der erste Mörder sein Leben damit entweder verbessern oder verlieren will und sich auf seine Männlichkeit beruft, steht der Zweite dem Leben mit Gleichgültigkeit gegenüber. Er unterwirft sich dem Befehl des Königs. Aufgrund von Macbeths Misstrauen engagiert dieser noch einen dritten Mörder. Doch selbst zu dritt gelingt es ihnen nicht, den Auftrag vollständig auszuführen. Somit bleibt die Chance auf die Erfüllung von Banquos Prophezeiung bestehen.

  • Krieger

    Der Krieger berichtet König Duncan schwer verwundet von den siegreichen Schlachten, angeführt von Macbeth und Banquo. Seine ausschmückende Beschreibung stellt diese als Helden heraus. Der Krieger kämpfte selbst als Soldat in der Schlacht und rettete Malcolm aus den Reihen des Feindes.

  • Seyton

    Seyton ist ein Offizier unter Macbeths Gefolge. Im Drama nimmt er vor allem eine Rolle des Berichterstatters ein.

  • Soldat, englischer Arzt, Boten, Diener, Lords

    Bei diesen Figuren handelt es sich um kleine Nebenfiguren, die zur Überbringung von Nachrichten oder der Ausführung von Befehlen auftreten.

Veröffentlicht am 30. Oktober 2023. Zuletzt aktualisiert am 3. November 2023.