Skip to main content

Macbeth

Prüfungsfragen

  • Worin zeigt sich das Elisabethanische Weltbild im Werk?

    Das Elisabethanische Weltbild war stark von der Vorstellung geprägt, dass alles einer von Gott geschaffenen universellen Ordnung unterliegt, in der jeder seinen Platz hat. An dessen Spitze steht Gott, der König bildet seinen irdischen Stellvertreter. Die Zuweisung eines Platzes begründete die Ständegesellschaft. Mensch, Staat und Natur bilden Systeme, die einander spiegeln und beeinflussen. Wird die göttliche Ordnung gestört, wie am Beispiel des Königsmordes in Macbeth, hat dies weitreichende Folgen für die Umwelt und führt zu Chaos. Erst mit Macbeths Tod und Malcolms Thronbesteigung als Duncans rechtmäßiger Nachfolger kann die Ordnung und somit der Frieden wiederhergestellt werden.

  • Welche Figur oder Figuren ist/sind Macbeths Gegenspieler und woran wird dies deutlich?

    Macbeth hat mehrere Gegenspieler. Am deutlichsten treten als solche Banquo und Macduff hervor. Banquo lässt sich von den Prophezeiungen der Hexen nicht in die Irre treiben. Während Macbeth sich seinen düsteren Gedanken hingibt, ist Banquo gewillt, sich bewusst von diesen zu distanzieren. Er gilt als loyaler, mutiger und ehrenhafter Mann, den Macbeth fürchtet. Macduff schöpft als erster Misstrauen gegenüber Macbeth. Anders als viele andere Figuren heuchelt er keine falsche Ergebenheit vor. Stattdessen meidet er Macbeth bei der Krönung und dem Bankett. Macduff will das sinnlose Töten verhindern und sich nur seinem Feind gegenüberstellen.

  • Welche Position nimmt Lady Macbeth im Werk ein?

    Lady Macbeth ist wie ihr Mann von Ehrgeiz auf die Krone erfüllt. Da sie glaubt, dass Macbeth aus eigenen Stücken nicht in der Lage sein wird, die nötigen Schritte zu unternehmen, ist sie bereit, die Verantwortung zu übernehmen. Somit lässt sie sich vom Bösen und Grausamen erfüllen, bis ihre Weichheit und jegliches Mitgefühl vertrieben wurden. Erst durch ihre Hartnäckigkeit und Überredung stimmt Macbeth dem Mord an Duncan zu. Lady Macbeth ist somit eine treibende Kraft in Macbeths Hingabe zum Bösen, womöglich, weil sie sich selbst vollständig diesem hingegeben hat. Für eine Weile gelingt es ihr, die daraus gewonnene Stärke und Härte aufrechtzuerhalten. Allerdings zerbricht Lady Macbeth an ihren Taten und entfremdet sich von ihrem Gatten. Ihr Tod symbolisiert die dramatischen Folgen, wenn die natürliche Ordnung gestört wird.

  • Beschreibe den dramatischen Aufbau des Werks.

    Macbeth ist in fünf Akte gegliedert und lässt sich gut auf der Basis des Gustav Freytagschen Tragödienmodells analysieren. Der 1. Akt bildet mit der Vorstellung von Figuren, Ausgangssituation und Etablierung des Konflikts die Exposition. Im 2. Akt steigt die Handlung mit dem Mord an Duncan und Macbeths Thronbesteigung an. Der 3. Akt beinhaltet den Höhe- und Wendepunkt, als Macbeths Dinner bei seiner Sichtung von Banquos Geist eine ungewollte Wendung nimmt und die ersten Gefolgsleute Misstrauen entwickeln. Im 4. Akt fällt die Handlung ab. Macbeth verliert sich in Kontrollsucht und Grausamkeiten und der Widerstand formiert sich. Damit wird der 5. Akt und das Ende in eine Katastrophe eingeleitet. Die Prophezeiungen entfalten ihren wahren Kern, Macbeth wird ent-täuscht und im Kampf mit Macduff ermordet.

  • Was bewegt Macbeth zum Morden?

    Macbeth begeht die Morde aus eigener Motivation, geleitet von Machtgier und Ehrgeiz. Obwohl die Hexen diesen düsteren Anteil in ihm wecken, war dieser schon vorher da. Macbeth wird dabei nicht zu seinen Taten gezwungen. Obwohl die Hexen ihn mit ihren Prophezeiungen verwirren und Lady Macbeth ihn zu Männlichkeit und Durchsetzung maßregelt, entscheidet sich Macbeth von selbst dazu, seinen inneren Begierden nachzugeben und die entsprechenden Handlungen auszuführen. Nachdem er einmal diesem Trieb gefolgt ist, fällt es ihm noch schwerer, diesen Pfad zu verlassen. Die gesamte Zeit reflektiert er seine Gedanken und Taten. Macbeth ist sich also der Schwere und moralischen Tragweite seines Handelns bewusst und tut es trotzdem. Der anfängliche Machthunger wird zunehmend mit Macbeths Angst, entlarvt und seiner Position beraubt zu werden, verbunden. Macbeth entwickelt ein toxisches Misstrauen, einen Drang zur Kontrolle und isoliert sich dabei weitestgehend, selbst von seiner Frau. Morden scheint ihm das einzig verfügbare Mittel.

  • Welchen Einfluss haben die Hexen auf Macbeth?

    Der Glaube an Hexen war in der Renaissance fest verankert. Sie galten als Verbündete des Teufels und symbolisierten das Böse. Im Drama beabsichtigen sie, Macbeth ins Verderben zu führen. Allerdings können sie dies nicht vollständig aus eigenem Ermessen vollziehen, sondern sind auf seine Handlungen angewiesen. Die Hexen erwecken mit ihren Prophezeiungen das Dunkle in Macbeth, das dort bereits ruhte. Die daraus folgenden Taten unternimmt Macbeth selbst, ohne von den Hexen oder einer anderen Macht dazu gezwungen zu werden.

  • Welche Motive durchziehen das Stück? Erläutere diese.

    Die zwei dominierenden Motive sind Ironie und Schein vs. Sein. Die Ironie umfasst Situationen, in welchen Aussagen von Figuren einen doppeldeutigen Sinn erhalten, welcher nicht für die Sprecher, aber für das Publikum nachvollziehbar ist. Diese wird durch das Motiv von Schein vs. Sein unterstützt. Mehrere Charaktere spielen ein falsches Spiel, heucheln Loyalität, obwohl sie wie Macbeth und seine Frau Morde planen, oder wie die schottischen Edelmänner einen Widerstand organisieren. Die Täuschung in der Prophezeiung der Hexen führt zu Macbeths Untergang.

  • Welche sprachlichen Merkmale sorgen für eine Differenzierung der Figurengruppen?

    Shakespeare nutzt hauptsächlich den Blankvers, einen fünfhebigen Jambus, bei dem auf Reime verzichtet wird. Dieser wird von den adligen Figuren verwendet. Das niedere Volk wie zum Beispiel Bedienstete sprechen in Prosa. Ein intimer Briefaustausch zwischen Macbeth und seiner Frau sowie der mentale Zustand Lady Macbeths wird ebenfalls in Prosa festgehalten. Die Hexen heben sich als übernatürliche Wesen von den Menschen durch vierhebige Paarreime ab.

  • Welches Stilmittel sorgt für die Bildhaftigkeit im Drama? Erkläre dies anhand eines Beispiels.

    Metaphern dienen dazu, Bereiche sprachlich zu verknüpfen, die sachlich nicht miteinander in Verbindung stehen und können somit einen Sachverhalt oder eine Situation bildhaft umschreiben. »Macbeth« wird von wiederkehrender Metaphorik durchzogen. Ein Beispiel sind dabei die Verbindung zu Licht und Dunkelheit sowie naturelle Erscheinungen. Rein rational sind Tag und Nacht weder gut noch schlecht. In »Macbeth« wird die Nacht hingegen zur Metapher für das Grausame und Verbrecherische. Die Morde an Duncan und Banquo finden abends beziehungsweise nachts statt. Das Licht steht hingegen für das Reine und Gute, vor dem Macbeth seine unmoralischen Absichten verbergen muss. Dunkle Wolken, Gewitter und Stürme beschreiben die Ausweitung des Bösen und des Chaos auf die Umwelt.

  • Wodurch gelingt es Shakespeare, Spannung im Werk zu erzeugen?

    Shakespeare verkürzte die tatsächlichen historischen Ereignisse. Statt einer langen Regierungsperiode wird Macbeths Zeit als König als knappe und tyrannische Diktatur beschrieben. Mit Überraschung vollziehen sich ungeahnte Wendungen. Im 1. Akt wird die Frage aufgeworfen, wie Macbeth König wird, wenn Duncan und dessen Nachfolger leben. Bei der Bankettszene sorgt Banquos Geist für Überraschung. Von der üblichen Ständeordnung wird auf einmal abgesehen. Lady Macbeth, die erst als grausame und starke Frau auftritt, zerbricht an ihren Taten und offenbart ihre wahren Leiden. Ironie gibt dem Drama auf verschiedenen Ebenen mehr Tiefe. Die Pförtnerszene sorgt für Lacher und Auflockerung, verstärkt durch den Kontrast aber auch die zurückliegenden Verbrechen.

Veröffentlicht am 3. November 2023. Zuletzt aktualisiert am 3. November 2023.