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Macbeth

5. Akt

Zusammenfassung

1. Szene
Lady Macbeths Kammerfrau berichtet einem Arzt, dass die Lady im Schlaf Arbeiten verrichte. Zum Beispiel hat sie einen Brief geschrieben. Außerdem spricht sie im Schlaf. Die Worte der Lady behält die Dienerin jedoch für sich. Der Arzt ist sowohl beeindruckt als auch besorgt. Sie erblicken Lady Macbeth, die mit wachen Augen schlafwandelt. Dabei reibt sie sich immer wieder die Hände. Ihre Kammerfrau erklärt, dass es sich dabei um eine Geste des Händewaschens handele. Die Lady beginnt zu sprechen. Dabei erzählt sie von Blutflecken, den düsteren Taten ihres Mannes und dem Versuch, ihre Hände rein zu waschen. Außerdem erwähnt sie, dass Banquo begraben sei und man nichts ungeschehen machen könne. Ihre Zuhörer erkennen, dass sie dies nicht hätten hören dürfen. Der Arzt ordnet die Krankheit außerhalb seiner Fähigkeiten ein, doch habe er bereits davon gehört. Er diagnostiziert eine kranke Seele, die ihre Sünden beichten will. Die Kammerfrau soll Lady Macbeth beobachten und gefährliche sowie verletzende Gegenstände aus ihrem Umfeld entfernen. Der Arzt ist erschüttert, doch muss er über das Erfahrene schweigen.

2. Szene
Menteth kündigt den schottischen Edelmännern an, dass das englische Heer unter der Führung von Malcolm, Siward und Macduff auf dem Weg sei. Macbeth rüstet dafür Dunsinan auf. Viele halten ihn für verrückt. Nur noch ein paar letzte Anhänger sind ihm geblieben, die ihn als mutig bezeichnen. Doch Cathness glaubt, dass Macbeth die Wut der Schotten nicht mehr bändigen kann. Sie wollen sich den englischen Truppen anschließen, um Macbeth zu stürzen.

3. Szene
Macbeth blickt aufbrausend den nahenden Engländern entgegen. Aufgrund der Prophezeiung glaubt er, nichts fürchten zu müssen und droht allen, die Angst zeigen. Er verlangt seine Rüstung und ist bereit für den Kampf. Vom Arzt will er einen Bericht über den Zustand seiner Frau hören. Dieser vermerkt, dass Lady Macbeth nicht krank sei, sondern von Einbildungen und Fantasien geplagt werde. Macbeth fordert, dass der Arzt diese Leiden heile. Doch dieser weist darauf hin, dass die Lady ihren eigenen Weg hinaus finden müsse. Macbeth hält nichts von diesen Worten. Er keift Anweisungen an seine Diener und hält sich für unbesiegbar, solange der Wald Birnam nicht Richtung Dunsinan zieht.

4. Szene
Die englischen Truppen rücken vor. Dabei wollen sie sich mit Zweigen aus dem Wald Birnam tarnen. Bis jetzt heißt es, dass sich Macbeth in seiner Festung verbarrikadiert und den Angriff aussitzen will. Malcolm weiß, dass Macbeth immer mehr Anhänger verliert. Doch Macduff bittet Spekulationen zu unterlassen und sich auf den Angriff zu konzentrieren.

5. Szene
Macbeth lässt Dunsinan gegen die Angreifer vorbereiten. Als er Frauen wehklagen hört, erkennt er, dass er selbst fast keine Furcht mehr fühlt. Seyton berichtet von Lady Macbeths Tod. Macbeth beklagt die Flüchtigkeit und Sinnlosigkeit des Lebens, anstatt Trauer zu zeigen. Ein weiterer Bote eilt herbei und erzählt von einem sich bewegenden Wald. Macbeth schlägt ihn. Danach packt ihn die Angst und Verzweiflung, als er an die Prophezeiung denkt. Macbeth blickt dem Tod entgegen.

6. Szene
Malcolm, Siward und Macduff erreichen mit ihren Truppen das Schloss. Sie legen die Zweige ab, besprechen ihre Strategie und machen sich bereit zum Kampf.

7. Szene
Macbeth fühlt sich ausgeliefert. Er will nach demjenigen Ausschau halten, der nicht von einer Frau geboren wurde, da er nur diesen fürchtet. Siwards Sohn fordert Macbeth heraus und wird von ihm getötet.

Macduff will nur gegen Macbeth sein Schwert richten und ihn töten, um seine Familie zu rächen. Siward sieht den Sieg nahen. Immer mehr von Macbeths Leuten entsagen ihrem Herrscher und lassen die Engländer passieren. Siward und Malcolm stürmen in die Festung,

Macduff findet Macbeth und die beiden beginnen zu fechten. Macbeth spricht seine Furchtlosigkeit aus, da er glaubt, dass Macduff von einer Frau geboren wurde. Doch Macduff widerspricht ihm: Er musste aus dem Leib seiner Mutter geschnitten werden und ist somit nicht auf natürlichem Wege, sondern per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Macbeth verflucht daraufhin die Hexen, die ihn in die Irre geführt haben und will den Kampf niederlegen. Darauf fordert Macduff, dass sich Macbeth ergebe. Sein Name wird als der eines Tyrannen verbreitet werden. Dazu ist Macbeth nicht bereit und nimmt den Kampf wieder auf.

Malcolm bedauert die gefallenen Freunde. Doch Siward behauptet, dass man mit Verlusten rechnen müsse. Kurz darauf erfährt er vom Tod seines Sohnes. Da er im Kampf starb, sei er eines ehrenvollen Todes gestorben.

Macduff erscheint mit Macbeths Kopf. Durch dessen Tod ist Schottland gerettet. Malcolm wird zum neuen König ernannt. Dieser will keine Zeit verschwenden, um die Ordnung wiederherzustellen. Die Thans werden zu Grafen erhoben und er lädt zu seiner Krönung nach Scones ein.

Analyse

Die 1. Szene des 5. Aktes stellt Lady Macbeths Entwicklung dar. Während sie zum Dramenbeginn als kaltherzige Frau ohne Rücksicht auf Verluste ihren Mann zum Mord angetrieben hat, leidet sie nun unter den Folgen ihrer Tat. Bereits im 3. Akt hat man erfahren, dass das erhoffte Glück durch die gewonnene Macht und gesellschaftliche Stellung ausgeblieben ist. Der Preis dafür scheint nun zu hoch. Lady Macbeth schlafwandelt. Zwanghaftes Verhalten, wie die Geste des Händewaschens, deutet auf ihre psychisch instabile Verfassung hin. Diese gipfelt in ihrem Tod, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um Selbstmord handelt. Die Szene wird hauptsächlich von Lady Macbeths Dienerin und einem Arzt kommentiert, die als Personal in Prosa sprechen. Doch auch die Lady selbst weicht von ihrer üblichen Versform ab, ein weiteres Zeichen für ihren mentalen Zustand.

Macbeth hingegen scheint jegliches Gefühl auszuschließen. Einzig Wut, Aggression und Misstrauen bestimmen sein Innenleben und sein daraus resultierendes Handeln. Auf den Tod seiner Frau reagiert er emotionslos: »Sie hätte später sterben können« (103). Das Leben charakterisiert sich für ihn durch seine Absurdität und Flüchtigkeit, wie folgende Metapher zeigt: »Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht | Sein Stündchen auf der Bühn’ und dann nicht mehr | Vernommen wird« (103). Auch das Gefühl der Angst ist ihm inzwischen beinahe unbekannt. Macbeth klammert sich an die Prophezeiung der Hexen, mit der er sich unbesiegbar fühlt. Anders als seine Frau zerbricht er nicht an seiner Schuld, sondern schlägt sein Handeln ins aktive Gegenteil: Er mordet ungehemmt weiter, als sei dies das einzige Mittel. Darin verbirgt sich allerdings genauso eine Form des Wahnsinns, durch die er aus Angst vor Kontrollverlust und Misstrauen zu drastischen Mitteln greift.

Seine Furchtlosigkeit wird aufgehoben, als ein Bote von dem voranschreitenden Wald berichtet. Macbeth erkennt die Wahrheit hinter der Prophezeiung und die Täuschung, mit der die Hexen ihn hereingelegt haben. Seine Erschütterung äußert sich, indem er den Boten schlägt sowie in den Worten: »beginne | Den Doppelsinn des bösen Feinds zu merken, | Der Lüge spricht wie Wahrheit« (104).

Seine Bereitschaft zu töten mindert dies nicht. Er hält noch immer an der zweiten Prophezeiung fest, die ihn gegenüber jedem unbesiegbar macht, der von einem Weib geboren wurde. Doch auch diese Täuschung wird aufgedeckt, als Macduff erscheint und die Umstände seiner Geburt schildert. Dennoch ist Macbeth nicht bereit sich zu ergeben, und besiegelt somit sein Schicksal.

Im 5. Akt stellt sich der Kontrast zwischen Macduff und Macbeth heraus, welcher diese zu Gegenspielern macht. Während Macbeth vor Morden nicht zurückschreckt, will Macduff nur gegen einen, Macbeth, das Schwert richten. Macbeth tötet für seinen eigenen Profit, Macduffs Motivation ist Rache für seine geliebte Familie.

Die Katastrophe wird bereits durch die fallende Handlung des 4. Akts, aber ebenso anhand der Dialoge der englischen und schottischen Edelmänner im 5. Akt herbeigeführt. Bereits in der 2. Szene des 5. Akts wird deutlich, dass Macbeth zunehmend an Befürwortern verliert. Diese Information erreicht auch die englischen Truppen und ermöglicht ihnen letztendlich den Sieg. Macbeths Untergang wird in der 4. Szene, als sich das englische Heer mit Zweigen tarnt, sicher.

Die Verklärung der Männlichkeit durch Kampf und Ehre, wie sie im Elisabethanischen Zeitalter vollzogen wurde, zieht sich durch das gesamte Drama, kommt in der letzten Szene aber nochmal besonders zum Ausdruck. Siwards Sohn stirbt in jungen Jahren, als er sich Macbeth entgegenstellt. Für Siward und die anderen Mitglieder der Armee bedeutet dies ein Symbol für Männlichkeit und einen ehrenvollen Tod. Das zeigen die Zitate »Durch unverzagten Kampf in blut’ger Schlacht, | Als er starb wie ein Mann« (109) oder »Wohl, sei er Gottes Kriegsmann! [...] Ich wünschte keinem einen schönern Tod« (109).

Die Grausamkeiten Macbeths kehren sich gegen ihn, als Macduff ihn tötet und sein Haupt einer Trophäe gleich als Beweisstück bringt. Mit Macbeths Tod hat das von ihm verursachte Chaos ein Ende: »Schau hieher, | Des Usurpators Haupt; die Zeit ist frei.« (109) Malcolm wird als rechtmäßiger Herrscher zum König ernannt und die ersehnte Ordnung damit wiederhergestellt.

Veröffentlicht am 30. Oktober 2023. Zuletzt aktualisiert am 30. Oktober 2023.