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Der Besuch der alten Dame

Aufbau des Werkes

»Der Besuch der alten Dame« ist ein Drama in drei Akten. Neben der klassischen Gliederung der dramatischen Handlung in fünf Akte ist die Gliederung in drei Akte die geläufigste Art, Dramen zu unterteilen. Dreiaktige Dramen setzen sich aus der Einleitung bzw. Exposition im 1. Akt, der Entwicklung des Konfliktes bis zum Höhepunkt im 2. Akt und der Lösung des Konflikts (Komödie) bzw. der Katastrophe (Tragödie) im 3. Akt zusammen. Ähnlich ist auch Dürrenmatts Stück aufgebaut. Jedoch ist der Zeitraum, über den sich die Handlung erstreckt, nicht genau bestimmbar. 

Der erste Akt des Dramas dient als Exposition und steigt von der Einleitung in die Handlung bis zur Offenlegung des Konflikts. Die handelnden Figuren werden allesamt eingeführt und die Ausgangssituation vorgestellt. Dabei wird die Vorgeschichte des Geschehens durch Erzählungen und Erinnerungen dargestellt. Der Konflikt des Dramas - die Entscheidung zwischen Geld und Moral - wird durch die sehr unerwartete Ankündigung von Claire Zachanassian, eine Milliarde für die Ermordung ihres ehemaligen Liebhabers Alfred Ill zu bieten, offenbart.

Erregendes Moment ist demnach die Ankündigung von Claire Zachanassian gegen Ende des ersten Aktes. Durch diese wird der Konflikt sowie das tragisch-komische Geschehen ausgelöst. Akt 1 endet mit Claire Zachanassians bedrohlich klingender Aussage zu warten.

Nach Claire Zachanassians Ankündigung im ersten Akt entfaltet sich in Akt 2 die Handlung bis zu Alfred Ills Fluchtversuch als Peripetie (Wendung). Die Güllener Gemeinde durchläuft dabei eine Entwicklung, die sich zunächst nur in ihrem veränderten Verhalten widerspiegelt. Der zweite Akt endet mit Ills Einsicht, in einer aussichtslosen Lage gefangen zu sein.

Im dritten Akt steuert die Handlung sowohl auf die Lösung des Konflikts, als auch auf die Katastrophe zu. Hier zeigt sich, dass das Drama weder eine reine Tragödie, noch eine reine Komödie ist, sondern eine Tragikomödie. Die Güllener Gemeinde entscheidet sich gegen die Moral und Alfred Ill wird ermordet. Gleichzeitig hat das Stück ein Happy-End: Der Konflikt ist aus der Welt geschafft und alle Güllener sind am Ende wohlhabend und glücklich.

Veröffentlicht am 24. März 2023. Zuletzt aktualisiert am 24. März 2023.