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Der Besuch der alten Dame

Inhaltsangabe

In der verarmten, mitteleuropäischen Kleinstadt Güllen wird der Besuch von Claire Zachanassian, der reichsten Frau der Welt, erwartet. Güllen ist die Heimatstadt der 62-jährigen Multimilliardärin und mittlerweile verkommen und schmutzig, weshalb sich die Bewohner der Stadt von ihr finanzielle Unterstützung erhoffen. Tatsächlich bietet Claire Zachanassian der Stadt bereits kurz nach ihrer Anreise in Begleitung ihres Gefolges die Summe von einer Milliarde an. Um diese zu erhalten, müssen die Güllener allerdings eine bestimmte Bedingung erfüllen. 

Die Besucherin fordert nämlich Gerechtigkeit im Gegenzug für das Geld. Um ihre Forderung verständlich zu machen, präsentiert Claire Zachanassian den Kleinstädtern ihre Vorgeschichte: als Siebzehnjährige, damals noch unter dem Namen Klara Wäscher bekannt, wurde sie von dem damals neunzehnjährigen Güllener Alfred Ill schwanger. Dieser leugnete jedoch die Vaterschaft und sorgte mit zwei gekauften Zeugen dafür, dass der damals geführte Vaterschaftsprozess zu seinen Gunsten ausfiel. Claire Zachanassian musste Güllen daraufhin verlassen. Das Kind wurde ihr weggenommen und starb bereits nach einem Jahr, während sie selbst gezwungen war, ihr Geld als Prostituierte zu verdienen. Zu ihrem vielen Geld ist die Besucherin durch die Heirat mit dem Milliardär Zachanassian gekommen, dessen Reichtum sie geerbt hat. Alfred Ill hingegen, welcher die Erbin des örtlichen Krämerladens geheiratet hat, ist in der Zwischenzeit zu einem angesehenen Bürger der Güllener Gemeinde geworden und wird als nächster Bürgermeister gehandelt.

Konkret verlangt die Milliardärin, dass die Bewohner Güllens als Gegenleistung für das Geld ihren ehemaligen Liebhaber Alfred Ill töten. Zunächst reagieren die Güllener im Namen von Recht und Moral empört auf Claire Zachanassians Angebot. Die Besucherin lässt sich von der anfänglichen Ablehnung nicht beeindrucken, sondern bleibt in Güllen und wartet ab. Die Bewohner Güllens beginnen dann plötzlich, sich in neuem Ausmaß und auf Kredit Konsumartikel anzuschaffen, woraufhin Alfred langsam aufgeht, dass seine Mitmenschen angesichts der Milliarde nicht grenzenlos solidarisch hinter ihm stehen. Der Pfarrer von Güllen empfiehlt ihm, die Stadt zu verlassen. Der verängstigte Mann will dem Rat des Geistlichen folgen, bricht jedoch auf dem Bahnsteig zusammen, bevor er den Zug besteigen kann. So bleibt Alfred in Güllen. 

Mit der Zeit ändert sich die Stimmung der Bürger und sie fangen an, Alfreds früheres Verhalten zu verurteilen. Alfred verspürt eine immer größere Feindschaft gegen ihn. Eines Tages bringt der Bürgermeister Alfred ein Gewehr mit der Bitte, sich das Leben zu nehmen. Alfred lehnt ab. Auf einer Stadtversammlung beschließen die Bürger einstimmig, Alfred Ill für seine Tat zu bestrafen und ihn umzubringen.

Als Alfred bei der Versammlung eintrifft, bilden die Mitbürger eine Gasse für ihn, wobei plötzlich das Licht ausgeht. Als der Raum wieder erleuchtet ist, liegt Alfred tot am Boden. Der Stadtarzt gibt als offizielle Todesursache einen Herzinfarkt an. Claire lässt den toten Alfred in den mitgebrachten Sarg legen und übergibt dem Bürgermeister einen Scheck über eine Milliarde. Daraufhin verlässt die alte Dame die Stadt.

Veröffentlicht am 24. März 2023. Zuletzt aktualisiert am 24. März 2023.