Bei der 1924 erschienenen Erzählung »Fräulein Else« von Arthur Schnitzler handelt es sich um einen inneren Monolog der neunzehnjährigen Protagonistin Else T. Die Erzählung spielt zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts im italienischen Ferienort San Martino di Castrozza. Die Tochter eines insolventen Wiener Rechtsanwalts verbringt den Urlaub bei ihrer Tante Emma und erhält dort einen Brief von ihrer Mutter, in welchem diese die junge Else um Hilfe bittet. Else muss sich zwischen den Pflichten für ihre Familie und ihrer eigenen körperlichen Integrität entscheiden: Da der Vater verschuldet ist, soll Else einen Mann namens Dorsday um das benötigte Geld bitten. Ohne Elses Hilfe und das Geld droht dem Vater eine Verhaftung.
Zerstreut und verzweifelt spricht Else mit Dorsday und kommt schließlich der Bitte ihrer Mutter nach. Dorsday stimmt zu, der Familie finanziell auszuhelfen, fordert allerdings im Gegenzug, die junge Else für eine Viertelstunde nackt sehen zu dürfen. Die junge Frau denkt über ihre Handlungsmöglichkeiten und einen Ausweg aus der unangnehmen Situation nach, dabei streift auch der Gedanke an Suizid immer wieder durch ihren Kopf. Letztlich entscheidet Else sich dazu, sich vor den versammelten Hotelgästen, und nicht nur vor Dorsday, nackt zu zeigen. Sie will Dorsday auf diese Weise die Freude an seiner Forderung nehmen und sich selbst außerdem aus den sie umgebenden Zwängen befreien. Dieser Entschluss fällt, kurz nachdem sie ein weiteres Schreiben der Mutter erhält, das sie darüber informieren soll, dass sich die erforderliche Summe erhöht habe. Das Schreiben sowie eine Aufforderung zur Zahlung steckt Else in einen Umschlag und adressiert ihn an Dorsday.
Bevor Else das Zimmer mit nur einem Mantel bekleidet verlässt, bereitet sie außerdem ein Glas Wasser mit dem Schlafmittel Veronal vor. Nachdem sie den Umschlag vor Dorsdays Zimmer gelegt hat, begibt sich Else zunächst in die Hotelhalle und anschließend in das Musikzimmer, weil sie Dorsday dort sieht. Als sie sich dort entblößt, beginnt sie zu schreien und bricht in Pauls Armen zusammen. Daraufhin wird sie in ihr Hotelzimmer getragen, wo sie das Schlafmittel zu sich nimmt, als sie sich unbeobachtet fühlt. Sie spürt die Wirkung des Schlafmittels und möchte plötzlich doch nicht mehr sterben. Langsam verliert sie das Bewusstsein und kann nicht mehr sprechen. Es bleibt offen, ob Else an der Dosis stirbt.
