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Hamlet

Aufbau des Werkes

»Hamlet« ist ein Drama in fünf Akten. Diese Einteilung wurde allerdings nicht von Shakespeare selbst, sondern nachträglich vorgenommen (Timm, 46). Es folgt somit dem klassischen Schema einer Tragödie. Der 1. Akt bildet die Exposition und endet im erregenden Moment: die Enthüllung der tatsächlichen Todesursache des Königs sowie der damit verbundene Racheauftrag an Hamlet. Anschließend folgt die steigende Handlung, die ihren Höhepunkt in Akt 3, Szene 2 findet. Claudius verliert während des Theaterstücks die Fassung. Im Gebet gesteht er seine Schuld. Hamlets Mord an Polonius leitet die fallende Handlung ein. Mit dem daraus resultierenden Wahnsinn und dem Tod Ophelias nimmt das Unglück seinen Lauf. Zu Beginn des 5. Aktes sorgt die Totengräberszene für eine kurze Auflockerung, den sogenannten »comic relief«. Dem schließt sich mit dem Duell zwischen Laertes und Hamlet die Katastrophe an, die nicht nur den Tod der Fechtenden, sondern auch den des Königspaares bereithält.

Die Handlung erfolgt in chronologischer Reihenfolge. Der Tod des dänischen Königs, welcher etwa zwei Monate zurückliegt, sowie die Vermählung von Gertrude und Claudius haben im Vorfeld stattgefunden. Nach dem 1. Akt, der den zeitlichen Rahmen von einem Tag umfasst, vergeht ein unbestimmter Zeitraum, in dem sich Laertes in Frankreich aufhält, Ophelia ihre Zurückweisung gegenüber Hamlet deutlich macht und Rosenkranz und Güldenstern am Schloss eintreffen. In der 2. Szene des 3. Aktes bemerkt Ophelia, dass der König seit nun bereits vier Monaten tot sei (vgl. 62). Akt 3 bis einschließlich Akt 4, Szene 4 ereignet sich in wenigen Tagen. Darauf erfolgt eine erneut undefinierte Zeitspanne, in der sich Hamlet auf dem Seeweg nach England befindet und von diesem zurückkehrt, Rosenkranz und Güldenstern hingerichtet werden und Fortinbras nach seinem Feldzug gegen Polen in Dänemark eintrifft. All diese Handlungsstränge fügen sich im letzten Akt zusammen. Von Akt 4, Szene 5 bis zum Ende des 5. Aktes vergehen nur wenige Tage.

Somit ergeben sich drei in sich geschlossene Abschnitte, in welchen sich die Handlung zuträgt. Zwar beruhen die Szenen auf einem kausalen Aufbau, was für ein geschlossenes Drama spricht, die großen Zeitsprünge erfüllen diese Definition allerdings nicht. (Neubauer und Böck, 24f.)

Der Handlungsort beschränkt sich hauptsächlich auf das Schloss Helsingör. Dieser wird nur für die Szene an der dänischen Küste (IV/4) und auf dem Friedhof (V/1) verlassen.

 

Veröffentlicht am 30. Mai 2023. Zuletzt aktualisiert am 30. Mai 2023.