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Hamlet

Prüfungsfragen

  • Charakterisiere König Claudius.

    Claudius hat nach dem Tod seines Bruders nicht nur den Thron bestiegen, sondern auch dessen Frau geehelicht. Als der Geist ihn als Mörder entlarvt, bekommt sein Charakter eine intrigante, egoistische und machthungrige Färbung. Dennoch scheint er sich der Schwere seiner Tat bewusst zu sein und zeigt Reue in dem Versuch zu beten. Seine königlichen Pflichten nimmt er ernst und erreicht eine Schlichtung im Konflikt mit Norwegen. Trotzdem spotten die anderen Staaten über Dänemark. Hamlet sieht den Grund in der Feier- und Trinklaune seines Onkels. Claudius hat eine Vielzahl von Gefolgsleuten, die für ihn Spionage und Beobachtungen betreiben. So versucht er, Kontrolle über die Personen zu gewinnen, die für ihn eine Gefahr darstellen. Hamlet steht ganz oben auf dieser Liste, weshalb er beschließt, ihn umbringen zu lassen. Seine List fällt allerdings auf ihn zurück und wird zu seinem Todesurteil sowie dem seiner Frau.

  • Welche Bedeutung haben Hamlets Monologe für das Stück?

    In seinen Monologen offenbart Hamlet seine Emotionen und Gedanken. Dies ermöglicht dem Publikum, einen Blick in sein Inneres zu werfen, während die äußeren Umstände von Intrigen und Täuschungen geprägt sind. Hamlet verbalisiert dabei nicht nur sein Leiden, sein Hadern mit dem erteilten Auftrag und seine Unentschlossenheit, diesen auszuführen, er zeigt auch seine melancholische, nachdenkliche bis philosophische Seite. Seine Monologe sind häufig von Fragen durchzogen, was diesen Charakterzug unterstreicht. Außerdem lässt sich anhand seiner Worte seine Entwicklung nachvollziehen. Zu Beginn überwiegen die Trauer um den verstorbenen Vater und die Abscheu gegenüber Claudius und Gertrude. Darauf folgen sein Hadern mit dem erteilten Auftrag und seine Sehnsucht, dem Leben zu entfliehen. Schließlich gelangt er jedoch zu einer Entscheidung und ist bereit, diese in die Tat umzusetzen.

  • Was verbindet Hamlet und Laertes? Worin unterscheiden sie sich?

    Eine deutliche Gemeinsamkeit zwischen Hamlet und Laertes besteht in dem Verlust des Vaters durch Mord und die Bereitschaft zur Rache. Die jungen Männer gehen jedoch unterschiedlich mit diesem Racheakt um. Während Hamlet von Selbsthass, Verunsicherung und der Enttäuschung durch seine Mutter geplagt wird, bleiben Laertes diese Gefühle erspart. Hamlet hadert lange mit sich, ehe er sich dazu entschließt, Claudius zu töten. Für Laertes besteht dahingehend keine Frage. Seine Rückkehr aus Frankreich dient allein dazu, den Mörder seines Vaters zu töten. Dafür lässt er sich sogar auf die Ideen von Claudius ein. Die jungen Männer sterben beide durch die Verstrickung aus Intrigen, erbitten jedoch die Vergebung des anderen.

  • Sowohl Rosenkranz und Güldenstern als auch Horatio sind Studienfreunde von Hamlet. Inwiefern unterscheidet sich seine Beziehung zu ihnen und warum?

    Rosenkranz und Güldenstern werden von Claudius ans Schloss beordert, um seinen Neffen zu beobachten und die Ursache seiner Verhaltensänderung zu ergründen. Dadurch sind sie seinen Weisungen untergeordnet und erstatten ihm Bericht, während sie versuchen, ihre wahren Absichten vor Hamlet geheim zu halten. Dieser durchschaut die beiden jedoch sofort und vertraut ihnen somit kein bisschen. Als er erkennt, dass er in ihrer Begleitung mit einem Todesurteil nach England geschickt wird, liefert er sie gewissenlos aus.
    Hamlets Beziehung zu Horatio bildet das komplette Gegenteil. Er ist einer der wenigen, die den Geist des verstorbenen Königs gesehen haben und von Claudius’ Schuld wissen. Hamlet vertraut ihm, weiht ihn in sein Vorhaben ein und teilt mit ihm Gedanken und Philosophien. Als Hamlet dem Tode nahe ist, zeigt sich Horatios Loyalität in dem Wunsch, mit seinem Freund zu sterben. Davon kann Hamlet ihn gerade noch abhalten. Er beauftragt ihn stattdessen, die Nachwelt von den Geschehnissen zu unterrichten.

  • Welche Bedeutung hat das Schauspiel (Akt 3) im Stück?

    Mit dem Schauspiel will Hamlet die Worte des Geistes prüfen. Die Darbietung lehnt sich stark an die Beschreibung dessen an, wie Hamlets Vater zu Tode gekommen sein soll. Die Reaktion von König Claudius, der schockiert den Saal verlässt, ist für Hamlet der Beweis, dass sich dieser durch die Darbietung ertappt gefühlt und der Geist die Wahrheit gesprochen hat. Dies bildet den Höhepunkt im Drama. Dadurch wird Hamlets Pflicht legitimiert, den Auftrag des Geistes auszuführen.

  • Hamlet zeigt sich als Wahnsinniger. Was spricht jeweils für und gegen die Tatsache, dass es sich um eine Maskerade oder tatsächlichen Wahnsinn handelt?

    Dass Hamlet seinen Wahnsinn nur vortäuscht, spricht er zum Ende des 1. Aktes direkt an. Denn er bittet seine Freunde, sich nichts anmerken zu lassen, sollten sie sein verändertes Verhalten bemerken. Folglich spielt er den Verrücktgewordenen, was bei seinen Familienangehörigen Sorge verursacht, Hamlet allerdings Zeit verschafft, die Worte des Geistes zu prüfen und seine Rache zu planen. König Claudius ahnt nicht, dass Hamlet über das wahre Geschehen Bescheid weiß. Das ändert sich nach Polonius’ Tod. Als Hamlet aus England zurückkehrt, ist die Aufrechterhaltung seiner Maskerade nicht länger nötig und sein Wahnsinn im letzten Akt kaum noch spürbar.
    Sein Verhalten gegenüber Ophelia, die er wie ein kranker Liebhaber in ihrem Schlafgemach aufsucht und anschließend zutiefst beleidigt, nicht zuletzt aber auch seine seelischen Leiden, Selbstvorwürfe bis hin zu Todessehnsüchten können zu der Annahme führen, dass Hamlet tatsächlich den Verstand verliert, zumindest aber einem hohen psychischen Druck ausgesetzt ist.

  • Beschreibe den Aufbau des Dramas anhand des Dramendreiecks. Handelt es sich um ein geschlossenes Drama?

    Das Drama besteht aus fünf Akten, deren Szenen kausal aufeinander aufbauen und sich in das Dramendreieck einordnen lassen. Der 1. Akt bildet die Exposition, in der die Figuren und der Konflikt vorgestellt werden. Am Ende bilden die Aufdeckung der wahren Todesursache des verstorbenen Königs sowie der damit einhergehende Racheauftrag das erregende Moment. Bis zum 3. Akt steigt die Handlung an. Die Entlarvung Claudius’ während des Schauspiels bildet den Höhepunkt. Nach dem Mord an Polonius fällt die Handlung ab. Kurz vor Ende bildet die Totengräberszene zu Beginn des 5. Aktes einen »comic relief« und sorgt für Auflockerung, bevor das Drama mit der letzten Szene in einer Katastrophe endet. Diese Merkmale sprechen für ein geschlossenes Drama. Allerdings ereignen sich zwischen den Akten unbestimmte Zeitspannen, die dieser Definition nicht gerecht werden.

  • Welche Folgen fordert Hamlets Mord an Polonius?

    Hamlet ersticht Polonius, ohne zu wissen, um wen es sich handelt. Das hat weitreichende Folgen. Die Tatbereitschaft lässt König Claudius erkennen, dass Hamlet es auf ihn abgesehen hat. Gertrude ist von der Kaltblütigkeit ihres Sohnes schockiert und wird in der Annahme seines Wahnsinns bestätigt. Ophelia verliert durch den Verlust des Vaters den Verstand und ertrinkt schließlich in einem Bach. Laertes kehrt aus Frankreich zurück, um an Hamlet Rache zu üben. Das macht sich wiederum König Claudius zunutze, der Laertes manipuliert und ihn zu einem listigen Mordplan überredet, der letztendlich viele Opfer fordert. All diese Geschehnisse bauen kausal aufeinander auf und führen die fallende Handlung hin zur Katastrophe.

  • Inwiefern symbolisiert Ophelia das Frauenbild der damaligen Zeit?

    Ophelia hat den Entscheidungen und Anweisungen ihres Vaters und Bruders Folge zu leisten. Als Frau des frühen 17. Jahrhunderts ist sie nicht berechtigt, eigene Entscheidungen zu treffen oder sich gegen die eines Mannes aufzulehnen. Ophelia fügt sich diesem Bild. Obwohl sie an die Aufrichtigkeit von Hamlets Zuneigung glaubt, weist sie ihn auf das Geheiß ihres Vaters und Bruders zurück. Dieser Gehorsam macht sie abhängig, verleiht ihr jedoch gleichzeitig Struktur und Stabilität, die sie nach dem Tod ihres Vaters verliert. Gleichzeitig zeigt sich an ihrem Beispiel die deutliche Unterteilung nach gesellschaftlichem Rang. Sie ist von niedererem Stand als Hamlet, weshalb eine Verbindung der beiden in Polonius’ Augen keine Zukunft hat.

  • Welche Einteilung der Figuren lässt sich anhand ihrer Sprache vornehmen? Zeigen sich darin noch mehr Hinweise auf ihren Charakter?

    In Shakespeares »Hamlet« bestimmen die Versform, insbesondere der Blankvers, sowie Prosa die sprachlichen Formen. Dabei ist das Sprechen in Versen dem Adel und höher gestellten Personen vorbehalten. Das einfache Volk und Personen des niederen Standes verwenden Prosa. Somit spiegelt sich die gesellschaftliche Unterteilung und Struktur in der gewählten Sprachform wider. Hamlet gehört als Prinz der adligen Gesellschaft an. Im Beisein von Rosenkranz und Güldenstern passt er sich jedoch deren Wortwahl an. Des Weiteren wird der Wechsel von Versform in Prosa als ein Verfall der Sprache angesehen, der somit einen Hinweis auf Hamlets vorgetäuschten und Ophelias tatsächlichen Wahnsinn gibt.

Veröffentlicht am 30. Mai 2023. Zuletzt aktualisiert am 30. Mai 2023.