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Othello

Akt 2

Zusammenfassung

Szene 1: Montano, der Gouverneur von Zypern, blickt mit mehreren Edelleuten auf das sturmbewegte Meer. Ein Edelmann meldet das Eintreffen von Cassios Schiff. Die türkische Flotte sei von dem Sturm zerstreut worden, die Kriegsgefahr vorüber. Cassio und Othello seien im Sturm getrennt worden.

Cassio selbst tritt hinzu. Während er mit Montano von seiner Angst um Othello und von Othellos Ehestand spricht, wird die Ankunft eines weiteren Schiffes gemeldet. Es ist das Schiff Jagos und Desdemonas. Mit diesen beiden treten Emilia, die Ehefrau Jagos, und Roderigo auf. Ein weiteres Segel wird gesichtet, und bei der Begrüßung gerät Desdemona mit Jago in einen scherzhaften Wortwechsel über Emilia. Cassio verhält sich Desdemona gegenüber höflich und ehrerbietig, und Jago sieht darin für seine Intrige eine gute Voraussetzung.

Othello tritt auf, begrüßt seine Frau und spricht von dem Glück, das er bei ihrem Wiedersehen empfindet; er erklärt die Gefahr durch die Türken für vorüber und gibt wegen der Einrichtung auf der Insel Anordnungen.

Alle bis auf Jago und Roderigo verlassen den Schauplatz. Jago macht Roderigo glauben, Desdemona liebe Cassio. Er macht aus der höflichen Begrüßung, deren Zeugen sie eben wurden, einen Beweis, und fordert von Roderigo, dass er heute Nacht bei der Wache Cassio so weit provoziere, dass er die Waffe zieht; dann wolle Jago die Zyprer zur Meuterei aufheizen und die Absetzung Cassios zur Bedingung für erneute Ruhe machen.

Allein geblieben, reflektiert Jago den Stand der Intrige. Dass Cassio Desdemona liebe, glaubt er, dass sie ihn liebe, hält er für möglich, Othello aber wähnt er treu und liebevoll. Er möchte sich an Othello dafür rächen, dass er mit Emilia geschlafen habe: am liebsten dadurch, dass er auch mit Desdemona schliefe, zur Not aber, wenn das nicht ginge, dadurch, dass er Othello in eine unheilbare Eifersucht versetze.

Szene 2: Ein Herold kündigt an, Othello ordne wegen des Untergangs der türkischen Flotte auf der Insel eine allgemeine Siegesfeier von fünf bis elf Uhr an.

Szene 3: Othello befiehlt Cassio, bevor er sich mit Desdemona zurückzieht, um die Früchte ihrer Eheschließung zu ernten, die Wachen noch zu kontrollieren.

Jago, der mit Cassio gehen soll, überredet ihn, mit den Zyprioten noch etwas zu trinken. Cassio lehnt zunächst ab, da er Alkohol schlecht vertrüge; dann willigt er aber doch ein. Jago, kurz allein, rekapituliert, dass er Roderigo und drei wachehaltende Zyprioten auch schon betrunken gemacht hat. Cassio kommt mit Montano und anderen betrunken wieder hinzu und Jago reizt ihn durch Trinklieder und Toaste zum Weitertrinken. Als Cassio abgegangen ist, bespricht er sich besorgt mit Montano wegen seiner Trunksucht. Roderigo erscheint und wird mit einem kurzen Wink von Jago Cassio hinterhergeschickt. Als er Montano gerade versichert, er wolle derjenige nicht sein, der Cassio bei Othello wegen seiner Trinkerei anschwärzte, kommt Cassio fluchend und Roderigo verfolgend wieder dazu. Cassio schlägt Roderigo, Montano geht dazwischen und gerät dadurch selbst mit Cassio in ein Gefecht. Jago weist Roderigo an, fortzueilen und eine Meuterei auszurufen. Als die Glocke zu läuten beginnt, tritt Othello mit Gefolge auf.

Er schafft Ruhe und verlangt von Jago Bericht. Der Streit habe sich ihm durch nichts angekündigt und sei ihm unerklärlich, sagt dieser. Cassio verweigert die Aussage, er könne nicht sprechen. Der schwer verwundete Montano erklärt Selbstverteidigung zu seiner einzigen Sünde und verweist ansonsten auf Jago. Othello, langsam wütend, weil er keine Informationen bekommt, fragt nochmals Jago.

Jago gibt zu verstehen, dass er, um Cassio zu schonen, bisher nicht deutlicher gesprochen habe. Jetzt berichtet er von dem Vorfall und setzt kurz vor dem Erscheinen Cassios und Roderigos ein. Als Cassio Roderigo bedroht habe und Montano Cassio aufgehalten, sei er, Jago, Roderigo vergeblich hinterhergerannt, um einen allgemeinen Aufruhr zu verhindern. Cassio habe sich so verhalten, wie er es von ihm nicht kenne, doch gewiss habe Roderigo ihn schwer beleidigt. Othello würdigt Jagos Versuch, Cassio zu entschuldigen, setzt ihn aber ab. Desdemona tritt beunruhigt dazu, um Montanos Wunden will Othello sich kümmern, dann geht er mit ihr ab, und nur Jago und Cassio bleiben zurück.

Jago hat Mühe, Cassios Verzweiflung etwas zu lindern. Er spielt den Wert der Reputation herunter und zeigt ihm einen Weg, wie er seinen Posten zurückbekommen könnte: indem er Desdemona zu seiner Fürsprecherin mache.

Dass dies ein nützlicher und guter Rat sei, darüber spricht Jago zu sich selbst, als Cassio fort ist. Das mache die Intrige so gut. Während nämlich Cassio bei Desdemona bitten werde, werde er, Jago, Othellos Eifersucht schüren und insinuieren, sie wünsche ihn nur zur Befriedigung ihrer Lust auf seinen alten Posten zurück.

Roderigo tritt auf – wieder ist er dem Aufgeben nahe: Sein Geld sei fast verbraucht, er sei verprügelt worden und sieht keinen guten Ausgang mehr. Jago muntert ihn ein bisschen auf, ermahnt ihn abzuwarten und vertröstet ihn wegen weiterer Informationen auf morgen.

Wieder alleine, nimmt er sich zwei Dinge vor: Seine Frau solle bei Desdemona für Cassio bitten; und Othello will er gerade zu Desdemona bringen, wenn Cassio bei ihr bittet.

Analyse

Am Ende des zweiten Akts hat Jago bewirkt, dass Cassio von Othello abgesetzt worden ist. Dies war am Ende des ersten Akts noch nicht Teil seines Plans gewesen; in Szene II/1 aber konfrontiert Jago Roderigo mit einem fertigen Plan (vgl. 78/79). Cassios Beförderung zum Leutnant war der erste Grund, den Jago für seinen Hass gegen Othello angeführt hatte. Von dorther müsste seine Absetzung bereits Zweck der Intrige sein. Inzwischen erscheint sie aber eindeutig als Mittel zum Zweck.

Um die Motivation Jagos besser einschätzen zu können, lohnt ein Blick auf die wichtigste Quelle Shakespeares, auf die siebte Novelle des dritten Tages in der Novellensammlung »Gli Ecatommiti« (1573) des italienischen Autors Giovan Battista Giraldi Cinzio (1504–1573).

Die Verhältnisse sind dort sehr viel eindeutiger:

    Lo scellerato alfieri, non curando punto la fede data alla sua moglie, nè amicizia, nè fede, nè obbligo ch’egli avesse als Moro, s’innamorò die Disdemona ardentissimamente, e voltò tutto il suo pensiero a vedere se gli poteva venir fatto die godersi di lei, ma non ardiva di dimostrarsi, temendo che se il Moro se ne avvedesse, non gli desse subito morte. Cercò egli con vari modi, quanto di più occultamente poteva, di fare accorta la donna ch’egli l’amava; ma ella, ch’avea nel Moro ogni suo pensiero, non pensava punto né allo alfiero, ne ad altri. E tutte le cose ch’egli facea per accenderla di lui, non più operavano, che se fatte non le avesse. Onde s’immaginò costui che ciò avvenisse, perchè ella fosse accesa del capo di squadra, e pensò volerlosi levar dinanzi gli occhi. E non pure a ciò piegò la mente, ma mutò l’amore, ch’egli portava alla donna, in acerbissimo odio; es si diè con ogni studio a pensare, come gli potesse venir fatto che, ucciso il capo di squadra, se non potesse goder della donna, il Moro anco non ne godesse. E rivolgendosi per l’animo varie cose, tutte scellerate e malvagie, alla fine si deliberò di volerla accusare di adulterio al marita, e dargli ad intendere che l’adultero era il capo di squadra; […]. (Gli Ecatommiti 66 f.)
    Der ruchlose Fähnrich, ohne sich um die Treue zu seiner Ehefrau, um Freundschaft, Redlichkeit und die Verpflichtungen, die er gegenüber dem Mohren hatte, zu kümmern, entbrannte in heftiger Liebe für Disdemona, und richtete alle seine Gedanken darauf, wie er in ihren Genuss kommen könnte; scheute aber sich zu offenbaren, befürchtend, dass der Mohr, wenn er dessen innewürde, ihn auf der Stelle tötete. Er suchte auf verschiedene Weise und so verborgen, wie er nur konnte, der Dame von seiner Liebe Zeichen zu geben; sie aber, deren Gedanken alle beim Mohren hingen, dachte weder an den Fähnrich noch an irgendwen anders. Und alle Dinge, die er unternahm, um ihre Begierde für ihn zu entzünden, wirkten gerade so, als hätte er sie unterlassen. Weshalb er sich einbildete, dass dies daherkäme, dass sie in den Hauptmann verliebt sei; so wollte er sich ihn aus den Augen schaffen. Und nicht nur daran hing er sein Bestreben, sondern er verwandelte die Liebe, die er zu der Dame gefasst hatte, in herbesten Hass, und setzte all sein Trachten dahin, wie er erreichen könnte, dass – der Hauptmann einmal tot –, wenn er ihrer nicht genießen könnte, auch der Mohr ihrer nicht genösse. Und böswillig und ruchlos mehrere Dinge im Geist umherwälzend, entschied er zuletzt sie beim Gatten des Ehebruchs zu bezichtigen, und ihm zu verstehen zu geben, dass der Hauptmann ihr Geliebter sei; […]. (Übersetzung von inhaltsangabe.de)

Die Absetzung des Hauptmanns geschieht bei Cinzio ohne die Einwirkung des Fähnrichs, weil der Hauptmann auf der Wache das Schwert gegen einen Soldaten gezückt und diesen verwundet hat. Disdemona beklagt sein Unglück und setzt sich beim Mohren wiederholt für ihn ein; dieser teilt dem Fähnrich mit, er sehe sich deshalb bald genötigt, den Hauptmann wieder einzusetzen – und da erst beginnt der Fähnrich, die Gunst der Umstände für seine Sache zu erkennen und den Mohren an der Redlichkeit Disdemonas zweifeln zu lassen (vgl. Cinzio 67).

Shakespeare verzichtet für seinen Intriganten auf die einfache und überzeugende Motivation, die ihm die Vorlage zur Hand gab – das eigene erotische Interesse. Er erschafft sich die Figur des Roderigo, für die es bei Cinzio kein Äquivalent gibt, und lagert die Motivation von Cinzios Fähnrich bei ihm gewissermaßen aus. Dadurch desavouiert er sie aber auch, denn Roderigo ist, als Marionette Jagos, keine ernstzunehmende Figur: Seine Leidenschaft wird außerhalb der Absichten Jagos nicht wirksam – berührt weder Desdemona noch Othello.

Bei Jago sind eigenartige Relikte von Cinzios Auffassung der Figur nachzuweisen: »Now, I do love her too« / »Nun liebe ich sie auch« (80/81) – das wirft er in dem Monolog am Ende von Szene II/1 noch so hin, und relativiert es gleich: Er liebe sie nicht aus Geilheit, sondern um seinen Rachedurst zu stillen (»But partly led to diet my revenge« – 80), also Vergeltung dafür zu schaffen, »daß der geile Schwarze | Mal [s]eine Stute ritt« / »For that I do suspect the lusty Moor | Hath leaped into my seat« (80/81). Er möchte ihm mit gleicher Münze heimzahlen, also mit seiner Frau schlafen; also, weil er mit ihr schlafen möchte, liebt er sie – so in etwa müsste die Überlegung gehen, die zu dem erstaunlichen Bekenntnis führt.

Das Verlangen, den Betrug mit seiner Ehefrau zu rächen, wäre für die gestrichene, eigene erotische Leidenschaft des Fähnrichs ein passender Ersatz, wenn Shakespeare nicht einiges getan hätte, Zweifel an den Vergehen Othellos und dann auch Cassios aufkommen zu lassen. Die entscheidende Passage steht am Ende des ersten Akts:

    I hate the Moor, | And it is thought abroad that ‘twixt my sheets | He’s done my office. I know not if’t be true | But I, for mere suspicion in that kind, | Will do as if for surety. (56)
    Ich haß‘ den Schwarzen; | Und mancher sagt, er hätt in meinem Ehbett | Mein Amt versehn. Ob’s wahr ist, weiß ich nicht; | Doch schon auf bloßen Argwohn hin will ich | So tun als wär’s gewiß. (57)

Jago gesteht also sich (und dem Publikum) selbst ein, dass er keine Gewissheit hat, und dass er die Gewissheit als Voraussetzung seines weiteren Handelns in einem willkürlichen Akt erst setzt. Der Hass gegen Othello geht dieser Setzung voraus. Es heißt: »I hate the Moor, | And it is thought […]« / »Ich haß‘ den Schwarzen; | Und mancher sagt […]« (Hervorhebung von inhaltsangabe.de), nicht: »Denn mancher sagt […]«. In der schon zitierten Passage aus Szene II/1 sagt er, er würde den Ehebruch Emilias mit Othello vermuten (vgl. 80/81), und ein paar Sätze später nimmt er Cassio in diese Vermutung mit auf: »For I fear Cassio with my night-cap too« / »Denn Cassio, fürcht ich, wärmt auch mir die Kissen« (80/81) – ohne, dass diese Befürchtung noch einmal eine Rolle spielte. Haben Othello und Cassio wirklich mit Emilia geschlafen? Niemand und kein Umstand in dem Stück geben Anlass, den Verdacht Jagos zu bestätigen. Emilia vermutet in Szene IV/2, damals Opfer einer Verleumdung gewesen zu sein – ähnlich wie jetzt Desdemona (vgl. 208/209). Othello – so wie er sich darstellt – ist durch die neunmonatige Dienstpause und die Bekanntschaft mit Desdemona überhaupt ins erotische Feld erst eingeführt worden. Und Cassio scheint ein zu polierter, zu ehrgeiziger Offizier, sich mit dem Eheweib des Fähnrichs große Mühe zu geben.

Wenn Rachedurst und Ehrgeiz als Jago motivierende Faktoren nicht wirklich überzeugen, steht der Hass, den er auf Othello wirft, als grundloses Faktum da. Ja selbst von der Leidenschaft des Hasses getrieben scheint Jago nicht – dann bleibt die Lust am intriganten Spiel, am Erschaffen falschen Scheins, am Durchschauen, Täuschen und Lenken von Personen als ein Selbstzweck übrig.

Der zweite Akt beginnt mit einer Variation der letzten Szene des ersten Akts: Dort hatte es einen offiziellen, politischen Rahmen gegeben und eine Zunahme der Personenanzahl; Othello war in diesen Rahmen hineingetreten, und nur bis zu seinem Abgang hatte er Bestand; Roderigo und Jago waren auf der Bühne übriggeblieben, und Jago hatte, auch Roderigos Abgang noch überdauernd, in einem Monolog das Schlusswort behalten.

Die Implikationen dieser szenischen Struktur sind deutlich: Weniger bedeutende Figuren geben dem öffentlichen Auftritt Othellos Gewicht; Jago und Roderigo sind nicht wichtig genug, in dem politischen Rahmen prominent zu Wort zu kommen; Roderigo teilt seine Liebe zu Desdemona, die ihn allein motiviert, überhaupt nur Jago und im Verborgenen mit; also müssen sie, um sich auszusprechen, warten, bis ›der Tross vorüber ist‹. Weil sie öffentlich selbst keine oder kaum Gestaltungsmacht haben, nutzen sie die Mittel der Intrige. Sie sind es, die mit dem, was geschehen ist und dessen Zeuge sie geworden sind, ›etwas machen‹.

Höhepunkt der Szene II/1 ist zweifellos der Auftritt Othellos: Doch nach gerade dreißig Versen, in denen er Desdemona rhetorisch eindrucksvoll begrüßt und Anordnungen wegen des Gepäcks gegeben hat, überlässt er Jago und Roderigo den Schauplatz.

Drei Schiffe treffen in Zypern ein: das von Cassio, das von Jago und Desdemona und das von Othello. Die Vorgänge am Hafen werden im Sinne des Bühnengeschehens zweifellos stark gerafft, doch gibt sich Shakespeare die Mühe, die Auftritte des jeweiligen Personals durch Rufe von dem Erspähen eines Schiffes und durch den Salutschuss, der die freundliche Absicht signalisiert, vorzubereiten. So werden die Ankünfte miteinander verzahnt: Schon während Cassio erste Worte mit Montano wechselt, ist das Schiff Jagos gesichtet worden (vgl. 62/63); und Desdemona unterbricht die Scherze Jagos mit der Frage, ob schon jemand zum Hafen gelaufen sei (vgl. 68/69), nach dem neuen Schiff zu sehen.

Entscheidend für die Handlung ist natürlich die Abwendung der Kriegsgefahr durch den Sturm, dem die venezianischen Schiffe, anders als die der Türken, glücklich entronnen sind.

Die Szene II/2 bildet lediglich ein Scharnier zur ausgedehnten dritten Szene, die noch einmal das schon variierte Muster aufgreift. Wieder gibt es eine ausgedehnte, szenische ›Coda‹ (diesmal in zweifacher Ausführung: Cassio+Jago, dann nur Jago; und Roderigo+Jago, dann nur Jago) und wieder wird der szenische Höhepunkt – erneut ein rudimentärer Gerichtsprozess, diesmal mit Othello als Richter – durch das Hinzukommen der Titelfigur eingeleitet und mit seinem Abgang beendet (vgl. 92/93–100/101). Das erste Mal kommt Jago in diesem Teil des szenischen Musters, nämlich als Zeuge, ausführlich zur Sprache (vgl. 96/97–98/99). Eine Besonderheit dieser Variation ist, dass Othello gleich zu Beginn der Szene auftritt: jedoch auf gerade 10 Versen nur, um sich mit Desdemona aus der öffentlichen Feier zurückzuziehen und die Verantwortung für die Sicherheit zu delegieren (vgl. 82/83). Dann gibt es bis zu seinem Wiederauftritt einen langen Vorlauf: Cassio muss betrunken gemacht, Roderigo instruiert werden etc.

Es steht zu erwarten, dass in den folgenden Akten mit diesem szenischen Muster gebrochen wird. Denn Jago muss in die private, häusliche Sphäre Othellos vordringen, will er Erfolg haben, und kann nicht der beiseite stehende, wendige und gewitzte Kommentator des öffentlichen Geschehens bleiben, als der er dem Publikum bisher, wenn alle fort waren, – und sehr unterhaltsam – gegenübertrat.

Veröffentlicht am 17. Oktober 2023. Zuletzt aktualisiert am 17. Oktober 2023.