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Schachnovelle

Figuren

Figurenkonstellation

Schachnovelle – Figurenkonstellation
  • Dr. B.

    Trotz des verhältnismäßig späten ersten Auftritts lässt sich Dr. B. als Protagonist der Novelle bezeichnen. Auf seiner Vergangenheit und den Auswirkungen seiner Gefangenschaft liegt ein besonderes Augenmerk innerhalb der Erzählung.

    Dr. B. stammt aus einer angesehenen, altösterreichischen Familie. Er ist ein ehemaliger Anwalt und Vermögensberater. Beschrieben wird er als weißhaarig und blass mit schmalen, scharfen Gesichtszügen. Innerhalb der Rahmenhandlung tritt Dr. B. als gebildete, stets höfliche und zurückhaltende Figur auf. Es wird schnell deutlich, dass er das Schachspiel beherrscht.

    Eine Rückblende erklärt sein ausgesprochenes Talent. Als Gefangener der Gestapo bediente er sich in seiner Isolationshaft dem Schachspiel, bis er schließlich, als Folge der kognitiven Auslastung und seelischen Belastung, dem Wahnsinn verfiel.

    Das Schachspiel stellt seitdem einen Auslöser seines Traumas dar. Im Laufe des Duells, welches in der Gegenwart der Novelle stattfindet, verändert sich sein Verhalten maßgeblich, was auf den erneut nahenden Wahnsinn hindeutet. Durch einen Abbruch des Duells findet Dr. B. wieder zu seinem ausgeglichenen Verhalten zurück. Es lässt sich annehmen, dass ausschließlich das Schachspiel als Auslöser für sein Trauma fungiert.

  • Mirko Czentovic

    Mirko Czentovic ist mit seinen 21 Jahren der amtierende Schachweltmeister. Er stammt aus dem österreichischen Teil des Banat und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Seine Eltern starben früh, woraufhin er als Pflegekind bei einem Pfarrer lebte. Dessen Bemühungen, in Czentovics Bildung zu investieren, zahlten sich jedoch nicht aus.
    Czentovic zeigte sich weitestgehend lernunfähig.

    Er stellt so innerhalb der Novelle einen äußerst widersprüchlichen Charakter dar. Seine scheinbar mangelnde Intelligenz steht seinem erfolgreichen Schachspiel gegenüber. Czentovic tritt nicht in die Rolle des vermeintlich klassischen, guten Schachspielers, dem von der Gesellschaft eine hohe Intelligenz zugeschrieben wird. Gleichzeitig stellt er einen Kontrast zu seinem Gegenspieler Dr. B. dar, welcher gebildet und bodenständig erscheint. Czentovic hingegen tritt grob, habgierig und ungebildet auf.

  • McConnor

    McConnor ist ein schottischer Tiefbauingenieur und Unternehmer, der durch Ölbohrungen in Kalifornien zum Millionär wurde. Der Ich-Erzähler lernt ihn auf der Überfahrt von New York nach Buenos Aires durch die eigens inszenierten Schachpartien kennen. McConnor wird als stämmig, athletisch und äußerst ehrgeizig beschrieben. Innerhalb der Novelle fungiert McConnor als Mittelsmann, um einen Kontakt zu dem amtierenden Schachweltmeister herzustellen.

    Sein Charakter erhält während der Erzählung wenig Tiefe und durchläuft keine Veränderungen. Ebenso wie Czentovic tritt er habgierig und arrogant auf. Trotz seines mangelnden Talents im Schachspiel erträgt er keine Niederlagen und scheint nahezu besessen vom Erfolg zu sein.

  • Der Ich-Erzähler

    Der Ich-Erzähler steht nicht im Zentrum des Geschehens. Seine Funktion ist die Beobachtung und Berichterstattung. Sein Name ist nicht bekannt.

    Inhalte seines Privatlebens sowie der Grund seines Aufenthalts auf dem Schiff werden nicht aufgeklärt. Dennoch ist zu beachten, dass ein großer Teil der Novelle aus seiner Sicht erzählt wird und daher auch von seiner Persönlichkeit gefärbt ist.

    Für das Schachspiel kann der Ich-Erzähler eine große Bewunderung aufbringen, auch wenn er in sich keinen talentierten Schachspieler sieht. Von ihm erfährt man lediglich, dass er verheiratet und ebenfalls Österreicher ist, da er ein »Landsmann« von Dr. B. ist. Er erscheint als sprachgewandte und gebildete Figur.

Veröffentlicht am 5. September 2023. Zuletzt aktualisiert am 5. September 2023.