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Schachnovelle

Rezeption und Kritik

Die »Schachnovelle« wurde von Kritikern über Jahre hinweg gelobt und gilt bis heute als eines der Meisterwerke klassischer Literatur. In der Schule wird das Werk häufig als Pflichtlektüre eingesetzt. 

Aufgrund der politischen Situation in Österreich und Deutschland 1942 wurde das Werk zunächst an Zweigs letztem Wohnort, Buenos Aires, veröffentlicht und erst 1943 im Stockholmer Exilverlag Bermann Fischer. Die Novelle wurde zeitnah ins Englische übersetzt, 1944 in New York veröffentlicht und fand auch in der Übersetzung positiven Anklang (M. P. McKay, 1944). 

In Deutschland fand die Veröffentlichung erst im Jahre 1959 im S. Fischer Verlag statt. In der deutschen Nachkriegszeit bot die Novelle seiner Leserschaft die Möglichkeit einer emotionalen Abspaltung von den Nationalsozialisten: 

    Allein das Geisteswesen, das Lesen sei es, das helfe, die Menschlichkeit zu wahren und nicht zum Barbaren, zum Nazi zu werden. Damit bot Zweig seiner Nachkriegsleserschaft ironischerweise und unbeabsichtigt die Möglichkeit, sich durch die bloße Lektüre der ‘Schachnovelle’ vermeintlich selbst zu rehabilitieren (Bomm, 2021).

Das Werk entwickelte sich zu einem Dauerbestseller. Klemens Renoldner schrieb im Jahre 2013 über die Novelle:

    Der Ruhm der ‘Schachnovelle’ gründet kaum darauf, dass sie das letzte Werk des österreichischen Schriftstellers ist. Von größerer Bedeutung ist ihre Verwendung als Schullektüre. Auch von Schriftstellerkollegen und Literaturwissenschaftlern wird dieser Text geschätzt, und die Anerkennung hält bis heute an (Renoldner, 2013).

Mit über 2,4 Millionen verkauften Exemplaren ist die »Schachnovelle« noch in der aktuellen Zeit eines der meistgelesenen Werke. Ein Sprecher des Fischer-Verlags hält fest: »Die Verkaufszahlen der Bücher von Stefan Zweig sind außerordentlich erfreulich und stabil« (Welt, 2017). 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verbreitete sich die »Schachnovelle« in ganz Europa und wurde zu Zweigs erfolgreichstem Werk. Es folgten scharenweise Auflagen und Übersetzungen in fast 60 Sprachen (Schwamborn, 1984). 

Im Jahre 1960 wurde die »Schachnovelle« unter dem Regisseur Gerd Oswald verfilmt. Oswald wich jedoch entscheidend von der Handlung der Novelle ab, wodurch der Film als »dem Thema nicht angemessen und zu konventionell-effekthascherisch« (Fitzbauer, 1960) kritisiert wurde.

2021 kam eine Neuinterpretation des Films unter dem Regisseur Philipp Stölzl in die Kinos. Die Kritik zu dieser Neuverfilmung fiel um einiges positiver aus: »Gelungen ist ihm dabei ein inhaltlich wie formal packender Film mit einer herausragenden Besetzung und einer ungeheuer dichten Atmosphäre, die Beklemmung, Verunsicherung und Ausweglosigkeit hervorragend transportiert« (FBW, 2020).

Diese Verfilmung weicht in dem Sinne von ihrer literarischen Vorlage ab, als dass auf den Ich-Erzähler verzichtet wird und einzig Dr. B. bzw. Josef Bartok im Fokus steht.

Veröffentlicht am 5. September 2023. Zuletzt aktualisiert am 5. September 2023.