Stefan Zweig verrät bereits durch den gewählten Titel, um welche Textart es sich bei seinem Werk handelt. Die Novelle ist mit dem Roman verwandt, zeichnet sich jedoch durch einen geringeren Umfang und den Fokus auf lediglich ein Ereignis aus. Im Zentrum dieser Novelle stehen das Schachspiel, die Andersartigkeit der beiden Gegner und ihre Vorgeschichten. 

Der strenge Aufbau der Novelle ähnelt dem eines Dramas. Ebenso wie in diesem spitzt sich die Handlung der »Schachnovelle« stetig zu. Die Gliederung erfolgt dabei nicht in Kapiteln, die Kernhandlung ist jedoch häufig in eine Rahmenhandlung eingeflochten.

Der »Schachnovelle« wird durch den stetigen Wechsel zwischen der Handlungsgegenwart und den Rückblenden in die Vergangenheit eine klare Struktur verliehen. Die Novelle beginnt in der Handlungsgegenwart, es folgt eine Rückblende in Czentovics Vergangenheit (8-18), anschließend erneut die Gegenwart (19-48) sowie eine Rückblende in Dr. B.s. Vergangenheit (49-91) und schließlich endet die Novelle wieder in der Handlungsgegenwart. Das Werk beginnt und schließt dementsprechend mit der Gegenwart, die so den Rahmen bildet.

Es lässt sich die These aufstellen, dass die Rückblende in die Gefangenschaft Dr. B.s. den Kern der Erzählung darstellt, da auf ihr ein besonderer Fokus liegt. Die Vorgeschichten Czentovics und Dr. B.s. bilden eine wichtige Grundlage für das folgende Aufeinandertreffen der beiden Figuren. Der zentrale Konflikt wird vorbereitet und die Novelle gewinnt langsam, aber kontinuierlich an Spannung. Sowohl innerhalb der Rückblenden, als auch in der Handlungsgegenwart wird chronologisch erzählt.

Eine hervorstechende Besonderheit ist, dass der Ich-Erzähler (der Handlungsgegenwart) nicht der Protagonist der Erzählung ist, sondern eine externe dritte Person. Innerhalb der Rückblende tritt Dr. B. selbst als Ich-Erzähler auf, ebenso wie der Freund des Ich-Erzählers, der von der Vorgeschichte Czentovics berichtet.