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Die Küchenuhr

Aufbau des Werkes

Die Kurzgeschichte ist in zwanzig Absätze von unterschiedlicher Länge gegliedert. Die beiden längsten Absätze finden sich etwas nach der Mitte des Textes (Absatz 13-14). Absatz 14 umfasst 18 Sätze, es gibt aber auch einige Absätze, die nur aus einem Satz bestehen (Absatz 3 z.B.).

Direkte Rede macht den Großteil der Kurzgeschichte aus. Redepausen, Sprecherwechsel und – in nur einem Fall, Absatz 13-14 – die innere Gliederung der Rede motivieren die Absatzmarkierungen.

Ohne direkte Rede sind nur die äußeren Absätze 1 und 20 sowie die inneren Absätze 3, 6 und 18.

Die direkte Rede wird nicht durch Anführungszeichen markiert, aber verlässlich durch die üblichen Inquit-Formeln ausgewiesen.

Die Struktur der Kurzgeschichte kann als eine mehrfache Rahmung der zentralen, metadiegetischen Analepse aufgefasst werden. Der erste Rahmen betrifft die Kommunikationssituation als solche (Absatz 1, 20). Der zweite Rahmen betrifft das Äußere der Uhr und die gegenwärtige Situation des jungen Mannes (Absatz 2-9, 16-19). Als drittes wird die auf der Uhr angezeigte Uhrzeit thematisiert (Absatz 10-12). Die Analepse erst enthüllt die Bedeutung der zum Zeichenträger gewordenen Uhr.

Mit diesem Vordringen vom Zeichenträger zu dem darauf eingetragenen Zeichen und zu dessen Bedeutung geht eine Antropomorphisierung des Zeichenträgers einher, die sich in drei Schritten vollzieht. Zunächst bei der Beschreibung der äußeren Erscheinung der Uhr (»innerlich ist sie kaputt« – 202) und dann in zwei die zentrale Erzählung ihrerseits wieder rahmenden Stellen, wenn der junge Mann die Uhr als Ersatz für die nicht vorhandenen Gesprächspartner benutzt. Auch in diese Stellen ist aber noch eine Steigerung eingebaut, denn erst in der zweiten Stelle ist von einem »Gesicht« der Uhr die Rede.

In dem Text kommt es zu vielen Wiederholungen oder nur leicht abgeänderten Wiederholungen: »Auf der Bank war es ganz still« – »war es ganz still auf der Bank« (203); der Satz »Sie ist übriggeblieben« (201) kommt insgesamt dreimal vor, das dritte Mal aber in leichter Verkürzung (»Sie ist übrig.« – 204). Für die Uhrzeitangabe »halb drei« gibt es ganze 11 Belege. In der Erzählung gebraucht der junge Mann 8 Mal das Wort »immer« – Ausweis dies des durchgängigen iterativen Erzählmodus.

Veröffentlicht am 7. September 2023. Zuletzt aktualisiert am 7. September 2023.