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Die Räuber

Aufbau des Werkes

Der Aufbau des Werkes ist deutlich von der Zweiteilung der Handlung geprägt. Handlungstragend ist dabei Franz für die Schlosshandlung und Karl für die Räuberhandlung. Dieser Dualismus wird auch dadurch unterstützt, dass die beiden Brüder sich nie direkt begegnen (vgl. Große: 74). 

Das Drama wendet sich nicht nur in Bezug auf die Handlung von den klassischen drei Einheiten nach Aristoteles ab, sondern auch bezüglich des Ortes: »die Schauplätze wechseln zwischen verschiedenen Zimmern und Sälen im Moorschen Schloß in Franken, einer Schenke an den Grenzen zu Sachsen, den böhmischen Wäldern, einer Gegend an der Donau und einem alten verfallenen Schloß, ganz in der Nähe eines Waldes« (Große: 73f). Der Zeitraum der Handlung erstreckt sich über etwa zwei Jahre (vgl. S. 10). 

Das Werk folgt grundsätzlich einer chronologischen Ordnung, ohne Rückblicke, durch die Ortswechsel kommt es aber dennoch zu Umbrüchen, die sich auch auf die Stimmung der Szenerie beziehen. So folgt beispielsweise auf die Enthüllung von Franz‘ Taten durch Daniel in der dritten Szene des vierten Aktes wieder eine ruhige Gartenszene mit der empfindsamen Amalia.  

Die Handlung spiegelt in ihrem Verlauf die Dramenpyramide nach Gustav Freytag wider. Sie beginnt im ersten Akt mit einer doppelten Exposition und der Vorstellung aller Protagonisten.  Im zweiten Akt findet sich das erregende Moment durch Karls Existenz als Räuberhauptmann und die Intrigen von Franz, durch die er seine Ziele erreicht und Herr über Schloss Moor wird. Der dritte Akt ist vom Umschwung der Ziele Karls geprägt, der entscheidet, in die Heimat zurückzukehren. Im vierten Akt verzögert sich die Handlung im Rahmen des retardierenden Moments, indem beispielsweise Daniels Wiedersehen mit Karl und die Gartenszene eingefügt werden. So wird die Spannung vor dem dramatischen Finale im fünften Akt erhöht. Im fünften Akt löst sich der Konflikt in einer Katastrophe auf.  

Veröffentlicht am 18. April 2023. Zuletzt aktualisiert am 18. April 2023.