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Die Räuber

Prüfungsfragen

  • Wie unterscheidet sich die Rekrutierung neuer Bandenmitglieder durch Spiegelberg von derjenigen durch Karl?

    Spiegelberg erzählt Razmann in der dritten Szene des zweiten Aktes von seiner ausgeklügelten Strategie, mit der er neue Männer für die Räuberbande rekrutiert. Er sucht sich die verkommensten Männer im Ort und sorgt dann dafür, dass diese sich verschulden oder sich auf ähnliche Art zum Außenseiter machen. Weil sie dann keinen Ausweg mehr haben, müssen sie sich der Räuberbande anschließen. Karl hingegen kann allein durch seinen Ruf ehrbare Männer vom Räuberleben überzeugen.

  • Wie überzeugt Franz seinen Vater davon, ihn den Brief an Karl schreiben zu lassen?

    Franz berichtet zunächst mit Hilfe eines gefälschten Briefes vom schlechten Lebensstil Karls, weshalb der Vater verzweifelt und zustimmt, seinen Sohn für eine Weile zu verbannen, damit er wieder auf den richtigen Weg zurückfindet. Franz zeigt sich seinem Bruder dabei stets zugewandt und vermittelt den Eindruck, dass das Wohlergehen seines Bruders ihm wichtig sei. Der Vater ist äußerst besorgt und daher gewillt zuzustimmen, als Franz ihm anbietet, den Brief zu schreiben, damit dieser nicht zu hart ausfällt.

  • Was ist mit der »Philosophie der Verzweiflung«, die Pastor Moser Franz bescheinigt, gemeint?

    Im Gespräch über Franz‘ Einstellung zur Religion wird deutlich, dass Franz vom Jenseits nichts Gutes erwarten kann, da er in seinem Leben zu viel gesündigt hat. Für ihn besteht also nur Hoffnung, wenn es keinen Gott gibt und nach dem Tod nichts folgt, da er dann auch keine Strafe fürchten muss. Seine »Philosophie der Verzweiflung« ist also sein einziger Ausweg.

  • Warum tötet Karl Amalia?

    Der Mord von Karl an Amalia hat zwei Gründe. Zum einen beleidigt sie ihn, indem sie ihn als feige bezeichnet, sodass seine Autorität direkt vor der Räuberbande in Frage gestellt wird. Zum anderen deutet einer der Räuber an, Amalia töten zu wollen, und das kann Karl nicht zulassen, da dies ebenfalls seine Autorität schwächen würde, denn er allein verfügt über das Leben seiner Geliebten.

  • Beschreiben Sie Spiegelbergs Verhältnis zur Religion.

    Obwohl nicht explizit gesagt wird, dass Spiegelberg Jude ist, gibt es doch einige Hinweise darauf, z. B. dass er beschnitten ist oder dass er von der Utopie eines jüdischen Königreichs schwärmt. Dagegen spricht, dass er Karl gegenüber äußert, die beiden sollten Juden werden. Das Christentum sieht Spiegelberg kritisch. Dies äußert sich auch in dem brutalen Überfall auf das Kloster und die Vergewaltigungen katholischer Nonnen. Mit seinen grausamen Taten verstößt er allerdings auch gegen die Gebote des Judentums. Spiegelberg bestätigt in seinem Charakter negative Klischees über Juden (beispielsweise das rücksichtslose Streben nach Reichtum und Einfluss). In der Forschung wird darum diskutiert, ob man angesichts der Darstellung Spiegelbergs von antisemitischen Tendenzen des Dramas sprechen kann. Dabei bleibt es nach wie vor umstritten, ob Spiegelberg überhaupt als jüdische Figur gedeutet werden kann oder nicht.

  • Wie unterscheiden sich die beiden Geistlichen in der Geschichte?

    Beide Brüder treffen im Verlauf der Handlung auf einen Geistlichen. Karl wird im Wald von einem Pater aufgesucht, der stellvertretend für das Gesetz steht und ihm das Angebot macht, die Räuber zu verschonen, wenn er sich stellt. Karl wirkt in dem Gespräch zunächst überlegen und der Pater kann ihm wenig entgegensetzen außer Verschmähungen. Seine Überlegenheit wird nur durch seine Verhandlungsposition erzeugt. Pastor Moser hingegen zeigt sich Franz im Gespräch an keiner Stelle unterlegen. Obwohl er seine Position nicht durch Argumente stützen kann, kann er doch durch gezielte Fragen Unsicherheit bei Franz erzeugen.

  • Warum muss der alte Moor als Vaterfigur scheitern?

    Maximilian Moor macht schon zu Beginn der Erziehung den Fehler, dass er Karl bevorzugt, wodurch er den Konflikt des Dramas auslöst. Sein empfindsamer schwacher Charakter vermag es außerdem nicht, seinen Söhnen Orientierung zu geben. Durch seinen Charakter kann er nicht als die Autoritätsfigur agieren, die er in der patriarchalen Gesellschaft eigentlich sein müsste.

  • Vergleichen Sie die Brüder Franz und Karl. Gibt es Gemeinsamkeiten?

    Während Karl als von Emotionen geleiteter Charakter auftritt, ist Franz kühl und berechnend in seinen Handlungen. Er strebt seine Ziele aktiv an, während Karl bei wichtigen Entscheidungen eher passiv bleibt. Gemeinsam ist ihnen aber das Streben nach Autonomie, wobei Karl sich von den Gesetzen und Franz sich von den moralischen Vorgaben befreien will. Eine weitere Gemeinsamkeit ist ihr Scheitern am Ende des Dramas.

  • Wie begründet Franz, seiner Familie nicht verpflichtet zu sein?

    Franz rationalisiert das Verhältnis zu seiner Familie. Damit schwächt er die familiären Bande, die üblicherweise durch positive Emotionen gestärkt werden. Er reduziert die Familie auf ihre biologischen Prozesse: Sein Bruder stamme nur zufällig aus dem gleichen Körper und sein Vater habe ihn nicht aus Liebe gezeugt, sondern aus Lust im Moment der Zeugung. So gesehen hat seine Familie nichts getan, das eine moralische Verpflichtung rechtfertigen würde.

  • Was löst Karls Entschluss aus, in seine Heimat zurückzukehren?

    Da Karl trotz seines Autonomiestrebens und seines leidenschaftlichen Wesens ein eher passiver Charakter ist, benötigt er einen äußeren Auslöser, damit er sich entschließen kann, in die Heimat zurückzukehren. Die Verkörperung dieses Auslösers ist Kosinsky, ein junger Mann, der sich den Räubern anschließen will. Dieser erzählt von seinem Schicksal und erwähnt dabei auch seine Geliebte, die Amalia heißt. Dadurch wird Karl an seine eigene Geliebte Amalia erinnert und sehnt sich so sehr nach ihr, dass er das Bedürfnis hat, sie zu sehen.

Veröffentlicht am 18. April 2023. Zuletzt aktualisiert am 18. April 2023.