Bei »Liebelei« handelt es sich um ein geschlossenes Drama, das im Wien der Gegenwart Schnitzlers angesiedelt ist. »Liebelei« ist außerdem in chronologischer Reihenfolge erzählt, um so den tragischen Verlauf der Beziehung Christines zu Fritz möglichst nachvollziehbar, authentisch und emotional zugänglich zu schildern. Das bittere Ende für alle Beteiligten gewinnt dadurch weiter an Intensität. Zudem zeigt das Drama zwar verschiedene Blickwinkel, Gedanken und Handlungen mehrerer Personen, der Fokus liegt allerdings auf Christine und der tragischen Erkenntnis, dass ihr Lebensideal gescheitert und sie hoffnungslos verloren ist. Des Weiteren findet sich eine Einheitlichkeit von Raum und Zeit: Es gibt drei Akte, die sich in nur zwei Räumen (Fritz‘ und Christines Zimmer) und an wenigen Tagen abspielen, das Stück wirkt dadurch hektisch und beschleunigt, was die Brisanz und Unberechenbarkeit der aufgezeigten Modelle betont. Darüber hinaus verwendet Schnitzler das Konzept der »vierten Wand«, das den Leser zum stillen Zuschauer macht, indem es ihm das Geschehen und die einzelnen Handlungen betrachten lässt, ohne diese dabei direkt an ihn zu adressieren. Aufgrund dessen fehlen Monologe weitestgehend – monologische Elemente finden sich ausschließlich am Ende, als der Vater am leeren Fenster klagt: »Sie kommt nicht wieder – sie kommt nicht wieder!«