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Sommerhaus, später

Prüfungsaufgaben

  • Wie empfindet die Ich-Erzählerin für Stein?

    Die Gefühle der Erzählerin in Bezug auf Stein sind ambivalent. Einerseits ist sie abweisend und gefühlskalt, wie z. B. als er ihr das Haus zeigen will, andererseits wünscht sie sich seine Nähe und kann es nicht gut ertragen, wenn er eine andere Frau küsst. Sie kann ihre eigenen Gefühle nicht bewusst reflektieren und sich nicht auf eines der beiden Gefühle festlegen und verharrt stattdessen in Passivität und Unentschlossenheit.

  • Wieso trägt die Geschichte den Titel »Sommerhaus, später«?

    Mit »Sommerhaus« ist jenes Haus gemeint, dessen Besichtigung den Kern der Geschichte bildet. Stein kauft und besichtigt es mit der Erzählerin zwar im Winter, doch es ist ein Haus auf dem Land und Landhäuser bewohnt die Clique nur im Sommer. »Später« bezieht sich auf den Gedanken der Erzählerin am Schluss der Geschichte. Dieses Wort spiegelt die Einstellung der Erzählerin wider, die sich durch die gesamte Geschichte zieht und Steins finales Handeln motiviert.

  • Was symbolisiert das Haus?

    Das Haus steht auf der einen Seite für Sicherheit, Stabilität und Sesshaftigkeit. Dies ist genau das, was Stein sich wünscht und durch den Hauskauf verwirklichen will. Auf der anderen Seite steht es für die Beziehung zwischen Stein und der Erzählerin. Haus und Beziehung sind hoffnungslos heruntergekommen und verfallen. Das Haus ist einsturzgefährdet und schließlich ist es das, was mit der Beziehung der beiden Hauptprotagonisten passiert: sie stürzt ein, zerbricht und existiert nicht mehr.

  • Was empfindet Stein für die Erzählerin?

    Stein liebt die Erzählerin auch nachdem sie die Liebesbeziehung der beiden beendet. Er integriert sich so gut er kann in die Künstler-Clique, obwohl er deren Ansichten nicht teilt, nur um in der Nähe der Erzählerin und Teil ihres Lebens sein zu können. Das Haus kauft er, damit die Erzählerin ihren polygamen, ausschweifenden Lebensstil ablegt, der Beziehung mit Stein noch eine Chance gibt und mit ihm zusammenzieht und eine konventionelle Partnerschaft führt. Erst als sie weiter in ihrer Unentschlossenheit und Passivität verharrt, erkennt er, dass die Beziehung keine Zukunft mehr hat und zieht einen Schlussstrich.

  • Was hält Stein vom Lebensstil der Künstler-Clique?

    Stein lehnt das Verhalten und die Lebenseinstellung der Clique ab. Besonders deutlich wird dies bei seinem Gefühlsausbruch im Haus, als er den Drogenkonsum der Clique zynisch kritisiert. Sein Wunsch nach einer klassischen Partnerschaft zeigt auch, dass er den kommunenartigen Lebensstil der Gruppe ablehnt. Er hält das Verhalten der Freunde nicht für richtig und imitiert es lediglich, um dazuzugehören. Außerdem ist Stein der Einzige der Clique, der arbeitet und darüber hinaus Aufgaben für die Anderen übernimmt, was ihn von der Gruppe abgrenzt.

  • Warum verbrennt Stein das Haus?

    Stein zieht so einen Schlussstrich unter die Beziehung zu der Erzählerin. Ihr Verhalten hat ihm gezeigt, dass er sich keine Hoffnungen mehr machen braucht, sodass er beschließt, das Haus, das er gekauft hat, um hier mit der Erzählerin zusammen sein zu können, zu vernichten. Das Feuer symbolisiert eine reinigende Kraft, die Stein auch emotional mit der Erzählerin abschließen lässt.

  • Warum verhalten sich die Mitglieder der Künstler-Clique auf dem Land bewusst antibürgerlich?

    Die Gruppe verhält sich bewusst antibürgerlich, um sich von den Bürgern, die auf dem Land wohnen, abzugrenzen. Sie lehnen die konventionelle, »spießige« Lebensführung und -einstellung der Landbewohner ab und wollen dies durch ihr Verhalten zeigen. Außerdem demonstrieren die Freunde so ihre eigene Lebenseinstellung und ihren unkonventionellen, ausschweifenden Lebensstil.

  • Was symbolisieren der Winter und die Kälte?

    Winter, Kälte, Frieren, Schnee und Eis ziehen sich durch die Geschichte und stehen für die kühle Distanz zwischen den Hauptprotagonisten. Sie spiegeln die Teilnahmslosigkeit und die emotionale Kühle der Erzählerin wider. Außerdem repräsentiert der Winter die Schlichtheit und Schmucklosigkeit, die Hermann in ihrer reduzierten Sprache verwendet.

  • Wodurch zeichnen sich die sprachlichen Besonderheiten aus und warum werden sie verwendet?

    Der sprachliche Stil fällt vor allem durch Schlichtheit und Auslassungen auf. Wegen der Leerstellen gewinnt vor allem das Ungesagte an Bedeutung. Die Schlichtheit der Sprache, die sich durch Aufzählungen, Wiederholungen und Alltagssprache auszeichnet, spiegelt die Emotionslosigkeit der Erzählerin wider.

  • Wofür stehen die Taxifahrten von Stein und der Erzählerin?

    Die Erzählerin erinnert sich, wenn sie an die kurze Liebesbeziehung mit Stein denkt, vor allem an ziellose Fahrten in seinem Taxi. In diesem Umherfahren, ohne Richtung und ohne Ziel, lässt sich ablesen, dass auch die Beziehung von Stein und der Erzählerin nicht ans Ziel kommen wird. Literarisch steht die Fahrt bzw. der Weg meistens für den Lebensweg. Auch hier kann eine Parallele zum Lebensweg der Erzählerin gezogen werden, da sie nicht ans Ziel kommt, sondern alle Schritte, die dafür nötig werden, auf »später« verschiebt.

Veröffentlicht am 7. Oktober 2022. Zuletzt aktualisiert am 7. Oktober 2022.