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Die Welle

Rezeption und Kritik

Ron Jones Bericht »The Third Wave« behandelt das von ihm 1967 durchgeführte Experiment an der Cubberley High School in Palo Alto und traf nach der Veröffentlichung 1981 auf lebhafte Diskussionen. Noch im selben Jahr verfilmte Alex Grasshoff die Thematik mit dem Titel »The Wave«. Der Autor Todd Strasser alias Morton Rhue schrieb darauffolgend ebenfalls 1981 einen gleichnamigen Jugendroman. (Frausing Vosshage, 32)

Da die Erzählung von Ron Jones bereits auf deutliche Reaktionen stieß, überrascht es nicht, dass diese auch bei der Veröffentlichung des Jugendromans »Die Welle« (Originaltitel »The Wave«) von dem inzwischen international bekannten Autor Morton Rhue einsetzten. 1982 wurde der Roman von »Book Review Digest« hinsichtlich seines adäquaten Schreibstils, der Entwicklung der Charaktere und seiner Grundlage als Diskussionsmaterial positiv aufgenommen. (Löw und Poppe, 8)

Hans-Georg Noack übersetzte das Buch 1984 ins Deutsche, wo es auf lobende Rezensionen traf. Das Göttinger Tageblatt erwähnte den Roman in der Ausgabe vom 25.07.1997 als eines von drei Jugendbüchern, die auf das Thema Neonazismus aufmerksam und dieses für junge Leser*innen greifbar machen. Die Notwendigkeit sei in der nicht abklingenden Aktualität des Themas begründet.

In der Geislinger Zeitung bezeichnete Tobias Abt »Die Welle« als »spannende, bildhaft erzählte Geschichte« (Freund, 84). Er stellte auch die Betroffenheit über die rasante Entwicklung des Experiments und den Bezug zur wahren Begebenheit heraus.

Carola Winges machte am 18.05.2002 in der Südthüringer Zeitung auf folgendes aufmerksam: »Nationalsozialismus ist keine Geschichte, sondern Gegenwart. Jeder von uns kann verführt werden.« Weiterhin beschreibt sie »Die Welle« als fesselnden und schockierenden Roman, der immer wieder gelesen werden könne. (ebd., 85)

2008 nutzte Dennis Gansel den Roman von Morton Rhue als Grundlage für eine Neuverfilmung und übertrug die Handlung von der amerikanischen High School auf eine deutsche Schule. Das beinhaltete einige Änderungen. Besonders das Ende wurde durch den Einsatz einer Pistole deutlich dramatischer. Auf den Film folgte eine dazugehörige Buchversion von Peter Thorwarth und Kerstin Winter, zudem eine Hörspielfassung sowie eine Graphic Novel. In letzterer setzt Stefanie Kampmann den Stoff mit Zeichnungen in einen Comicroman um.

In der Ausgabe vom 11.03.2008 werden in der Augsburger Allgemeine Rhues Roman sowie dessen Übertragung in weitere Medien gelobt, welche die schockierende Thematik von Faschismus und Manipulation wiedergeben und wachhalten. (ebd., 86f.)

»Die Welle« hat sich längst als klassische Schullektüre etabliert. Mit einem Fragebogen sollte die Reaktion der Schüler*innen auf den Roman erfasst werden. Befragt wurden 40 Schüler*innen der Jahrgangsstufe 10 und 22 Schüler*innen einer 7. Klasse eines norddeutschen Gymnasiums. Beinah einstimmig ging daraus die Ansicht hervor »dass Bücher wie Die Welle gut und notwendig sind, weil sie den Lesern die Wirkung von Manipulation vor Augen führen und das Mitläufertum der Menschen in der Nazi-Zeit anschaulich machen.« (Frausing, Vosshage, 95)

Die Schüler*innen zeigten Sympathie mit den Figuren. Laurie galt als Vorbild. Ben wurde von einigen als sowohl mutiger als auch engagierter Lehrer betrachtet, während andere ihm Missbrauch und Kontrollverlust vorwarfen. Die jüngeren Schüler lehnten Robert eher ab. Einige der älteren Jungen konnten sich allerdings teilweise mit ihm identifizieren. Viele glaubten jedoch, dass ein ähnlicher Versuch in ihrer Klasse nicht funktioniert hätte, da sie entweder zu jung seien, es nicht ernst nehmen oder früher Gegenstimmen einsetzen würden. Alle Schüler*innen der 7. Klasse würden den Roman weiterempfehlen. Viele haben mit ihren Eltern darüber gesprochen, die den Roman anschließend ebenfalls lesen wollten und die Bearbeitung der Thematik unterstützten. (ebd, 95ff.)

Veröffentlicht am 15. August 2023. Zuletzt aktualisiert am 15. August 2023.