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Transit

Autor
Gattung/Textsorte
Erscheinungsjahr
1944

Über das Werk

Mit dem Roman »Transit« gelingt es Anna Seghers, zwischen 1941 und 1942 eines der bedeutendsten Werke der deutschen Exilliteratur zu verfassen. Während ihres Schreibprozesses befindet sich die Autorin selbst gerade auf ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten, und zwar auf dem Weg von Frankreich nach Mexiko. Circa ein Jahr nach ihrer Ankunft in Mexiko-Stadt stellt sie den Roman fertig. 1944 erscheint das Werk zuerst auf Englisch, 1948 folgt eine Erstveröffentlichung in deutscher Sprache.

Anna Seghers ist als Jüdin, Kommunistin und Regimegegnerin wie viele andere Schriftstellerinnen und Schriftsteller gezwungen, nach der Machtübernahme Hitlers im Frühjahr 1933 mit ihrer Familie aus Deutschland zu fliehen. Zahlreiche Kunstschaffende nutzen, wie auch Anna Seghers, ihr literarisches Schaffen im Exil als Sprachrohr für den Kampf gegen das faschistische Regime. So sind viele Werke aus dieser Zeit von antifaschistischen Inhalten geprägt, aber auch Themen wie Flucht, Heimatlosigkeit und Existenzangst, die als Merkmale der sogenannten Exilliteratur gelten, werden in den Texten verarbeitet.

Anna Seghers bedient sich für den Roman »Transit« ebenso ihrer eigenen Erfahrungen der Flucht. Doch die Geschichte ist weit mehr als nur eine Darstellung und Verarbeitung ihrer persönlichen Erlebnisse aus dem Exil. Denn darüber hinaus ist der Autorin ein großes literarisches Kunstwerk gelungen, indem sie eindringlich ein realistisches Bild der damaligen Situation der Exilsuchenden im noch unbesetzten Frankreich zeichnet. Herausragend ist, dass der Roman weit über seine Zeit hinausreicht. Die Autorin erlangte mit ihm Weltruhm und seine Thematik hat bis in die Gegenwart an Aktualität nichts eingebüßt.

Schon der Titel des Romans »Transit« weist auf die Situation der Geflüchteten hin, die sich zwischen Ankunft und Abreise in der Hafenstadt Marseille im Jahr 1940 auf der Flucht vor den Deutschen nur auf einer Durchreise befinden. Täglich sind sie damit beschäftigt, sich in den Konsulaten und Schiffsagenturen die notwendigen Dokumente für ihre Auswanderung zu verschaffen, um mit dem nächsten Schiff endlich Europa verlassen zu können. Diese Situation spiegelt sich überall im Geschehen der Handlung wider, denn an wechselnden Schauplätzen, wie Hotels, Cafés, Konsulaten und auf den Straßen, sind ihre Begegnungen ebenso kurz und flüchtig wie gerade ihr eigenes Leben.

Unter ihnen befindet sich auch der Hauptprotagonist, der von Anfang bis Ende des Romans in einem Restaurant sitzt und rückblickend einem fiktiven Gegenüber die Geschichte seiner Flucht und seiner unglücklichen Liebe erzählt. Er hat der geliebten Frau zur Ausreise verholfen, was jedoch ein tragisches Ende nimmt, da das Schiff vermutlich untergegangen ist und sie dabei den Tod gefunden hat.

Veröffentlicht am 9. Mai 2023. Zuletzt aktualisiert am 9. Mai 2023.