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Transit

Figuren

Figurenkonstellation

Transit – Figurenkonstellation
  • Ich-Erzähler (namenlos)

    Der Ich-Erzähler ist 27 Jahre alt und von Beruf Monteur. Er gehört somit zur Arbeiterklasse und hat eine Abneigung gegen das Lesen, was jedoch im Widerspruch zu seinem recht hohen Bildungsstand steht. Zwar gehört er keiner Partei an, bezieht aber Stellung, wenn er ungerecht behandelt wird und versteht es, sich zur Wehr zu setzen.

    Abgesehen davon, dass er wohl bei seiner Mutter aufgewachsen ist, bleibt für die Leserschaft seine Herkunft und sein familiärer Hintergrund vollkommen im Dunkeln. Auch wird sein Name nie erwähnt. Der Ich-Erzähler legt eine gewisse Risikobereitschaft und Abenteuerlust an den Tag und scheint in allen schwierigen Lebenslagen, in die er gerät, immer einen Ausweg zu finden. Seinen Hang, sich im Leben in verwickelte Situationen zu verstricken, nimmt er mit Humor und lebt dabei seine Spielfreudigkeit aus. Dies zeigt sich insbesondere in dem ständigen Wechselspiel der Identitäten (Seidel alias Weidel), das er nach Erhalt der Dokumente des Schriftstellers Weidel beginnt.

    Hinter der Leichtigkeit eines Lebenskünstlers, die dem literarischen Typus des Schelms zu entsprechen scheint, verbirgt sich jedoch eine große Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit. In der Masse der Exilsuchenden fühlt er sich oft verlassen und einsam, sodass er sich Trost bei der Familie Binnet sucht. Hier genießt er die Normalität eines Familienalltags und fühlt sich als Mensch gut aufgehoben. Zu Claudines Sohn entwickelt er eine besondere Zuneigung.

    Als scharfer und aufmerksamer Beobachter seiner Umwelt weiß er gewitzt und schlau, Situationen für sich zum Vorteil zu nutzen. Auf der einen Seite gibt er sich hilfsbereit, auf der anderen Seite geht er oft über Grenzen und legt eine gewisse Skrupellosigkeit an den Tag. Er versteht es, insbesondere Marie geschickt zu manipulieren, indem er ihr nicht die Wahrheit über den Tod ihres Mannes berichtet. Er scheut sich auch nicht davor, mit System die Ausreise des Arztes voranzutreiben, um Marie, in die er sich verliebt hat, für sich zu gewinnen. Als ihm klar wird, dass sein Spiel nicht aufgeht, verweigert er ihr aus Rachsucht seine Hilfe und geht ihr bewusst aus dem Weg.

    Diese zwiespältigen Verhaltensweisen sind Spiegel seiner eigenen inneren Unsicherheit, denn er ist nicht fähig, eine Entscheidung für sich zu treffen, ob er ausreisen oder bleiben soll. Erst zum Ende hin wird ihm nach einer Art Reifungsprozess bewusst, dass er Marie nicht für sich gewinnen kann. Endlich ist er dazu fähig, ihr die Wahrheit zu sagen. Für sie kommt diese zu spät, für sich selbst bewirkt er damit eine Art Reinigung seines Innern, denn sein Zwiespalt löst sich endlich auf. Er entscheidet sich, in Südfrankreich zu bleiben und falls notwendig, im Widerstand gegen die Deutschen zu kämpfen.

  • Heinz

    Als überzeugter Kommunist wird Heinz schon 1935 in einem deutschen Konzentrationslager inhaftiert. Nach seiner Flucht schließt er sich den Internationalen Brigaden an, die im Spanischen Bürgerkrieg den Kampf der Republikaner unterstützen. Dabei verliert er ein Bein. Danach gerät er in das französische Arbeitslager bei Rouen, in dem er den Ich-Erzähler kennenlernt.

    Bei seinen Kameraden genießt Heinz ein hohes Ansehen, und auf seinen Fluchtwegen wird ihm überall Unterstützung zuteil. In Marseille tritt ihm der Ich-Erzähler seine ausgehandelte Schiffspassage nach Oran ab. Auf der gesamten Überfahrt bis nach Mexiko bekommt Heinz dann ebenso uneigennützige Hilfe von seinen Kameraden. Er ist die einzige Figur, die sicher ihr Exilland erreicht.

    Heinz fungiert für den Ich-Erzähler als großes Vorbild. Er besitzt nur positive Charaktereigenschaften, wie Treue und Zuverlässigkeit, und ist standhaft in seinem Glauben an die gute Sache der Partei. Er strahlt Stärke sowie Zuversicht aus und vermag es, andere Menschen in seinen Bann zu ziehen und sie zu motivieren.

    Das Besondere ist sein Blick, mit dem er die Menschen taxiert und der magisch zu sein scheint, da er sofort bis ins Innere seines Gegenübers blicken kann. Der Ich-Erzähler fühlt sich dadurch nicht nur wahrgenommen, sondern auch durchschaut. Heinz ist der einzige Mensch, dem er nichts vormachen kann.

  • Paul Strobel

    Paul Strobel ist Schriftsteller von Beruf und war mit dem Ich-Erzähler im französischen Arbeitslager bei Rouen interniert. Da er Schriften gegen Hitler veröffentlicht hat, bekommt er ein Danger-Visum zur Einreise in die USA, das nur politisch verfolgten Intellektuellen gewährt wird.

    Egozentrisch und selbstbezogen bewegt er sich in Künstlerkreisen und gibt sich bei den zufälligen Treffen mit dem Ich-Erzähler sehr arrogant und von sich selbst überzeugt. Strobel nutzt die Menschen zu seinem eigenen Vorteil, so auch den Ich-Erzähler, den er in Paris bittet, für ihn als Bote zu fungieren, um einen Brief an Weidel zu überbringen. Was letztendlich mit Weidel, seinem Schriftstellerkollegen passiert ist, interessiert ihn nicht.

    Da ihm diese Gefälligkeit erbracht wurde, hilft Strobel dem Ich-Erzähler auch später, eine Bürgschaft für Weidel zu beschaffen, um somit seine Identität zu bestätigen. Denn er wird nicht müde zu betonen, dass er sehr machtvolle und einflussreiche Freunde hat, die für ihn das Notwendige erledigen. Letztendlich muss er aber in Marseille zurückbleiben und bekommt keine Möglichkeit zur Ausreise, da ihm immer wieder die notwendigen Dokumente fehlen.

  • Hermann Achselroth

    Achselroth ist Schriftsteller von Beruf und zusammen mit Strobel aus dem Arbeitslager geflüchtet. Er lässt ihn jedoch auf der Flucht im Stich, da er für sich eine bessere Fluchtmöglichkeit aushandeln kann. Strobel nimmt ihm das nicht übel, denn er besitzt bei gewissen Menschen Macht und Einfluss, sodass man es mit ihm nicht verscherzen möchte. Achselroth gibt sich skrupellos, überheblich und ist darauf bedacht, die Dinge immer zu seinem Vorteil zu nutzen.

    Für den Schriftstellerkollegen Weidel hat er kein gutes Wort übrig und kritisiert seine Art zu schreiben sowie seine politische Einstellung. Zudem hat er ihn ebenso wie Strobel im Stich gelassen, denn in Paris nimmt er nicht wie versprochen Weidel im Auto mit in die unbesetzte Zone, sondern seine Geliebte. Zwar verhilft er dem Ich-Erzähler durch die Unterstützung eines einflussreichen Professors, für Marie noch rechtzeitig zu einem Transit zu kommen. Dies geschieht jedoch nur aus reinem Eigeninteresse, denn er hat einen gewissen Gefallen an Weidels Frau gefunden und hofft, dass sie so auf dem gleichen Schiff wie er das Land verlässt. Zu guter Letzt lässt er auch noch seinen Freund, den Musiker, im Stich, da er ihn nicht mehr braucht. Da Achselroth die Angewohnheit hat, alle einflussreichen Menschen mit Geld zu bestechen, kommt er schließlich auch noch an das Ticket, das der Ich-Erzähler zurückgegeben hat.

  • Weidel

    Weidel ist Schriftsteller und hat sich mit seinen Schriften politisch gegen das nationalsozialistische Deutschland engagiert, sodass er nach Frankreich ins Exil gehen muss. Sein kritischer Artikel, in dem er über Massenerschießungen von Kommunisten im Spanischen Bürgerkrieg berichtet, bringt ihm Schwierigkeiten ein. Er bekommt daher zwar ein Visum und eine bezahlte Schiffspassage für Mexiko. Der amerikanische Transit wird dem Ich-Erzähler alias Weidel dadurch aber beinahe verwehrt.

    In Künstlerkreisen ist er wenig beliebt, denn man nimmt ihn als mürrischen, schlecht gelaunten Menschen wahr. Als Eigenbrötler zieht er das Alleinsein vor. Selbst seine Frau Marie ist davon betroffen, denn er schickt sie weg, wenn er seine Ruhe haben will. Sie beschreibt ihn als einen unattraktiven, kauzigen und alten Mann. Weidel legt Wert darauf, unerkannt zu bleiben, und versteckt sich im Café gern hinter einer Zeitung, in die er ein Loch sticht, um die Menschen durch dieses hindurch zu beobachten.

    Auf der Flucht vor den Deutschen kommt es zu einer Trennung von seiner Frau. Da die Nationalsozialisten in Paris schon einmarschiert sind, bittet er seine Freunde um Hilfe, um weiter nach Südfrankreich fliehen zu können. Achselroth lässt ihn ihm Stich, indem er seine zuvor zugesagte Unterstützung wieder zurückzieht. Auch sein Manuskript wird von seinem Verlag abgelehnt. Diese unglücklichen Umstände treiben ihn letztendlich in den Tod, denn er nimmt sich im Pariser Hotel das Leben.

  • Marie

    Marie, Weidels Frau und spätere Gefährtin des Arztes, ist eine junge deutsche Exilantin, die ihren viel älteren Mann, den sie zufällig auf einer Parkbank in Köln kennengelernt hat, nicht zuletzt aus Abenteuerlust auf seiner Flucht aus Deutschland begleitet. Als sie in Paris durch den Einmarsch der Deutschen getrennt werden, schließt sie sich, ohne viel nachzudenken, einem Arzt an, der sie im Auto in die unbesetzte Zone Frankreichs mitnimmt.

    Als unscheinbares, schattenhaftes Wesen geistert Marie nun in den Cafés und Gassen Marseilles herum und wirkt dabei seltsam abwesend. Sie ist besessen davon, ihren Mann Weidel wiederfinden zu müssen, denn ihr Schicksal scheint jetzt von ihm abzuhängen, da sie ohne seine Hilfe nicht ausreisen kann.

    Meist trägt sie graue Kleidung und eine Kapuze, sodass ihr Gesicht kaum erkennbar ist. Es wirkt, als wäre sie selbst schon im Schattenreich des Todes unterwegs, denn ihr Mann weilt auch nicht mehr unter den Lebenden, was sie allerdings nicht weiß.

    Durch ihr Äußeres fällt sie kaum auf, sie übt jedoch auf Männer eine eigenartige Anziehungskraft aus, da sie wenig selbstständig, schutz- und hilfsbedürftig wirkt. Ihre Art löst sowohl beim Arzt als auch beim Ich-Erzähler Beschützerinstinkte aus. Der Arzt nimmt sie spontan im Auto in den Süden Frankreichs mit, und der Ich-Erzähler unterstützt sie bei der Beschaffung der notwendigen Ausreisepapiere.

    Marie fühlt sich zwar zum Ich-Erzähler hingezogen und durch eine Art Urvertrauen mit ihm verbunden. Doch aus Loyalität und Liebe zu Weidel lässt sie sich auf ihn nicht näher ein, sondern hofft bis zuletzt auf eine Wiederbegegnung mit ihrem Mann.

  • Nadine

    Nadine ist eine schöne und stolze Frau, die viel Wert auf ihr Äußeres und ihr Auftreten legt. Früher arbeitete sie in einer Zuckerfabrik, sie konnte sich jedoch durch ihre Schönheit und Schlauheit hocharbeiten und ist jetzt Hutverkäuferin im Kaufhaus Les Dames de Paris. Die Beziehungen zu Männern nutzt sie zu ihrem eigenen Vorteil und lässt sich von ihnen aushalten, da sie ein gutes Leben führen möchte.

    Obwohl Nadine weiß, dass der Ich-Erzähler kein Geld hat, lässt sie sich kurzfristig mit ihm ein, da sie ihn äußerst attraktiv findet. Als jedoch ein zahlungskräftiger Major auftaucht, zieht sie es vor, die Seiten zu wechseln. Nachdem dieser wieder aus ihrem Leben verschwunden ist, kommt ihr die Begegnung mit dem Ich-Erzähler gerade recht. Als er wegen Marie in einem schlechten Zustand zu ihr kommt, kümmert sie sich um ihn und hört sich seine Sorgen an.

  • Der Arzt

    Der Arzt ist jüdischer Herkunft und hat deshalb seine Stelle als Leiter des Dortmunder Krankenhauses verloren. Er muss so schnell wie möglich ausreisen und hat aufgrund seiner Beziehung zu einem mexikanischen Beamten, dessen Sohn er einmal geheilt hat, ein Angebot bekommen, wieder als Arzt in einer Klinik in Oaxaca zu arbeiten. Der Arzt ist eine aufrichtige, hilfsbereite und ruhige Person, die ihre Berufung, Menschen zu heilen, sehr ernst nimmt. Gegenüber Marie nimmt er auch die Rolle des Helfers ein und stellt seine eigenen Bedürfnisse zurück, indem er seine Ausreise immer wieder verschiebt, um sie nicht allein zurückzulassen. Damit setzt er sogar seine eigene Sicherheit aufs Spiel.

    Die Unentschlossenheit Maries und die Suche nach ihrem Mann machen ihm zu schaffen. So ist er froh, dass sich durch das Auftreten des Ich-Erzählers seine Rolle verändert. Der Arzt durchschaut sein Spiel nicht und sieht ihn auch nicht als Rivalen an, sondern eher als bereichernde Unterstützung im Umgang mit Marie. Denn jetzt steht plötzlich der Ich-Erzähler als helfende Kraft an Maries Seite, was eine beruhigende Wirkung auf ihn hat. Dadurch findet er zu sich selbst zurück und ist sogar bereit, ohne Marie auszureisen, wenn es sein muss.

  • Die Familie Binnet

    Die Familie Binnet ist gastfreundlich und sehr vernünftig, denn für sie ist nicht jeder Deutsche gleich ein Nationalsozialist. Sie vertrauen dem Ich-Erzähler und nehmen ihn ohne Bedenken sofort in Paris auf, obwohl er keine Papiere hat. Yvonne, ihre Tochter, ist die ehemalige Freundin des Ich-Erzählers. Sie hat geheiratet und lebt jetzt mit ihrem Mann in einem Dorf im Süden. Sie hilft ihrem Ex-Freund und verschafft ihm notwendige Dokumente und einen Kontakt zu ihrem Vetter Georg in Marseille, zu dem der Ich-Erzähler reist.

    Ihre Schwester Annette lebt jetzt mit ihrem Kind bei den Eltern und geht einer Arbeit nach. Die beiden Brüder arbeiten in einer Fabrik, die aber geschlossen ist. Sie sind im Untergrund politisch tätig und verteilen Flugblätter gegen die Nationalsozialisten.

  • Georg Binnet

    Georg ist ein heiterer, lebensfroher Mensch von kräftiger, mittelgroßer Statur und hat graue Augen. Er ist der Vetter von Yvonne und lebt nun in einem Marseiller Einwandererviertel, da ein Evakuierungsplan seiner Fabrik fehlgeschlagen ist. Er gehört der Arbeiterklasse an, arbeitet jetzt im Nachtdienst in einer Mühle und lebt mit Claudine, einer Frau aus Madagaskar, und deren Sohn zusammen. Durch Georgs Familienleben bekommt der Ich-Erzähler das Gefühl, ein Heim zu haben. Georg bekräftigt ihm gegenüber, dass er einer der ihren sei, da er entschieden habe, in Frankreich zu bleiben, und erklärt sich ihm gegenüber solidarisch.

  • Claudine

    Claudine, die Frau Georgs, ist eine Migrantin aus Madagaskar und mit ihrem Sohn nach Frankreich ausgewandert. Sie ist eine schöne Frau und hinterlässt beim Ich-Erzähler durch ihr exotisches Aussehen einen starken Eindruck, obwohl sie zunächst rau und abweisend reagiert und ihn nicht willkommen heißt. Sie ist in Südfrankreich verwurzelt und denkt nicht daran, in ihre Heimat zurückzukehren. Claudine gibt sich willensstark und resolut. Sie hat nur ein Ziel: mit ihrem Sohn bei Georg in Marseille zu bleiben. Sie steht der Beziehung des Ich-Erzählers zu dem Arzt und zu Marie skeptisch gegenüber und rät ihm, sich lieber um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, anstatt sich in deren Beziehung einzumischen. Sie empfindet die beiden nämlich als Fremde, da sie zu den Emigrantinnen und Emigranten gehören, die das Land wieder verlassen. Den Ich-Erzähler bezeichnet Claudine hingegen als Familienmitglied, da er vorhat zu bleiben.

  • Der Junge

    Der kleine Sohn von Claudine übt große Anziehungskraft auf den Ich-Erzähler aus. Gleich bei ihrer ersten Begegnung erweckt er bei ihm liebevolle Gefühle, und bei seinen ständigen Besuchen freunden sie sich näher miteinander an. Er ist ein stolzer, wacher Junge und ein aufmerksamer Beobachter seiner Umwelt, denn es entgeht ihm nichts. Durch seine Krankheit bringt er den Arzt mit dem Ich-Erzähler zusammen, da sie sich beide in der Wohnung der Binnets treffen. Der Junge nimmt später nochmals die Rolle eines Vermittlers ein, denn er ist es, der für den Ich-Erzähler schließlich die Dokumente Weidels dem mexikanischen Konsul überbringt.

    Wie seine Mutter besitzt er einen temperamentvollen Charakter und empfindet alle Personen, die emigrieren, als nicht vertrauenswürdig und unzuverlässig. Als er mitbekommt, dass der Arzt ihn verlassen möchte, bricht er in Tränen aus und bekommt einen Wutanfall. Auch sein Vertrauen zum Ich-Erzähler ist eine kurze Zeit gestört, da er Angst hat, auch dieser könne abreisen. Erst als dieser ihm versichert, dass er da bleiben wird, bessert sich ihre Beziehung wieder.

  • Der Legionär

    Bei dem Fremdenlegionär handelt es sich um einen kleinen stämmigen Mann, der sich gegenüber seinen Mitmenschen aufmerksam und hilfsbereit gibt. Er ist ein Zimmernachbar des Ich-Erzählers, und nach einer durchzechten Nacht entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden. Der Legionär hilft dem Hauptprotagonisten ein wenig später, sich bei einer Razzia im Hotel auf dem Dach zu verstecken.

    Er gesteht dem Ich-Erzähler, dass er sich in Nadine verliebt hat. Anfänglich ist er zu schüchtern, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Kurz vor seiner Abreise aus Frankreich lädt er sie jedoch noch zu einem Abendessen ein. Nadine gibt ihm allerdings zu verstehen, dass sie kein weiteres Interesse an ihm hat.

    In der Fremdenlegion wurde er mit zahlreichen Orden ausgezeichnet, da durch seinen Mut bei einem Einsatz in der Wüste das Leben zahlreicher Legionäre gerettet werden konnte. Nun haben ihn die Deutschen mit seinen Kameraden ins Heimatland zurückbeordert, sodass er kurz vor seiner Abreise steht. Da er jedoch Jude ist, hat er andere Pläne und möchte nach Brasilien ausreisen, denn dort hat er noch Familie. Sein Vorhaben scheitert, da er zu guter Letzt noch einen Ariernachweis vorlegen muss, den er nur in seinem Heimatort erhält. Er entscheidet sich für die Rückreise.

  • Der Kapellmeister

    Beim Kapellmeister handelt es sich um einen kleinen alten Mann, der einst in Prag eine Kapelle geleitet hat. Immer korrekt gescheitelt und bekleidet mit einem schwarzen Frack, scheint er ein stetiger Begleiter des Ich-Erzählers zu sein, da er ihm immer wieder auf Konsulaten und in Cafés begegnet. Dieser empfindet seine knochendürre Gestalt jedoch als unangenehm, weil sie ihn an den leibhaftigen Tod erinnert. Da die drei Söhne des Kapellmeisters im Krieg verschollen sind, möchte er keine weitere Lebenszeit mehr mit Warten verstreichen lassen und so schnell wie möglich ausreisen. In Caracas hat er nämlich eine Stelle bekommen und setzt alles daran, die erforderlichen Ausreisedokumente zu bekommen.

    Seine Pläne gehen jedoch nicht auf. Kurz vor dem Erhalt des letzten notwendigen Dokuments bricht er in einer Warteschlange im amerikanischen Konsulat zusammen und stirbt.

  • Die Frau mit den zwei Hunden

    Die Frau mit den zwei Hunden ist eine Zimmernachbarin des Ich-Erzählers. Sie wartet in Marseille auf einen Transit nach Lissabon und ist durch einen Zufall in den Besitz dieser Tiere gekommen.

    Sie hatte zwar schon ein amerikanisches Visum, brauchte nun aber noch eine Bürgschaft für ihre Einreise in die USA. Durch ihre zufällige Bekanntschaft mit einem Paar aus Boston, das sofort mit einem Segelschiff aus Europa ausreisen wollte, seine Hunde aber nicht mitnehmen durfte, kam es zu einem Deal: Sie bekam eine Bürgschaft und versprach dem Paar im Gegenzug, die beiden Hunde sicher auf einem Schiff über den Ozean zu bringen.

    Es stellt sich jedoch zum Schluss heraus, dass die beiden Hunde noch eine Bescheinigung ihrer amerikanischen Besitzer benötigen, sodass sich die Abreise der Frau wieder verzögert.

  • Der Musiker

    Der Musiker komponiert für Achselroth die Musik für ein neues Stück, sodass er von diesem auf der Flucht vor den Deutschen nach Marseille mitgenommen wird. Da das Auto somit voll besetzt ist, wird Weidel in Paris zurückgelassen. Der Musiker hat aus diesem Grund ein schlechtes Gewissen und ist froh, vom Ich-Erzähler zu erfahren, dass Weidel ebenfalls unversehrt in Marseille eingetroffen ist. Um seine Schuldgefühle zu mildern, steckt er dem Hauptprotagonisten Geld zu.

  • Der Kahlköpfige

    Der Kahlköpfige zeichnet sich durch ein strenges Gesicht und eine stramme Haltung aus. Seine Augen strahlen keine Güte aus. Er gibt sich selbstsicher und ist mit einer spezifischen Strategie auf ein Ziel fokussiert: Das bedeutendste Dokument unter den Ausreisepapieren ist die Schiffspassage, die er einem Menschen abkauft. Erst danach kümmert er sich um die notwendigen Visen.

    Er bezeichnet sich selbst als furchtlos, hat sich aber von der allgemeinen Abreisehysterie anstecken lassen. Der Kahlköpfige ist Jude und bekommt Schwierigkeiten beim Nachweis seiner Staatsangehörigkeit. Angesichts dieser komplizierten Angelegenheit überfällt ihn eine Art von Überdruss, sodass er entscheidet, bei den deutschen Offizieren seine Heimreise zu beantragen, die ihm gestattet wird. Daraufhin bietet er dem Ich-Erzähler seine Schiffspassage an, da er sie nicht mehr benötigt.

Veröffentlicht am 9. Mai 2023. Zuletzt aktualisiert am 9. Mai 2023.