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Romeo und Julia

2. Prolog und 2. Akt

Zusammenfassung

2. Prolog
In einem weiteren Auftritt des Chors wird das Verbot der Liebe zwischen Romeo und Julia sowie die damit verbundene Tragik thematisiert. Gleichzeitig gibt er Hoffnung auf die Kraft der Liebe, die so manches Leid mildern kann.

2. Akt
1. Szene
Benvolio und Mercutio suchen nach dem verliebten Romeo, doch geben erfolglos auf.

2. Szene
Romeo befindet sich im Garten der Capulets und entdeckt Julia am Fenster. Mit ausschweifenden Worten tut er seine Liebe kund. Julia bittet ihn, seinen Namen aufzugeben und ist bereit, sollte er dazu nicht imstande sein, ihren eigenen zu verleugnen. Romeo ist sein Name verhasst, und er legt ihn ab. Während er überschwänglich seinen Gefühlen Raum gibt, ist Julia bedachter, will es langsamer angehen und sich seiner Treue sicher sein. Die Amme unterbricht die beiden. Als Julia zurück ans Fenster tritt, spricht sie von Vermählung. Sofern es Romeo ernst mit ihr sei, werde sie am nächsten Tag einen Boten zu ihm schicken. Es fällt den beiden schwer, sich zu verabschieden, doch schließlich macht sich Romeo auf.

3. Szene
Der Pater und Franziskanermönch Lorenzo tritt auf. In einem Monolog lässt er das Publikum an seinen Gedanken teilhaben, dass in jedem Guten etwas Schlechtes und umgekehrt zu finden sei. Romeo sucht ihn in seinem Klostergarten auf und erzählt von Julia und seinem Hochzeitswunsch. Lorenzo ist überrascht, dachte er doch, dass Romeo nur Augen für Rosalinde habe. Er ist nicht erfreut, doch willigt schließlich in der Hoffnung ein, dass so Frieden zwischen den Häusern Capulet und Montague einkehren könne.

4. Szene
Mercutio und Benvolio streifen durch die Straßen Veronas und fragen sich noch immer, wo Romeo geblieben sei. Tybalt hat einen Brief an Romeo gesendet, in dem er ihn zum Duell herausfordern will, und die beiden fragen sich, ob ihr Freund dem gewachsen ist.
Schließlich treffen sie auf Romeo, doch werden von Julias Amme unterbrochen, die Romeo sprechen will. Unter vier Augen redet sie ihm ins Gewissen und prüft, wie ernst es ihm um Julia ist. Als dieser seine ernsthaften Absichten beteuert, vertraut sie ihm die Informationen zur heimlichen Hochzeit an.

5. Szene
Julia wartet ungeduldig im Garten auf den Bericht ihrer Amme. Als diese endlich eintritt, ist sie völlig erschöpft und gibt kaum hilfreiche Auskünfte. Schließlich gibt sie Romeos Einverständnis zur Hochzeit weiter und erlöst Julia somit von ihrer Anspannung.

6. Szene
In Lorenzos Zelle wartet dieser gemeinsam mit Romeo auf Julia. Der Pater spricht über die Tücken der stürmischen Liebe, die ein viel zu schnelles Ende findet. Doch dann erscheint Julia und die drei machen sich auf, die Vermählung durchzuführen.

Analyse

Mit dem zweiten Prolog wird die steigende Handlung des Werkes eingeleitet. Obwohl die scheinbare Ausweglosigkeit der Liebe zwischen Romeo und Julia thematisiert wird und sich das Publikum bereits über ein tragisches Ende bewusst ist, gibt er Hoffnung, dass die Kraft der Liebe alle Hürden überwinden kann. Wie der erste Prolog ist auch dieser in einer Sonettform verfasst.

Die zweite Szene des zweiten Aktes wird auch die »Balkonszene« genannt und gilt als der romantische Höhepunkt von Romeos und Julias Zuneigung. Mit bildhaften Umschreibungen wie »Geh auf, du holde Sonn’!« (41) ruft er zu Julia. Die Sonne fungiert dabei als Metapher für die geliebte Frau, in diesem Falle Julia. Seine Liebe zu Rosalinde gehört der Vergangenheit an. Gegenüber der strahlenden Julia ist diese nichts weiter als der blasse Mond. Weitere Vergleiche, wie Julias Augen, die so funkeln wie Sterne, oder ihre engelsgleiche Erscheinung (vgl. 41f.), untermauern Romeos Zuneigung ihr gegenüber. Julias Reaktion bezieht sich zuerst auf seinen Namen. Sie bittet ihn, diesen abzulegen, andernfalls würde sie es selbst tun. Denn ihre Namen und ihre Herkunft hindern sie beide daran, ihre Liebe öffentlich werden zu lassen. Mit den Worten: »Mein eigner Name, [...], Hätt ich ihn schriftlich, so zeriss’ ich ihn« (43), werden Romeos stürmische Gefühle deutlich, so wie die Bereitschaft, alles für Julia aufzugeben.

Julia will sich von seinen überschwänglichen Reden nicht täuschen lassen und sich seiner Liebe sicher sein. Wenn es ihm also ernst sei, wird sie einen Boten schicken, der Romeos Antwort auf eine Vermählung einholen soll. Dadurch beweist sie Stärke und Reife, die auffällig für ihr junges Alter und ihre starken Gefühle sind. Außerdem tritt sie für ihre Interessen ein und zeigt dadurch einen Kontrast zu ihrem vorherigen unterwürfigen Verhalten gegenüber ihren Eltern. Die Sprache findet in einem dialogischen Sonett mit Fortsetzung statt, welches nicht nur die gegenseitige Zuneigung, sondern auch die Harmonie des Paares zum Ausdruck bringt.

Lorenzos überraschte und sachliche Reaktion auf Romeos plötzlichen Sinneswandel stellt einen Kontrast zu den eben hingebungsvoll ausgetauschten Liebesbekundungen dar, stellt diese dadurch aber auch stärker heraus. Seine Zustimmung zur Hochzeit, mit der verborgenen Hoffnung, Frieden zwischen den Häusern Montague und Capulet zu schaffen, lässt die Handlung ansteigen.

Der Auftritt von Mercutio und Benvolio auf Veronas Straßen bringt das Geschehen zurück in den öffentlichen Raum. Die Sprache wechselt hierbei von der gereimten Versform zu rhythmischer Prosa. Dies unterstreicht den spielerisch ungezwungenen, fast schon respektlosen Charakter, der vor allem von Mercutio gespielt wird. Seine hitzige Art wirkt provozierend, wie es sich zum Beispiel in seiner Reaktion zeigt, als die Amme nach ihrem Fächer verlangt: »Gib ihn ihr, guter Peter, um ihr Gesicht zu verstecken. Ihr Fächer ist viel hübscher wie ihr Gesicht« (56). Auch die Amme greift diesen Tonfall auf. Abgesehen von Romeo sprechen hier die Bediensteten, das einfache Volk, in ihrer Sprache. Romeo lässt sich darauf ein. Kaum geht es aber um Julia, wechselt er wieder in die Versform, was seine träumerische und ergebene Zuneigung ihr gegenüber unterstreicht.

Auch im folgenden Dialog zwischen Julia und ihrer Amme ist der sprachliche Gegensatz zwischen den beiden Figuren nachvollziehbar. Mit dem erneuten Ortswechsel zu Capulets Garten wird der Kontrast zwischen privatem und öffentlichem Raum hergestellt. Die Ungeduld Julias lässt Zuschauer und Leser Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt gewähren. Diese kann sie nur allein, höchstens vor ihrer engen Vertrauten, der Amme, zeigen. In ihren privaten Räumlichkeiten kann sie ihre echten Emotionen zulassen. In der Öffentlichkeit ist ihr Verhalten gesellschaftlichen Zwängen und den Auswirkungen der Familienfehde unterworfen.

Pater Lorenzo bildet das männliche Gegenstück zu Julias Amme. Er warnt Romeo vor überschwänglicher, zu stürmischer Liebe, die ein zu schnelles Ende finden kann: »So wilde Freude nimmt ein wildes Ende [...] Drum liebe mäßig.« (64) Außerdem fürchtet er, dass das Glück der beiden schon bald von Kummer heimgesucht werden könnte. Doch Romeos Glück kann nichts trüben. Die Trauung des Paares wird vollzogen, was nur dank der Zustimmung Lorenzos möglich ist. Darin wird seine Bedeutung für den Handlungsverlauf deutlich.

Veröffentlicht am 7. Februar 2023. Zuletzt aktualisiert am 17. Februar 2023.