»Romeo und Julia« zählt zu den bekanntesten Liebesgeschichten der Weltliteratur. Die bildstarke Sprache Shakespeares lässt die Emotionen der Charaktere aufblühen und Zuschauer, beziehungsweise Leser daran teilhaben. Die Feinfühligkeit und Präzision, welche die Handlung schmückt und vorantreibt, begeistert bis heute unzählige Anhänger. William Shakespeares »Romeo and Juliet«, das in der englischen Originalfassung um 1597 in einem Londoner Theater uraufgeführt wurde, bot anschließend die Grundlage für zahlreiche nachfolgende Werke und Fassungen.
Ebenfalls stark verbreitet ist die prosaische Adaption von Gottfried Kellers »Romeo und Julia auf dem Dorfe« aus dem Jahr 1856. Bis heute wird die Geschichte des verzweifelten Liebespaares in Balletten, Filmen und weiteren Medien thematisiert und aufgeführt. Denn die Motive von Liebe, Hass, Schuld, Schicksal, Auflehnung gegen die Obrigkeit und die Entdeckung der eigenen Ideale verlieren nie an Aktualität. Somit findet »Romeo und Julia« in beinahe jedem zeitgeschichtlichen Aspekt einen Platz.
Als jeweilige Nachkommen der verfeindeten Familien Capulet und Montague, ist die entflammende Liebe von Romeo und Julia von Beginn an einem tragischen Schicksal unterworfen. Feindschaft, gesellschaftliche Zwänge und Missverständnisse verleiten die Liebenden zum Selbstmord, den sie als einzigen Ausweg sehen.
Die Handlung spielt, in etwa wie die Entstehungszeit, im 16. Jahrhundert in der italienischen Stadt Verona. Der Handlungszeitraum ist auf fünf Tage begrenzt, was für zusätzliche Spannung und Tempo im Stück sorgt. Im 1. Prolog und 1. Akt wird das Publikum mit den agierenden Charakteren und dem Konflikt vertraut gemacht. Anschließend reiht sich ein Ereignis an das nächste. Dabei wird die chronologische Reihenfolge eingehalten. Die Spielorte beschränken sich auf die öffentlichen Plätze Veronas sowie die privaten Räumlichkeiten der Familie Capulet und des Paters Lorenzo. Nur einmal wird das Geschehen zum verbannten Romeo nach Mantua verlegt. Ein ständiger Wechsel zwischen öffentlichem und privatem Raum sorgt neben Abwechslung auch für den Kontrast zwischen dem auf offener Straße ausgetragenen Hass und der hinter privaten Türen versteckten Liebe.
»Romeo und Julia« gehört der Gattung der Dramatik an und bleibt mit der Tragödie als Textform dem klassischen dreieckförmigen Spannungsaufbau treu.
